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Domfeuer

Domfeuer

Titel: Domfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Vlaminck
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mädchenhaften Körper nicht recht passen wollten. Sie war noch Kind und schon Frau. Die Unruhe kehrte in Pieters Finger zurück.
    »Zeig deine Hände«, sagte er, und es kostete ihn Mühe, das Beben in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Jenne blickte fragend zum Hurenwirt auf. Hinter ihrem Haarschleier war nur ein großes hellblaues Auge zu sehen. Ein wahrhaft schönes Auge. Henners knappe Kopfbewegung genügte. Zögerlich streckte Jenne ihre Hände vor. Es waren zarte, kleine Hände. Und sie zitterten.
    »Jenne Schönauge, also«, murmelte Pieter. »Dann zeig mir nun auch noch deine schönen Augen.«
    Doch bevor er seine Hand ausstrecken konnte, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen, zog Henner mit einem Ruck den Vorhang zu. »Ihr vergnügt Euch schon und habt noch keinen Heller bezahlt, Witte.«
    Pieter trat zurück an das Bett und goss sich von dem heißen Wein in seinen Becher. Er wandte dem Hurenwirt den Rücken zu.
    »Den teuren Malvasier setzt du mir ohnehin auf die Rechnung, Henner, also werde ich mir erst einmal einen guten Schluck gönnen.« Pieter gab einen Löffel Honig hinzu, rührte um und trank. Er zwang sich, ruhig zu wirken. Wenn Henner merkte, wie sehr er die Kleine wollte, würde der Preis steigen.
    »Was ist nun, Witte, sind wir im Geschäft, oder soll ich sie wieder auf ihre Kammer schicken?« Henner baute sich vor dem Vorhang auf.
    »Nenn mir den Preis.«
    »Jungfrauen sind rar und eigentlich unerschwinglich.«
    Pieter rümpfte die Nase. »Hör auf damit, Henner. Ich habe den ganzen Tag den Kaufmann gegeben und keine Lust auf Feilscherei. Sag mir den Preis.«
    Henner blieb stumm. Erst als Pieter sich umblickte, sah er die drei hochgereckten Finger.
    »Drei was?«
    »Drei Goldmark.«
    Pieter hatte sich gerade wieder setzen wollen, nun fuhr er auf dem Absatz herum. »Drei Goldmark? Bist du des Wahnsinns fette Beute?«
    »Ich dachte, Ihr wolltet nicht feilschen, Witte?«
    Pieter wedelte mit seinen Fingern. »Da wusste ich noch nicht, was für ein Wucherer du bist, Henner. Bist du unter die Juden gegangen?«
    »Was soll ich sagen?«, erwiderte Henner und hob die Schultern. »Jungfrauen sind rar und eigentlich …«
    »Schon gut.« Pieter schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Der Preis sollte ihm den Spaß nicht verderben. Er trank seinen Becher in einem Zug aus. »Für das Geld will ich mehr von ihr sehen. Schick sie mir.«
    Henner zog den Vorhang wieder zurück. Als das Mädchen sich nicht bewegte, fasste er es an der Schulter und schob es vor. Pieter winkte fordernd mit der Hand, bis Jenne so nah vor ihm stand, dass er ihre Brustwarzen durch das Hemdchen sehen konnte. Er atmete schwer, und es ärgerte ihn, dass sich seine Ungeduld nun Bahn brach. Er zwang seinen Blick auf Jennes Gesicht, strich ihr Haar zur Seite – und zuckte zurück, als er die Lederklappe über ihrem linken Auge sah.
    »Das ist mangelhafte Ware!«
    Henner winkte ab. »Na, na, Witte, jetzt redet Ihr doch wieder wie ein Kaufmann. Ihr hättet aufpassen sollen, als ich ihren Namen nannte. Jenne Schön auge . Und bedenkt bitte, zur Erfüllung der Jungfräulichkeit muss eine andere Stelle ihres hübschen Körpers unversehrt sein. Braucht Ihr wirklich ihre beiden Augen, um sie zu genießen? Wichtiger ist doch, dass Ihr selbst genug von ihr seht, oder etwa nicht?«
    Pieter schnaufte. Mit der Rechten zog er einen kleinen Beutel mit klingenden Münzen hervor und warf ihn Henner zu, mit der Linken griff er nach Jennes Brust und begann, sie zu kneten. Der Hurenwirt fischte drei Münzen aus dem Beutel und legte ihn aufs Bett.
    »Geh schon«, sagte Pieter, ohne Henner mit einem weiteren Blick zu würdigen.
    Gerhard trat vor die Tür seines kleinen Hauses und sah die Johannisstraße hinauf. Von der nahen Stiftskirche Sankt Kunibert hatte es schon vor längerer Zeit zur Vesper geläutet. Wo blieb Burkhart?
    »Soll ich das Hühnchen nun übers Feuer legen?«
    Seine Guda reckte ihren hübschen Kopf aus dem Fenster. Sie fragte schon zum dritten oder vierten Mal. Er konnte ihr die Ungeduld nicht verdenken. Eigens für das Abendessen hatte sie eines ihrer Hühner geschlachtet und ausgenommen, weil es ein kleines Festmahl werden sollte. Sie mühte sich redlich, ihm eine gute Frau zu sein. Doch nun blieb der Gast aus. Gerhard schüttelte den Kopf. Unpünktlichkeit war nicht Burkharts Art.
    »Gedulde dich noch ein wenig. Lass uns warten, bis er eintrifft.«
    Am Ende der Johannisstraße, oben auf dem Hügel, stemmte sich der stolze

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