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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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ihnen nicht zu erklären, wie man mit diesem Ding schoß.
    Im vierten Stock, eine Etage unter Paulines Dachgeschoßwohnung, blieben sie stehen. Durch die Bleiglasfenster dort fiel ein wenig Laternenlicht von der Van Eeghenstraat herein. Draußen regnete es nicht mehr, aber der steife Wind war zum Sturm angeschwollen.
    »Viel Erfolg«, flüsterte Enzo, und Bruno hielt aufmunternd die Beretta hoch. Ich schlich weiter nach oben. Unter Paulines Tür war ein Streifen Licht zu sehen. Ich ging darauf zu.
     
    »Wir kennen uns bereits«, sagte Schlüffer. »Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie wiederzusehen, Mr. Stefan.«
    »Ganz meinerseits, werter Herr Schlüffer, und ich freue mich auch, Captain King begrüßen zu dürfen.«
    King zeigte keinerlei Regung. Ich hatte mir vorgenommen, ganz dreist aufzutreten und Schlüffer direkt zu einem Disput zu provozieren. Welche Rolle die lächelnde Pauline in dieser Runde spielte, verstand ich noch nicht so recht.
    »Ich dachte eigentlich, du wärst noch in London«, sagte ich zu ihr.
    »Ach, du Dummerchen«, erwiderte sie und tätschelte meine Wange. »Das war doch nur ein Scherz. Bist du wirklich darauf hereingefallen? Was möchtest du trinken?«
    »Einen Grappa.«
    Sie zwinkerte mir zu. »Schenkst du ihn dir selbst ein?«
    Während ich zur Getränkevitrine ging, setzte sie sich wieder. »Ihr kennt euch also schon alle? Ich kenne Captain King noch von früher, Sid, er ist der Verlobte von Jeanette. Das hab’ ich dir doch erzählt, nicht? Er sucht Jeanette und ist mit Mr. Schlüffer zu mir gekommen, um zu fragen, ob ich vielleicht weiß, wo sie ist. Aber ich kann den Herren leider auch nicht weiterhelfen.« Sie nippte an ihrem Glas und ließ ein perlendes Lachen erklingen.
    Ich bekam eine Gänsehaut. Diesmal allerdings nicht, weil mich Paulines Gegenwart erregte, sondern weil sie mir allmählich unheimlich wurde.
    »Es macht nichts, daß Sie es nicht wissen. Ihr Freund Stefan genügt uns vollkommen«, erwiderte Schlüffer.
    Ich ging in die Mitte des Raums zurück und setzte mich in den Sessel, in dem ich auch nachmittags schon gesessen hatte. »Dann schießt mal los«, sagte ich munter. »Womit kann ich euch dienen?«
    Schlüffer legte die Hand auf meine Schulter. »Erzähl du dem lieben Onkel mal alles, was du weißt, und dann macht dich der liebe Onkel tot.«
    Ich schlug seine Hand weg. »Finger weg, du Schwein. Faß mich ja nicht an, oder ich polier’ dir die Fresse«, sagte ich auf niederländisch.
    Pauline mußte lachen. »Sid, Sid, deine Ausdrucksweise läßt schwer zu wünschen übrig«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Unterdessen hatte King sich erhoben und kam langsam auf mich zu. Schlüffer setzte sich in einen Sessel mir gegenüber, als er das sah. King blieb etwa einen Meter vor mir stehen und begann mit leiser Stimme zu sprechen. »Es wird Stunden dauern, bis du tot bist, Stefan. Ich werde dich hübsch langsam mit Kugelnspicken, da, wo du besonders empfindlich bist. Du wirst mich anflehen, dem ein Ende zu machen, aber ich werde das Schauspiel genießen und dabei an Jeanette denken.« Ein leises, fast zärtliches Lächeln spielte um seinen Mund, aber seine Augen verrieten keinerlei Regung.
    »Wenn du früher an Jeanette gedacht hättest, hättest du dir die Mühe sparen können, King«, sagte ich.
    Er trat noch einen Schritt näher und zog den rechten Arm an, um mir einen Punch zu verpassen. Ich war mit einer blitzschnellen Bewegung aus dem Sessel hoch und trat einen Schritt nach vorn, so daß ich direkt vor ihm stand. »Das ist jetzt nicht der Moment, sich zu schlagen, King. Wir sollten versuchen, die Sache in Ruhe zu besprechen. Das könnte durchaus auch in deinem Sinne sein.« Ich konnte riechen, daß er getrunken hatte, Campari wahrscheinlich, seinem Atem nach. Er sah auch anders aus als beim ersten Mal in der Geuzenkade. Sein Gesicht war jetzt aschfahl, und sein linkes Augenlid zitterte vor Ermüdung. Er antwortete nicht, sah mich aber unverwandt an. Sein Blick hatte immer noch diese ungeheure Kälte, die mir auch beim ersten Mal schon aufgefallen war.
    »Möchte vielleicht jemand etwas essen?« fragte Pauline plötzlich munter und erhob sich.
    »Setz dich, Stefan, und Sie auch, Miss, wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte Schlüffer.
    Ich wandte mich ihm zu. Er hatte die große Pistole, mit der ich ihn schon mal hatte hantieren sehen, in der rechten Hand und wedelte ungeduldig damit hin und her. Ich zuckte die Achseln und ließ mich in meinen Sessel zurückfallen,

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