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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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aus nächster Nähe. Dann hob er den Blick. »Sie haben wohl keinen Schlüssel für das Schloss, Dealey?«
    »Nein.«
    »Nicht schlimm. Gewalt bricht Eisen.«
    Er brauchte nur vier Schläge, dann sprang das Schloss auf.
    Der Deckel schwang nach innen. Eisige Kühle entwich dem Loch, wie ein Geist, der nach Jahrhunderten aus seinem Gefängnis befreit worden war.
    Culver erschauderte. Ihm war, als stünde er vor einem geschändeten Grabmal. Sein Mut verschwand und machte den schlimmsten Vorahnungen Platz.

26
    Es war angenehm, aus der feuchten Schwüle, die über der Erde geherrscht hatte, in die Kühle des Bunkers hinabzusteigen, fand Fairbank, der den Trupp anführte. Er hatte die kurzstielige Axt in seinen Gürtel zurückgesteckt und ging mit entschlossenem Schritt die steinernen Stufen hinunter. Die Luft roch muffig. Auf den rauhen Betonwänden des Schachtes schimmerte das Wasser.
    Fairbank war stehengeblieben. »Dunkel hier.« Er kramte in seiner Hosentasche und brachte zwei Feuerzeuge zum Vorschein. Er reichte sie nach oben, dann zündete er ein drittes Feuerzeug an und hielt es vor sich. Sie setzten den Abstieg fort. Es war ein tiefer Schacht. Erstaunlich tief für Culvers Geschmack. Seine Beklommenheit wuchs mit jedem Meter, den sie sich von der Oberfläche entfernten. Kate ging hinter ihm, sie ließ ihre Finger über den Beton streifen.
    Fairbank war auf dem Grund des Schachtes angekommen. Er ging auf den Rundbogen zu, der sich im Schein seines Feuerzeuges abzeichnete, und wischte die Spinnweben zur Seite, die wie ein grauer Schleier vor dem Durchlass hingen.
    »Hier ist ein großer Raum.« Das Echo verfälschte seine Stimme. Es klang, als sei er weit von ihnen entfernt. »Aber leer.«
    Sie folgten ihm durch die Öffnung und erkundeten das düstere Geviert. Das flackernde Licht fiel auf Gänge, die von dem Raum abzweigten. Ellison steckte seinen Kopf in einen der Korridore.
    »Nichts«, sagte er enttäuscht.
    »Hier ist auch nichts«, ließ sich Fairbank vernehmen. Er war ein paar Schritte in die Finsternis hineingegangen.
    »Die Gänge führen zum alten Luftschutzbunker«, sagte Dealey. Er ging geradeaus, bis er eine Öffnung an der Schmalseite des Raumes erreichte. »Hier entlang«, rief er seinen Gefährten zu.
    Er führte sie durch ein Labyrinth von Räumen und Korridoren. Schließlich blieb er vor einer rechteckigen Luke stehen, die in einer Höhe von sechzig Zentimeter in die Wand eingelassen war. Die Luke war mit einer Stahltür gesichert.
    »Wir werden ihre Axt brauchen, um das Schloss zu öffnen«, sagte er zu Fairbank.
    Der Techniker steckte die Klinge mit der Kante in die zylindrische Öffnung und brach das Schloss auf. Er öffnete die Tür. Ein Raum voller Leitungen, Rohre, Kabel. Ein Summen war zu vernehmen, das gleiche Geräusch, das sie beim Passieren des Gitters gehört hatten. Ein Gang, von dem ein schmaler Korridor abbog. Dealey ging voran.
    Kate spürte, wie ihr die Platzangst den Hals zuschnürte. An der Oberfläche hatte sie sich verloren gefühlt, hier unten fühlte sie sich von unsichtbaren Mächten bedroht. Sie hatte Culver am Ärmel ergriffen und blieb ihm so nahe, dass sie an seine Füße stieß.
    Dealey hatte vor einem Gitter halt gemacht, das in den Boden eingelassen war. Er kniete sich hin und leuchtete mit dem Feuerzeug in die stählernen Waben hinein. Dann steckte er seine Finger in die Vertiefungen und hob das Gitter hoch. Eine eiserne Leiter kam in Sicht, die in die Tiefe hinabführte.
    »Die Leiter endet auf der Ebene des Bunkers.« Das warme Licht der flackernden Dochte erhellte Dealeys Gesicht. Culver schien es, als sei der Mann in den wenigen Wochen ihrer Bekanntschaft um Jahrzehnte gealtert. Merkwürdig, dass ich das erst jetzt bemerkt habe, dachte er.
    Culver zwängte sich an Fairbank vorbei und ging auf der gegenüberliegenden Seite der viereckigen Öffnung auf die Knie.
    »Wie tief ist der Schacht?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass wir nicht mehr weit vom Bunker entfernt sind.«
    »Können wir das Risiko eingehen?«
    Dealey schien überrascht.
    »Die Ratten«, sagte Culver.
    Schweigen.
    Nach längerem Nachdenken gab Dealey seine Antwort. »Es gibt keine Möglichkeit, wie wir uns Sicherheit verschaffen könnten, dass wir da unten nicht von Ratten angegriffen werden. Wir erfahren es erst, wenn wir unten sind.« Er sah Culver in die Augen. »Wüssten Sie eine Alternative?«
    »Keine einzige.«
    Culver stieg als erster in den Schacht. Er hielt das Feuerzeug in der

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