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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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bewachten. Also parkte ich um die Ecke, in der Willem de Zwijgerlaan, und betrat die Eingangsnische. Mit Carlos Schlüssel öffnete ich die Haustür, lauschte kurz hinein und schlich die Treppe hinauf. Die entsicherte Beretta inder Hand, Finger am Abzug. Schon auf der Treppe roch ich, daß die Wohnung geputzt worden war. Alles war blitzblank.
    Und Carlo war weg. Alle Spuren, die auf seine Anwesenheit hätten hindeuten können, waren beseitigt worden. Die Fußböden waren gebohnert, und alles war mit Lysol und Ammoniak abgewischt worden. Sogar das Loch, das Carlo im vorderen Zimmer neben meinen Kopf in die Wand geschossen hatte, war zugekittet.
    Die nächste Etappe führte in das italienische Konsulat in der Herengracht. In einem kleinen, unordentlichen Büro saß ein bedächtiger älterer Herr, der bewußt langsam machte. Eine Gruppe junger Italiener, die offenbar ihre Papiere in Ordnung bringen ließen und sich unterdessen lauthals über die Meriten einiger obskurer Fußballvereine austauschten, schien ihn überhaupt nicht in seiner Langsamkeit zu hindern. Geschweige denn, daß sie ihn irgendwie angespornt hätten. Ununterbrochen läutete das Telefon. Ein paar Kinder wuselten den Männern zwischen den Beinen herum, und überbesorgte, viel zu laute Mütter versuchten, sie einzufangen. Es war der reinste Volksauflauf, doch den Mann am Schreibtisch schien das nicht zu kratzen. In aller Seelenruhe arbeitete er einen nach dem anderen ab. Nach einer Dreiviertelstunde war endlich ich an der Reihe.
    »Ja bitte?«
    »Ich hätte gern eine Auskunft über einen italienischen Journalisten, der hier in Amsterdam wohnt.«
    »Wir erteilen im allgemeinen keine persönlichen Auskünfte. Wie ist sein Name?«
    »Carlo Voltini.«
    Täuschte ich mich, oder sah er mich eine Sekunde lang scharf an?
    »Einen Augenblick.« Er drückte einen Knopf auf seinem Telefonund murmelte leise etwas in die Muschel. »Es kommt gleich jemand zu Ihnen, nehmen Sie Platz«, sagte er, als er wieder aufgelegt hatte, und zeigte auf meinen Stuhl, den jedoch inzwischen ein junger Typ mit blitzenden Zähnen und Kuhaugen eingenommen hatte, der mich dreist ansah. Ich wartete im Stehen. Nach einer Viertelstunde kam endlich ein scheußlich aussehender kleiner Mann herein. Nachdem er kurz mit dem Herrn am Schreibtisch geredet hatte und dieser verstohlen in meine Richtung zeigte, kam er zu mir und sagte in schwer verständlichem Englisch: »Folgen Sie mir.«
    Wir gingen einen Korridor hinunter, und er ließ mich durch eine Tür vorangehen, die in ein winziges Zimmerchen führte. Ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Tresor in einer Ecke waren die einzigen Möbelstücke, und es war kaum noch Platz, um die Beine auszustrecken. Er deutete stumm auf den einen Stuhl und nahm selbst auf dem anderen Platz. Sein Atem roch nach Wein, er mußte sich dringend rasieren, sein Anzug konnte mal ein Bügeleisen gebrauchen, und ich hatte selten einen Menschen gesehen, der so müde aussah.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er.
    »Ich wüßte gern, ob bei Ihnen im Konsulat ein Journalist namens Carlo Voltini bekannt ist.«
    »Gewiß, den kennen wir, was wollen Sie über ihn wissen?«
    Tja, da saß ich plötzlich. Was wollte ich eigentlich über ihn wissen? »Für welche Zeitung er arbeitet«, sagte ich ins Blaue hinein.
    »Ah, da bin ich überfragt. Mit solchen Dingen befassen wir uns nicht. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Nur so.« Mir stieg beinahe die Schamesröte ins Gesicht. Ich erhob mich. »Vielen Dank.«
    »Wie ist Ihr Name?« Er hatte sich ebenfalls erhoben.
    »Akkerman.«
    Eröffnete die Tür und ließ mich wieder vorangehen. »Schön, Herr Akkerman, wenn ich Ihnen wieder einmal mit irgend etwas zu Diensten sein kann, kommen Sie nur her.«
    Ich meinte, seiner Stimme einen ironischen Unterton zu entnehmen.
    »Sehr freundlich von Ihnen, danke.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Ein überflüssigeres Gespräch hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht geführt.
     
    Ich saß wieder in meinem Leihwagen. Was jetzt? Detektiv zu spielen war doch schwieriger, als ich gedacht hätte. Dieser letzte Versuch war jedenfalls kein großer Erfolg gewesen. Aber alles will gelernt sein.
    Es sah ganz so aus, als verfügte Carlo über eine größere Zahl von Mithelfern. Wie sonst hätten sie mich entführen, mein Gepäck wegschaffen und die Wohnung in der Geuzenkade so schnell putzen können? Ich mußte versuchen, auf irgendeine Weise mit ihnen in Kontakt zu treten.
    Es gibt, oder gab zumindest,

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