Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Titel: Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
unrecht, ließ sich ihr Gewissen vernehmen. Und du weißt es ganz genau. Du bist schrecklicher Dinge beschuldigt worden – und nur, weil du versuchst, etwas Unrechtes zu begehen.
Ich will nicht betrügen, nahm sich Ellen vor. Ich kann es einfach nicht. Wenn ich schlechte Zensuren habe, will ich den Eltern erklären, wie alles gekommen ist.
Doch dann sah sie wieder die Gesichter der Mädchen vor sich, hörte Alices hämische Anklage, und Trotz erfüllte sie. Wie konnten sie es nur wagen, ohne jeden Beweis eine solche Beschuldigung gegen sie auszusprechen? Alle dachten schlecht von ihr, und nichts in der Welt würde sie überzeugen, daß sie keine Diebin war.
Gut, dann würde sie eben schlecht sein. Sie würde betrügen. Sie würde mitten in der Nacht aufstehen, um diese Prüfungsbogen zu suchen. Sie wußte ja, wo sie sie finden konnte – in Mademoiselles Zimmer.
Ellen starrte ins Dunkel, während sie alles wieder und wieder durchdachte. Ihr verletzter Stolz machte sie immer trotziger und halsstarriger. Nun war sie ja einmal als schlecht abgestempelt – jetzt durfte sie es auch nach Herzenslust sein.
Sie würde die Prüfungsfragen lesen und alle mit ihren ausgezeichneten Zensuren überraschen. Die würden vielleicht staunen! Sie ballte die Fäuste, als sie daran dachte, was Alice für ein zorniges und verblüfftes Gesicht machen würde. So lag sie Stunde für Stunde wach.
Schließlich glaubte sie, ohne Gefahr aufstehen zu können. Sie setzte sich im Bett auf und blickte umher. Der Mond tauchte den Schlafsaal in ein schwaches Licht. Kein Mädchen bewegte sich, man hörte nur gleichmäßige Atemzüge.
Ellen schlürfte aus dem Bett, zog ihre Hausschuhe an und warf den Morgenrock über. Ihr Herz schlug einen wahren Trommelwirbel. Lautlos schlüpfte sie aus dem Schlafsaal. Sie ging über den von Mondschein beleuchteten Flur, schlich die Treppe hinunter und schritt geradenwegs auf Mademoiselles Tür zu.
Das Zimmer war dunkel; Mademoiselle hatte sich schon vor Stunden zur Ruhe begeben und schlief nebenan in ihrer kleinen Schlafkammer. Ellen lief zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zu, damit kein Licht hinausdringen konnte. Dann erst schaltete sie die Deckenbeleuchtung ein. Sie ging zum Schreibtisch. Er war unordentlich wie immer, denn im Gegensatz zu Mademoiselle Rougier lagen bei Mademoiselle Dupont die Bücher und Papiere stets wie Kraut und Rüben durcheinander.
Ellen durchsuchte alles genau. Die Prüfungsbogen waren nicht darunter. Ihr blieb fast das Herz stehen. Sie mußten hier sein! Vielleicht waren sie im Schreibtisch? Er war verschlossen! Welch ein Schlag! Die Beine drohten unter ihr nachzugeben, so schwach wurde ihr vor Enttäuschung.
Dann entdeckte sie den Schlüssel. Er lag in der Bleistiftschale. Der Schlüssel paßte ins Schloß, die Schublade ließ sich ohne Schwierigkeiten öffnen…
Das sah Mademoiselle ähnlich, den Schreibtisch sorgfältig zu verschließen und den Schlüssel in die Bleistiftschale zu legen! Mit zitternden Händen durchblätterte Ellen den Wust von Papieren. Ganz hinten lag ein ordentlich zusammengehefteter Stapel – die Prüfungsbogen der zweiten Klasse!
Mit einem Stoßseufzer griff Ellen danach. Gerade als sie sich anschicken wollte, die einzelnen Fragen eingehend zu studieren, hörte sie ein Geräusch. Ihr Herz tat einen Sprung. Was war das? Blitzschnell huschte sie zur Tür und löschte das Licht. Dann schloß sie leise den Schreibtisch und ging zur Tür zurück, um zu lauschen. Da war das Geräusch wieder! Sie rollte die Prüfungsbogen zusammen und stopfte sie in die weite Tasche ihres Morgenmantels. Vor allem mußte sie zusehen, so rasch wie möglich aus Mademoiselles Zimmer zu verschwinden.
Wenn jemand sie hier fand, würde sie böse in der Patsche sitzen!
Als Ellen vorhin die Tür des Schlafsaals leise hinter sich ins Schloß gezogen hatte, war Dolly aufgewacht. Sie hatte sich im Bett aufgerichtet und im Licht des Mondes entdeckt, daß Ellens Bett leer war. Wo war Ellen? War sie wieder krank? Oder – ob sie etwa wieder im Hause herumschnüffelte, um Geld oder Wertsachen zu stehlen?
Als Ellen nicht zurückkam, wurde Dolly unruhig und beschloß, nach ihr zu schauen. Sie wollte Susanne nicht wecken. Außerdem war sie neugierig und wollte selbst sehen, wo Ellen geblieben war.
Sie zog sich ihren Morgenrock an und ging, wie von einer Eingebung geleitet, direkt in die zweite Klasse. Dolly schaltete das Licht ein und blickte sich um. Nichts.
Sie wollte soeben das Licht wieder

Weitere Kostenlose Bücher