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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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unter dem Knie. Er schrie auf und verlor das Gleichgewicht. Während er noch wankte und die Balance wiederzufinden suchte, schwang ich die Beine erneut hoch und rammte sie ihm in die Eier. Sein Wehgeschrei ging jetzt in ein hohes Wimmern über. Er ließ den Tauchsieder fallen und plumpste mit geschlossenen Augen geradewegs auf mich zu. Ich schleuderte ein weiteres Mal die Füße hoch und traf ihn im Fallen am Kinn. Man hörte etwas knacken. Dann fiel er mit lautem Rums direkt neben mir zu Boden. Ich warf mich herum und rollte von ihm weg. Er stöhnte. Vorsichtig rappelte ich mich hoch, mir taten immer noch sämtliche Knochen weh. Dann schlurfte ich mit meinen gefesselten Füßen zu ihm hinüber und sprang im Schlußsprung erst auf seine linke und danach auch noch auf seine rechte Hand, so daß er hoffentlich nie mehr imstande sein würde, auf irgendwen zu schießen oder irgendwen mit einem Tauchsieder zu bedrohen. Er gab jetzt keinen Mucks mehr von sich.
    In einer seiner Taschen fand ich einen Schlüsselbund und daran Gott sei Dank die Schlüssel für meine Handschellen. Nacheinigen Verrenkungen gelang es mir, sie mit dem Mund zu öffnen. Als Hände und Füße frei waren, streckte ich mich erst einmal auf dem Boden aus und starrte fünf Minuten lang regungslos an die Decke.
     
    Im Zimmer nebenan standen meine Koffer, in die sie alle meine Klamotten gestopft hatten. Ansonsten war der Raum, in dem es nach kaltem Zigarettenrauch und Brillantine stank, fast leer. Auf einem wackligen Tisch in der Mitte sah ich ein Telefon, ein Metallkästchen und einen Stoß Papiere. Um den Tisch standen ein paar alte Stühle. In einer Ecke war ein Feldbett aufgeschlagen, auf dem ein paar zerfranste alte Decken lagen, und an einer der Wände hing ein verdrecktes Waschbecken mit Spiegel darüber. Daneben ein Schrank. Die Kleider darin waren offensichtlich von dem Italiener, lauter erstklassige Anzüge, Oberhemden, Pullover und Schuhe, alles fein säuberlich zusammengelegt, aufgehängt, geordnet.
    Ich wusch mir das Blut vom Gesicht ab – die Schrammen von seinem Ring waren zum Glück nicht so schlimm, aber ich hatte eine Mordsbeule am Hinterkopf. Anschließend nahm ich frische Sachen aus einem meiner Koffer und zog mich um.
    Dann erst untersuchte ich die Papiere auf dem Tisch. Neben meinen eigenen Ausweispapieren war darunter ein Paß auf den Namen Carlo Voltini, Beruf Journalist. Ich fand auch einen niederländischen Presseausweis und Mitgliedsausweise von diversen ausländischen Presseklubs. Ich tat die Papiere in einen meiner Koffer. Dann öffnete ich mit einem der Schlüssel von seinem Schlüsselbund das Metallkistchen. Es enthielt mehrere Listen mit Datumsangaben und allerlei Beträgen dahinter, vermutlich eine Art Buchführung. Und außerdem gut zehntausend Dollar in Fünfzigern und Hundertern. Das war zumindest eine hübsche Belohnung für all meine Mühe. Ich tat dasGeld und die Listen zu den anderen Papieren in meinen Koffer.
     
    Seine Atmung war sehr schwach. Ich legte die Handschellen um die Stuhlbeine und schloß sie um seine Hände und Füße. Er lag in derselben Wasserlache, in der ich gelegen hatte. Als ich die Pistole aus seiner Innentasche ziehen wollte, entdeckte ich unter seiner Achsel ein Lederholster. Ich nahm es ihm ab, zog mein Jackett aus und schnallte es mir um. Bei der Pistole handelte es sich um eine Beretta, 9 mm Para, ein schweres, schwarz glänzendes Stück Gefahr von beachtlicher Größe, wahrscheinlich ursprünglich als Armeepistole in Gebrauch. Ich schraubte den Schalldämpfer ab und nahm das Magazin aus dem Griff. Eine Patrone fehlte. Ich schob das Magazin wieder rein, sicherte die Waffe und steckte sie ins Holster. Danach zog ich mein Jackett wieder an. Das Lederding unter meinem Arm fühlte sich gut an.
    Jetzt mußte ich aber machen, daß ich aus dem Haus kam, bevor womöglich neuer Besuch eintraf. Doch ich konnte kein Taxi rufen, weil ich nicht wußte, wo ich war. Ich schaute aus dem Fenster. Draußen begann es schon hell zu werden. Parallel zur Straße verlief ein Kanal. Amsterdam machte seinem Beinamen »Venedig des Nordens« wirklich alle Ehre, denn wohin ich auch kam, blickte ich auf Wasser. Auf der anderen Seite des Kanals war ein Sportplatz, und erst ganz weit dahinter waren die nächsten Häuser auszumachen. Links sah ich eine große Brücke und hinter ihr ein paar Flachbauten, rechts Häuser und Wasser. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich sein konnte. Ich ging die Treppe hinunter und zur

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