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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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durfte nun nicht mehr trompeten, sie wollten ja unbemerkt anlegen. Don Blech bedankte sich bei den Seehunden, sie nahmen Abschied voneinander, und Don Blech steuerte das Ufer an. Da tiefhängende Wolken wie Vorhänge über die See zogen, erreichten sie den Strand zunächst unbemerkt. In einer von kleinen Hügeln umgebenen Bucht wollte Don Blech an Land gehen: gerade das richtige Versteck.
    Sie wußten ja nicht, daß der Tednik unter seinem braunen Mantel auf der Höhe schlief. Neben einem Stein. Er sah selbst aus wie ein Stein. Dabei sollte er Wache halten. Nun, noch schlummerte er. Und die Sonne war noch nicht aufgegangen.

Rauchtelegraphie

    Viel hatte sich inzwischen auf der Didnikinsel zugetragen. Fast zu viel für eine so kleine Insel. Damals nämlich hatte der ehrwürdige Kronrat, dem es so scheußlich übel war, nach der denkwürdigen Kronratssitzung die Burg mehr tot als lebendig verlassen: Der Kronrat, das waren der weißbärtige Adnik, der Bednik und der Hadnik. Wenn ihre Eingeweide durch den Spuktrank schon vorher in einem schlechten Zustand gewesen waren, so waren sie es womöglich noch mehr, nachdem sie von König Hohlkopf erfahren hatten, daß er Krieg führen wollte. Sie schwankten mehr oder weniger würdig den Burgberg hinab. Fliepfen durften sie ja nicht — abgesehen davon, daß sie vielleicht gar nicht mehr die Kraft gehabt hätten, die Luft anzuhalten.
    In der Gaststube des Didnikkruges plumpsten sie erst einmal auf den Fußboden und rülpsten und schnauften gründlich. Als sie sich ein wenig erholt hatten, schlug der Hadnik vor, die weitere Verhandlung lieber in der Küche zu führen. Sie hatte die dicksten Mauern, dort waren sie vor Störungen sicher. Sie krochen auf allen vieren hinüber und machten die Tür fest hinter sich zu. Zuerst kochte der Hadnik einen kräftigen Kaffee, und als sie diesen geschlürft hatten, packten sie sich nasse Umschläge um die Stirn und legten sich der Länge lang auf den Fußboden, denn ihnen war schwindlig. Endlich flüsterte der Hadnik: »Freunde, schreckliches Unheil sucht unser Volk heim. O hätten wir diesen Menschen nie gesehen!«
    »Menschen?« fragte der Adnik zweifelnd.
    »Was können wir nur tun?« jammerte der Bednik.
    Der Hadnik dachte lange nach. »Wir Didniks sind zum Aufstand entschlossen! Alle sind gegen den Blechkönig. Aber, wie können wir ihn besiegen, wo man doch sogar vollkommen durch ihn hindurchkriechen kann? Und Angst vor Geistern hat er auch nicht!«
    »Solange wir keinen guten Plan haben, darf er keinen Argwohn schöpfen!« sagte der Adnik weise. »Deshalb müssen wir leider zum Schein — ööö — entschuldigt! — seine Befehle ausführen.«
    »Sehr richtig! Zum Schein!«
    »Es müssen also am Ufer der Insel Wachen aufgestellt werden!«
    »Ja, wie es der Blechkönig befahl.«
    »Aber ein Plan zu seinem Sturz ist das nicht!« meinte der Bednik.
    »Allein können wir ihn nicht überwältigen!« grunzte der Adnik.
    »Wir brauchen Hilfe!«
    »Klug! Sehr klug!« rief der Hadnik. »O ihr lieben Didniks! Ich habe eine fa-bel-hafte Idee!«
    Die Verschwörer richteten ihre Oberkörper auf, wie verdurstete Blumen, die plötzlich Wasser bekommen. In das erwartungsvolle Schweigen hinein sagte der Hadnik nur ein einziges Wort: »Nassi.«
    O verdidnixt! Daß die anderen nicht selbst darauf gekommen waren!
    »Gerade das wollte ich auch vorschlagen!« riefen der Adnik und der Bednik gleichzeitig.
    »Nassi muß den Blechkönig zerquetschen!«
    Die drei Kronräte waren so begeistert, daß sie aufsprangen und in der Küche um den Herd herumtanzten.
    »Auf zu Nassi!« rief der Hadnik. »Aber geheim, geheim! Je weniger davon wissen, desto weniger Gefahr besteht, daß der Blechkönig es erfährt! Und noch etwas: Wir brauchen ein geheimes Zeichen, mit dem ich euch zusammenrufen kann. Jede Verschwörung muß einen Nachrichtendienst haben. Ich werde — wenn nötig — ein kräftiges Feuer aus Schwarzkrautgestrüpp im Herd anzünden. Den dicken, schwarzen Rauch könnt ihr leicht erkennen, wenn er aus dem Schornstein steigt. Und wenn es besonders dringend ist, sprühe ich dreimal Wasser darüber. Beim Verdampfen wird der Rauch weiß!«
    »Soeben hast du die Rauchtelegraphie erfunden!« bemerkte der gelehrte Adnik.
    So regelten die Oberverschwörer alles Wichtige und schlichen sich danach heimlich aus der Gastwirtschaft.

Drei Tüten Honigbonbons

    Nassi räumte an diesem Morgen gerade ihre Wohnstube gründlich auf. Diese lag gut zweihundert Meter tief im

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