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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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konnte sich vorstellen, dass die politischen Spannungen soweit eskalieren würden. Niemand.«
    Sie wandte sich zu einem kleinen Wagen, der hinter ihr stand und mit einer Reihe von Fläschchen und Verbandsmaterial bestückt war. Er sah, wie sie einen Wattebausch befeuchtete.
    Ihr Haar war kurzgeschnitten, dunkelbraun mit grauen Strähnen, die nicht so recht zu ihrem jungen Gesicht passten.
    Sie war sehr blass, aber das lag vielleicht nur an dem harten Licht der Neonröhren. Ihm fiel auf, dass sie einen Ehering trug.
    Sie drehte sich wieder zu ihm. »Es wird etwas wehtun«, warnte sie ihn, bevor sie den Wattebausch mit der desinfizierenden Flüssigkeit auf seine klaffende Wunde drückte.
    Culver stöhnte vor Schmerz.
    »Das war’s schon«, beruhigte sie ihn. »Die Wunde braucht nicht genäht zu werden, ein Pflaster genügt. Was Ihren übrigen Zustand angeht, Sie haben ein paar Schrammen abbekommen, sonst nichts. Keine schweren Verbrennungen. Ich werde Ihnen jetzt ein Betäubungsmittel spritzen. Während Sie schlafen, werde ich Ihre Schrammen behandeln. Etwas Ruhe und Schlaf haben Sie sich ja wirklich verdient.«
    »Ich möchte lieber keine Narkose.«
    »Ich weiß schon, was gut für Sie ist«, beharrte sie.
    »Betrachten Sie es einfach als glückliche Fügung, dass Sie sich für ein Weilchen aus der ganzen Katastrophe ausklinken können. Wie ist übrigens Ihr Name?«
    »Steve Culver.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Culver. Ich nehme an, dass wir in der nächsten Zeit viel miteinander zu tun haben.«
    »Was ist passiert, Frau Doktor? Warum haben es die Regierungen soweit kommen lassen?«
    »Geiz und Neid, das sind die Triebkräfte, die das alles bewirkt haben«, antwortete sie.
    Sie klebte ein Pflaster auf seine Wunde und gab ihm eine Spritze gegen Wundstarrkrampf. Dann griff sie hinter sich und zog eine Betäubungsspritze auf.
    Als er wieder aufwachte, war der Blick eines Mädchens auf ihn gerichtet. Sie lag auf dem Feldbett über ihm und hatte den Kopf über die Bettkante geschoben, so dass sie ihn betrachten konnte. Es war das blonde Mädchen, das er vor den Ratten gerettet hatte. Immer noch stand ihr die Angst vor den unheimlichen Wesen ins Gesicht geschrieben.
    »Wo bin ich?« flüsterte sie.
    Mühsam stützte er sich auf, der Raum begann sich zu drehen.
    »Einen Augenblick. Mir geht’s gleich wieder besser.«
    Er lehnte sich an die Wand und wartete, bis das Schwindelgefühl abebbte. Die Erinnerung an die Katastrophe kehrte zurück. Er streckte die Hand aus und streichelte die Schläfe des Mädchens.
    »Sie sind jetzt in Sicherheit«, sagte er leise. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und ihr gesagt, dass alles nur ein böser Traum gewesen war. Aber er wusste, der Alptraum hatte gerade erst begonnen.
    »Wir befinden uns in einem Atombunker, der für die Regierung errichtet wurde«, sagte er. »Der Eingang ist im Tunnel, in der Nähe der Stelle, wo ich Sie gefunden habe.«
    Das Mädchen erschauderte.
    »Jetzt erinnere ich mich.« Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Wir haben die Sirenen gehört. Keiner von uns glaubte, dass es sich wirklich um Atomalarm handelte.
    Trotzdem haben wir uns in den Tunnel geflüchtet. Die Ratten…« Sie verstummte. Er beugte sich vor, um ihr die Hand auf die Stirn zu legen.
    Sie begann zu schluchzen. Nach Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, hob sie den Blick.
    »Sie waren es also, der mich vor diesen Bestien gerettet hat.«
    Sie zögerte. »Mein Gott, was waren das für Tiere?«
    »Ungeziefer.« Er war bemüht, die Unsicherheit, die er empfand, nicht durchklingen zu lassen. »Ratten, die offensichtlich schon seit vielen Jahren unter der Erde leben.«
    »Wie ist es möglich, dass diese… Ratten so groß wurden?«
    »Mutanten. Monstren. Man hätte diese Tiere schon beim ersten Erscheinen ausrotten müssen. Ich habe vor Jahren in der Presse gelesen, dass solche Mutanten in den U-Bahntunnels aufgespürt wurden. Damals war die offizielle Version, der gesamte Bestand sei vernichtet worden. Aber das war wohl eine Lüge.«
    »Ist es denn vorstellbar, dass solche Ratten über Jahre hinweg unbehelligt blieben? Dass sie sich in aller Ruhe vermehren konnten?« Die Stimme des Mädchens zitterte. Nur mit großer Mühe gelang es ihr, die Fassung zu bewahren.
    »Vielleicht werden wir später eine Antwort auf diese Frage bekommen«, beruhigte er sie. »Hauptsache ist, dass wir jetzt in Sicherheit sind. Hier im Bunker können uns die Ratten nichts

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