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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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etwa fünf, sechs Kaffeebars in Amsterdam, wo sich die Italiener, Spanier und Marokkaner, die sich in der Stadt aufhielten, zu treffen pflegten. Diese Kaffeebars befanden sich fast alle um den Leidseplein herum. Dort beschloß ich einen Haken auszuwerfen. Wenn’s nicht anders ging, mußte ich mich eben selbst als Köder zur Verfügung stellen. Mal sehen, ob sie anbissen.
     
    Es kostete mich viele, viele Cappuccini und noch mehr Zigaretten. Ich schlenderte von der einen Bar zur nächsten und wieder zurück. Um die Zeit totzuschlagen, begutachtete ich die unzähligen Blondinen, die im Schlepptau ihrer Maestros hereinkamen. Sie sprachen allesamt fließend Italienisch, wenn auchnatürlich mit einem breiten Amsterdamer Akzent. Ich hatte bei ihnen nicht den Hauch einer Chance. Ich war zu blond und zu groß. Die von ihnen bevorzugten Männer waren klein, dunkel und flink und mit eifersüchtigen Blicken, dreiviertellangen Regenmänteln und allem Anschein nach viel freier Zeit ausgestattet.
    Ich las ein paar der herumliegenden Zeitungen, Oggi und Corriere della Domenica , aß noch ein paar Käse-SchinkenToasts und fand schließlich, daß es reichte. Es war halb vier, ich hatte noch genügend Zeit, bei Larings meinen Vertrag zu unterzeichnen. Ich konnte ja am nächsten Tag eine neue Runde durch die einschlägigen Treffs machen. Wenn mir dann noch danach war.
    Also rief ich von der Espressobar in der Leidsestraat, in der ich mich gerade befand, bei Larings im Büro an. Aber er war nicht da und würde an diesem Nachmittag auch nicht mehr kommen. Nein, er habe auch keine Nachricht für mich hinterlassen, hieß es. Das war dumm. Ich ließ ausrichten, daß ich am nächsten Morgen noch mal anrufen würde, beendete das Gespräch und ging zur Kasse, um zu bezahlen. An der Bar saßen zwei Gorillas, die hereingekommen sein mußten, während ich telefoniert hatte, denn ich hatte sie vorher nicht gesehen, und solche Typen übersah man nicht so leicht. Ihre identischen Gesichter, oder besser gesagt Visagen, sahen aus wie luftleere, zusammengedrückte alte Fußbälle, mit ein paar Rissen für die Augen und den Mund. Ihre Leiber waren genauso breit wie hoch, aber sie hatten erstaunlich kleine Füße. Auf ihren Köpfen, unter ihren Nasen und auf ihren Händen, ja vermutlich auf ihrem ganzen Körper, wuchs rostiger Stacheldraht. Zu alledem trugen beide eine phantasievolle Kombination aus schwarzer Lederjacke und gelber Leinenhose.
    Dereine sah mich aus der Telefonkabine kommen. Er glotzte mich ungläubig an und stieß seinen Kollegen an, womöglich war es ja sein Bruder, der brütend in seine Kaffeetasse stierte. Mit kaum merklicher Kopfbewegung deutete er in meine Richtung. Der andere folgte der Bewegung, kniff die Augen zusammen und zündete sich eine Zigarette an. Ich ging zur Kasse, bezahlte aber nicht, sondern bestellte einen weiteren Cappuccino und setzte mich wieder. Der, der mich als erster gesehen hatte, erhob sich und verschwand in der Telefonkabine. Ich schaute nach draußen. Als er kurz darauf zurückkam, bestellten sich beide noch einen Espresso. Ich war mir so gut wie sicher, daß der Fisch angebissen hatte. Doch um ganz sicher zu sein, stand ich unvermittelt auf, bezahlte schnell, sah sie beim Weggehen von der Tür aus noch einmal voll an – sie schauten finster vor sich hin und ignorierten mich –, und ging die Leidsestraat hinunter.
    Fünf Läden weiter blieb ich vor einem Schaufenster stehen – nichts. Ich schlenderte weiter. Schaute erneut in eine Auslage – immer noch niemand. Bis ich plötzlich, in der Schaufensterscheibe widergespiegelt, auf der anderen Straßenseite einen kleinen, dunklen Mann sah, der zu mir herüberschaute.
    Das war also der Zweck des Telefonats gewesen. Gar nicht so dumm von ihnen, mich von jemandem verfolgen zu lassen, der nicht im Café gewesen war. Ich ging weiter und überprüfte es kurz darauf noch einmal in einem Schaufenster – ja, da war er wieder. Wir kamen jetzt am KLM-Büro, Ecke Leidsestraat/ Leidseplein vorüber, jeder auf seiner Seite der Straße. Und gerade in diesem Moment trat Jeanettes liebreizende rothaarige Kollegin dort heraus. Unsere Blicke kreuzten sich und blieben drei, vier, fünf Sekunden aneinander hängen. Ich lächelte, sie erkannte mich, errötete und überquerte rasch den Platz in Richtung Theater.
    Ichfolgte ihr. Sie lief durch den Bogengang am Theater und überquerte die Straße auf die Terrasse des Americain zu. Ich hinter ihr her, und hinter mir mein

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