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Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat

Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat

Titel: Dolly - 03 - Ein Pferd im Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sowieso nicht viel mehr als eine schöne Stimme, verbunden mit eingebildetem Wesen.
Will saß einsilbig da und aß fast nichts.
    Dolly flüsterte ihr zu: “Soll ich nach dem Abendbrot noch einmal nach Donner sehen?”
Will lehnte dieses freundliche Angebot ab. “Du bekommst nur Unannehmlichkeiten. In der Dunkelheit darf niemand in die Ställe.”
Nach dem Essen gingen alle in den Gemeinschaftsraum.
Alice legte eine Platte auf. Britta fing übermütig einen komischen Tanz an, und Marilyn stand plötzlich auf und machte mit. Sie konnte sehr ulkig sein, wenn sie ihr geziertes Gehabe einmal vergaß. Die anderen klatschten.
Marilyn freute sich über den Applaus. “Soll ich euch aus ,Romeo und Julia’ vorspielen?” fragte sie eifrig. “Ich habe es satt, so lange auf die Proben zu warten”
“Ja, bitte – bitte!” sagte Evelyn sofort. Die anderen waren weniger begeistert, aber sie fügten sich. Marilyn begann die Rolle der Julia zu deklamieren. Ihre erhobene Stimme, ihre feierliche Haltung und ihre tragischen Gebärden – alles war so übertrieben und wirkte so umwerfend komisch, daß die Mädchen sich vor Lachen bogen. Sie glaubten im Ernst, Marilyn mache sich einen Spaß.
Aber Marilyn war beleidigt. “Was lacht ihr denn? Die Rolle ist tief tragisch!”
Die Mädchen dachten immer noch, daß sie parodierte, und lachten wieder.
“Weiter, Marilyn! Das machst du großartig!” sagte Dolly. “Ich wußte gar nicht, daß du so komisch sein kannst.”
“Ich bin nicht komisch”, erklärte Marilyn.
“Mach nur weiter” bat Irene. “Los, ich bin Romeo – wir führen die Parodie zusammen auf.”
“Im parodiere doch nicht”, sagte Marilyn. “Ich spiele die Rolle richtig, so wie sie meiner Meinung nach gespielt werden muß.”
Die Mädchen sahen sie überrascht an. Glaubte sie das wirklich?
Sie wußten gar nicht, was sie sagen sollten. Aber was Frau Nordberg sagen würde, konnten sie sich recht wohl vorstellen. Die wurde mit untalentierten Mädchen sehr schnell fertig.
“Was machen wir nur mit ihr?” flüsterte Alice Dolly zu.
Glücklicherweise kam in diesem Augenblick ein Mädchen von der vierten Klasse herein, um sich eine Schallplatte zu borgen. Marilyn zog sich beleidigt in eine Ecke zurück und nahm ein Buch zur Hand.
Als die Uhr neun schlug, war Margot noch nicht zurück. Jenny bemerkte es als erste. “Wo steckt Margot nur? Ich habe sie den ganzen Abend nicht gesehen,”
“Sie sagte, sie hätte eine Gesangstunde”, antwortete Dolly. “Die scheint diesmal aber sehr lange zu dauern.”
“So spät ist sie noch nie gekommen.” Jenny wurde unruhig. “Ich müßte es eigentlich Fräulein Pott melden.”
“Ach, laß das lieber. Sie wird irgendwo herumbummeln, und du machst ihr nur Unannehmlichkeiten”, sagte Britta. “ Vielleicht ist sie schon im Schlafsaal.”
Aber da war sie auch nicht. Die Mädchen zogen sich aus und gingen zu Bett. Jenny erlaubte nicht, daß weiter geschwatzt würde, wenn das Licht ausgemacht war. Daher waren auch alle still, bis Jenny selbst anfing:
“Sagt mal, diese dumme Margot ist doch nicht etwa zu dem Nachwuchswettbewerb gefahren? Ihr wißt schon – diese Sache da in dem Kino in Billstedt.”
Zuerst sagte niemand etwas. Dann meinte Alice: “Zuzutrauen wäre es ihr schon. Die ist doch völlig übergeschnappt mit ihrer Stimme.”
“Wenn sie tatsächlich hingefahren ist”, sagte Jenny böse, “muß ich sie melden. Das wäre wirklich die Höhe!”
“Wir können jetzt nicht viel tun”, sagte Dolly. “Vielleicht kommt sie jede Minute zurück. Ich weiß nicht mehr, wann die Veranstaltung begann. Wahrscheinlich fährt sie mit dem letzten Bus zurück; dann ist sie kurz nach zehn Uhr hier. Eine Stunde also noch. Dann kannst du es morgen früh melden, Jenny. Sie scheint wirklich ein kompletter Dummkopf zu sein!”
“Ich fürchte bloß”, sagte Jenny, “sie lassen sie wirklich auftreten und singen. Sie hat ja in der Tat eine schöne Stimme. Und wenn nun das Publikum in Begeisterung gerät, und Margot Beifall erntet – wenn also genau das eintritt, was sie möchte, wird sie in Zukunft noch unerträglicher sein als bisher. Dann ist es ihr gleichgültig, ob sie gemeldet oder bestraft wird!”
“Warte bis morgen früh”, sagte Dolly schläfrig. “Sie wird sicher bald da sein. Schimpfe sie tüchtig aus und melde sie morgen früh!”
Fräulein Pott hörte Stimmen im Schlafsaal und wunderte sich. Sie kam an die Tür – aber als sie Jenny mit heller Stimme sagen hörte: “Jetzt

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