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Domfeuer

Domfeuer

Titel: Domfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Vlaminck
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sogar fünf, sechs Meilen bis nach Porz gesegelt sein.«
    Konstantin überlegte nicht lange. Der Mann hatte recht. Wenn das Schiff nicht hier war, musste es in entgegengesetzter Richtung gefahren sein. Er rammte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und ritt zurück in Richtung Köln.
    An Deck des Schiffes herrschte rege Betriebsamkeit, so viel zumindest konnten Paulus und Jenne auf die Entfernung erkennen. Sie hielten sich im Schutz einiger Büsche, die sich auf einer kleinen Anhöhe vor dem Dorf befanden. Die Mohren arbeiteten sowohl auf den beiden Kastellen als auch auf dem Mitteldeck, verschwanden immer wieder im Laderaum und kehrten mit irgendwelchen Dingen zurück.
    Paulus reckte den Hals. »Was machen die nur da? Sie bringen nicht einfach nur die Fracht auf den Oberländer, sondern machen sich auch noch an ihrem eigenen Schiff zu schaffen.«
    Jenne saß neben ihm und versuchte ebenfalls, mehr zu sehen. »Das würde ich auch zu gern wissen. Wenn sie wirklich auf den Oberländer wechseln, dann brauchen sie ihr Schiff doch gar nicht mehr. Noch mehr würde mich aber interessieren, wo Nox und die Herren von Madras stecken. Von ihnen ist rein gar nichts zu sehen.«
    Mit einem lauten Seufzer ließ Paulus sich rückwärts ins feuchte Gras sinken. Er betrachtete die Wolken, die vom leichten Wind über den Rhein getrieben wurden. »Ach, mir soll es gleich sein. Meinetwegen sollen sie zur Hölle fahren. Ich bin heilfroh, wenn diese Geschichte vorüber ist. Viel kann uns beiden nicht mehr geschehen. Wir müssen einzig darauf achten, dass wir den Schrein der Heiligen Drei Könige nicht aus den Augen verlieren. Also halten wir gehörigen Abstand zum Schiff und lassen uns auf keinerlei Wagnis ein. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Aber woher wissen wir, auf welchem der beiden Schiffe der Schrein ist?«
    »Er wird schon längst auf dem Oberländer sein. Das werden sie wohl als Erstes erledigt haben.«
    Jenne sah auf ihn hinab. »Verstehe ich deinen Blick gen Himmel recht? Das Im-Auge-Behalten überlässt du mir, und das mit dem Kein-Wagnis-Eingehen ist erst einmal deine Sache?«
    Jenne wollte ihn nur ein wenig necken. Paulus wusste das. Aber ihm war nicht nach solchen Spielchen zumute. Seine Gedanken kreisten um seine Mutter, um Matthias und den verletzten Barthel. Das Bild, wie Irmel aufgeschlitzt in ihrem Blut lag, kehrte schmerzhaft in seine Erinnerung zurück. Wie mochte Matthias gestorben sein? Und wie ging es Barthel jetzt? Paulus machte sich Vorwürfe. Hätte er doch nur die wirren Worte der Wahrsagerin auf dem Marktplatz als Warnung ernst genommen, wäre es nie so weit gekommen. Wenn er Reißaus genommen hätte, anstatt Nox zu den drei Kaufleuten zu führen, hätte dieses Schwein ihn nicht in die Falle locken können. Paulus dachte an Angela. Wie lange hatte er sie jetzt schon nicht mehr gesehen? Was mochte sie nur von ihm denken? Er hoffte inständig, dass sie noch zu ihm stand. Dass nicht sie es war, die ihn verraten hatte.
    »Ich habe mir einige Augenblicke der Ruhe verdient«, sagte Paulus.
    Jenne stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. »Die bekommst du nicht«, sagte sie und zeigte auf den Rittersitz. Das große Tor des Hofes öffnete sich. »Schau, da.«
    Paulus fuhr auf. Aus dem Tor trat Bruno von Madras, gestützt von seinem schmächtigen Enkel. Hinter ihnen schloss sich die Flügeltür wieder. Sie gingen in Richtung der Schiffe, als Paulus sie hinter einer der Fischerhütten wieder aus den Augen verlor. »Wo sind die anderen? Wo ist der Löwe?«
    Wenig später tauchten Bruno und Guido wieder in ihrem Blickfeld auf, als sie das Kriegsschiff betraten und sich ansahen, was die Mohren vorbereitet hatten. Bruno von Madras schien zufrieden. Dann ließ er sich auf das Achterkastell helfen – und blickte zu Paulus und Jenne hinüber. Paulus hatte sofort das Gefühl, entdeckt worden zu sein.
    Unwillkürlich duckten sie sich ins Gras. »Sieht er uns etwa?«, flüsterte Paulus. »Das kann doch nicht sein.«
    Jenne drückte die Halme vor ihrem Gesicht nieder. »Das ist unmöglich. Wir sind viel zu weit weg.«
    Paulus schob sich näher neben sie und hielt sich flach auf dem Boden. »Und ich sage dir, er sieht uns. Er sieht genau in unsere Richtung. Das ist ein Höllenschiff, und dieser Greis da unten ist eine Ausgeburt des Teufels.«
    »Unsinn. Wahrscheinlich betrachtet er mit großem Vergnügen, wie hinter uns der Rauch über Köln aufsteigt. Er kann uns nicht sehen.«
    Doch dann winkte Bruno – und zeigte mit dem

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