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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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— Aber hast du denn nicht diesen Zitterzeiger?«
    »Du meinst den Kompaß?«
    »Jawohl. Er soll uns doch den Weg weisen?«
    »Das ist seine Bestimmung!« rief Donito.
    »Er zeigt jetzt irgendwelchen Fischen den Weg!« bekannte Don Blech. »Er ist mir aus der Hand gerutscht und ins Wasser gefallen. Als sich der Schmetterling einmal ganz kurz auf den Bootsrand setzte und ich ihn behutsam fangen wollte, habe ich vergessen, daß ich den Kompaß in der Hand hatte... «
    »Ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte der Vogel. Don Blech stand in voller Rüstung am Bootsrand, um ihm vorzumachen, wie es war.
    Da schnellte ein Seehund aus dem Wasser. Er bellte: »Das ist er, der hinterlistige Kerl!«
    »Oh«, stotterte Don Blech. »Wen meint er nur?«

Seehund-Serenade

    Der Seehund war dem Seefalter schon lange unbemerkt unter Wasser gefolgt. Den meisten Seehunden ist Gold, das auf dem Ozean herumschwimmt, gleichgültig, aber diesem hier stach es unangenehm in die Augen. Es erinnerte ihn an ein unerfreuliches Erlebnis. Der Seehund wurde von seiner ganzen Sippe begleitet. Es waren sehr viele Seehunde.
    Er schnellte also aus dem Wasser und bellte: »Er ist es, er ist es!« Er war etwas kurzsichtig und verwechselte Don Blech mit Junker Hohlkopf.
    Alle Seehunde erhoben ihre Schnauzen. Sie machten einen ohrenbetäubenden Lärm. Sie wollten alle zusammen auf das alte Boot losschwimmen und es umwerfen. Sie waren aber noch ein Stück entfernt. Sie hatten so entsetzliche Geschichten von vielen spitzen Lanzen gehört, die wie Blitze einschlugen. Der Seehund hatte ein wenig übertrieben.
    Schmuser drängte Don Blech, ihn von dem Fischnetz zu befreien, damit er seine Hörner zur Verteidigung einsetzen konnte. Er wollte keinesfalls ins Wasser geworfen werden.
    Donito kletterte, so schnell es in der Blechbüchsenrüstung möglich war, in den Mastkorb, um die Trompete zu retten. Wenn er schon Schiffbruch erleiden sollte, dann keinesfalls ohne sie.
    Es sah nun gefährlich für unsere Freunde aus. Eine Herde von Seehunden kann das Wasser so aufwirbeln, daß es zu kochen scheint. Und dazu machten sie einen ohrenbetäubenden Lärm.
    Don Blech rannte am Bootsrand hin und her — soweit dazu noch Platz war — und stammelte: »Das muß ein Irrtum sein! Hier liegt ein Mißverständnis vor!«
    Tura, der ihn in seiner goldenen Rüstung erblickte — während Don Blech nichts von sich sah, weil er aufs Wasser hinausstarrte — , Tura krächzte: »Er meint natürlich Junker Hohlkopf!«
    »O ja!« Don Blech blieb sofort stehen. »Fliege zu ihnen hinaus, Tura, mein Vogel, fliege und kläre sie auf!«
    »Herzlich gerne«, antwortete Tura. »Hoffentlich hören sie auf mich. Ich habe keine Erfahrung mit Seehunden!«
    Tura flog also zu ihnen, und zum Zeichen, daß er zum Verhandeln kam, trug er Don Blechs frischestes Taschentuch als weiße Fahne in den Krallen.

    »Hört mal!« rief er aus der Höhe.
    Haps!, machte ein junger Seehund. Er sprang hoch und versuchte ihn zu schnappen.
    »Hast du keine Achtung vor einer weißen Fahne?« schimpfte Tura. »Ich komme als Botschafter!«
    »Sinnlos!« grollte der Seehund. »Heimtückische Mörder müssen unschädlich gemacht werden.«
    »Ganz deiner Meinung«, antwortete Tura. »Nur ist der rundliche Besitzer des bunten Segelbootes nicht der, den du meinst. Hinter dem sind wir nämlich selber her!«
    »Wauwauwauwau«, machten die Seehunde. »Wer soll das glauben?« Und ein besonders grimmiger alter rief: »Nicht zögern, sofort angreifen! Seht mal, da holt jemand eine ganz gefährliche Waffe aus dem Mastkorb.«
    »Seid ihr blind?« krähte Tura. »Das ist ein sehr netter Junge mit einer Trompete.«
    »Eine Trompete? Eine Trompete habe ich allerdings nicht gehört, und einen kleinen Jungen habe ich auch nicht gesehen...«, sagte der Seehund. »Was ist eine Trompete?«
    Da flog Tura eine Schleife zurück, dicht an Donito vorbei. »Blas!«
    »Was denn?« fragte Donito.
    »Etwas Schönes, Sanftes, Rührendes!«
    Donito stellte sich fest auf beide Beine, setzte die Trompete an und blies: »Guter Mond, du gehst so stille...«
    Die Seehunde beruhigten sich. Sie hörten zu, bis Donito mit einem letzten Schluchzer endete.
    »Sehr schön!« Tura wischte sich mit dem Weiße-Fahne-Taschentuch die Augen. Er war gerührt.
    Die Seehunde wischten sich nicht die Augen, sie waren Nässe gewöhnt.
    Don Blech hatte inzwischen seine Rüstung abgelegt. Mit den Pumphosen, dem weißen Hemd und der roten Bauchbinde konnte man ihn nicht

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