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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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die hübsche, knuddelige Watteia.
    Nun, aber es war jetzt nicht der rechte Augenblick für zärtliche Gefühle oder dergleichen.
    Klein-Wattoneon wurde von Wattemutter über alles unterrichtet, was sich zugetragen hatte, und er machte sich große Sorgen um Paprikel und hatte nur den Wunsch, Don Blech sehr schnell zu benachrichtigen und das verflixte hohle Pferd herbeizuschaffen, um Paprikel auszulösen, bevor ihn der goldene Junker zu Paprikasalat verarbeitete.
    Man erlaubte ihm auch gnädigst, sich gleich auf die Beine zu machen, und er wirbelte davon, durchs Portal und durch die Wattelstadtgassen, das heißt: durch die Gassen, wo die Wattels wohnten.
    Er kam sehr bald in die stille Bucht. Hier ging Don Blech immer im Kreis herum und hatte schwere Gedanken.
    Seit dem Morgen hatte er Paprikel nicht gesehen und nirgends war er zu finden gewesen. Unter welchem versteckten Baum lag er wohl und erfand irgendetwas?
    Dass er in die Stadt gegangen war, wusste niemand.
    Sie freuten sich, Klein-Wattoneon zu sehen, aber über seine Botschaft freuten sie sich nicht.

Eile tut not

    Nun redeten sie lange hin und her und wurden davon nicht klüger.
    Tura meinte bedrückt: »Dieser übergescheite Paprikel! Jetzt hat er uns in eine so dumme Lage gebracht. Erstens weiß Junker Hohlkopf, dass wir ihm auf den Fersen sind. Und zweitens müssen wir ihm Scheppertonne überlassen, schlecht ist das, denn zu Pferd ist er jedenfalls schneller und stärker als ohne vierbeinigen Untersatz.«
    »Ich werde ihn aus dem Sattel werfen«, versprach Schmuser. Dass er das konnte, hatte er früher ja schon schon einmal bewiesen. Solche Heldenhaftigkeit hinderte ihn aber nicht daran, seine mächtigen Hörner Klein-Wattoneon zuzuwenden und zu brummen: »Streichle mich, Wattebausch.«
    Donito schlug vor: »Wir wollen uns lieber beeilen, Scheppertonne zu Junker Hohlkopf zu bringen.«
    »Seit wann bist du so fürsorglich zu ihm? Liebst du ihn so?«, fragte der Hadnik.
    »Ich möchte nur, dass Paprikel freigelassen wird. Der arme Kerl steht doch große Angst aus. Scharfsinnig ist er zwar, aber ist er auch mutig? Je länger wir zögern, desto unangenehmer wird die Lage für ihn.«
    Aber der Hadnik sträubte sich dagegen, Junker Hohlkopfs Erpressung nachzugeben: »Ich schlage vor, ihn unter einem Vorwand zu uns herauszulocken. Wir könnten ihm vielleicht sagen, er sollte sich sein Ross selbst abholen. Und wenn er hier ist, kämpft Don Blech mit ihm und besiegt ihn — mit unserer Hilfe natürlich. Dann zieht Don Blech seine Rüstung an und geht als Junker Hohlkopf in die Stadt und befreit Paprikel und heiratet Watteia. Dann kann sie sehr, sehr glücklich sein und alles ist in schönster Ordnung.«
    »Verblüffend scharfsinnig! Dieser Vorschlag könnte von Paprikel stammen«, spottete Tura.
    Donito zweifelte, ob ihm Watteia — so nett sie sei — als Mutter gefiele. Und Klein-Wattoneon bekam eifersüchtig runde Augen.
    Doch auch Don Blech wies diesen Gedanken weit von sich: »Das wäre ja glatter Betrug. Watteia bekäme einen Mann, den sie weder kennt noch haben möchte.«
    »Aber sie kriegt jedenfalls eine Rüstung, in der sehr viel drin ist, und das ist doch mehr wert, als eine hohle«, verteidigte sich der Hadnik.
    Don Blech schnitt jede weitere Erläuterung ab. »Donito hat Recht, beeilen wir uns, auf zum Seefalter...«
    »...und erwecken wir die geliebte Scheppertonne zum Leben«, fuhr Tura fort.
    Sie hasteten ans Wasser, wo Nassi die beiden Segelschiffe bewachen sollte. Sie hatte es sich aber zwischen dem Schilf und den Uferpflanzen gemütlich gemacht. Es war eben eine schöne Gegend hier, wo alles wucherte und wuchs, und Nassi hatte sich einen Kranz aus gelben seerosenähnlichen Blumen gewunden und ins wirre Haar gesetzt. Auch eine Kette hatte sie geflochten und sich um den Hals gehängt.

    Jetzt ließ sie ihre Schwimmwatschelfüße und ihren Fischschwanz über die Taue baumeln, die Taue, mit denen die Boote an den Bäumen befestigt waren. Sie nagte auf einer Wurzel, von der sie behauptete: »Sie schmeckt süßer als der feinste Honig. Ich überlege nur, ob ich nicht umziehen soll, aus dem dunklen Loch Nass hierher. Willst du die Wurzel mal kosten, Schmuser?«
    Schmuser schüttelte verneinend das Haupt.
    Als Don Blech ihr in aller Kürze berichtet hatte, was vorgefallen war, wunderte sie sich kaum: »Immer geht irgendetwas schief«, meinte sie, »aber irgendwann wird Junker Hohlkopf doch einmal ans Wasser kommen und dann zerquetsche ich ihn. Dann mache

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