Don Blech und der silberne Regen
ich aus ihm Blechgehacktes. Der wird sich aber freuen, wenn er mich plötzlich sieht!«
»Schon möglich«, sagte der Hadnik, »aber zuerst muss er Scheppertonne haben.«
»Wo ist sie denn?«, fragte Klein-Wattoneon, der das Blechpferd noch nie gesehen hatte.
Sie wateten durch das niedrige Wasser zum Seefalter und zeigten Klein-Wattoneon die runden, röhrenförmigen Teile, aus denen Don Blech das Pferd geschmiedet und zusammengelötet hatte. Er bewunderte es sehr. Jede Niete, jedes Scharnier, jede Schraube und jede Öffnung wollte er untersuchen.
Don Blech beugte sich über seinen Werkzeugkasten und suchte Hammer und Zange. Niemand achtete auf Klein-Wattoneon. Und als Don Blech sich endlich an die Arbeit machte, achtete man immer noch nicht auf den städtischen Fusselaufklauber — wie man eben leicht jemanden übersieht, der nicht zu sehen ist. Klein-Wattoneon war nämlich in Scheppertonnes Bauch hineingeschlüpft, von der Halsöffnung aus und tief hinein, bis in den Po. Dort blickte er zu einem nicht sehr großen, runden Loch hinaus, das unter dem schon arg zerzausten Schweif aus dünnen Weidenruten offen geblieben war.
Er überlegte sich, ob er hier hinauskriechen könne, aber er überlegte es nicht lange, denn in Scheppertonnes Leib war es erstickend heiß, weil die Sonne auf das Metall brannte. Und Klein-Watoneon war von all den Ereignissen und Aufregungen und vom eiligen Laufen sehr müde. Sein Kopf war ganz wirr... kurz und gut, plötzlich schlummerte er ein.
Und Don Blech setzte Scheppertonne den Kopf auf. Klein-Wattoneon hörte es klopfen, im Traum murmelte er: »Ho — ho — ho!«, er phantasierte von einem wilden Kampf mit Schwert und Spieß und Funken sprühenden Schlägen auf einen Schild, das Junker Hohlkopf gehörte.
Das war der Grund, warum er nicht aufwachte.
Don Blech hatte viele Nieten einzusetzen in den Metallring, der zwischen Scheppertonnes Brust und dem Halsansatz saß und ihn fest umschloss. Das dauerte seine Zeit. Aber kaum hatte er den letzten Metallstift eingesetzt, also Haupt und Rumpf wieder fest miteinander verbunden, erwachte Scheppertonne sofort zum Leben.
Don Blech sprang drei Schritte zurück und seufzte: »Gott sei Dank. Bin ich aber froh, dass sie sich bewegt. Es hätte ja auch sein können, dass das Leben für alle Zeiten aus ihr entwichen war. Das hätte Junker Hohlkopf uns bestimmt nicht geglaubt. Dann wäre es aus gewesen mit dem armen Paprikel.«
Bauchweh
Das Ross Scheppertonne richtete sich mühsam und ein wenig steif auf. Es fiel ihm sichtlich schwer. Es schüttelte das Haupt und stampfte mit dem Huf, blickte Don Blech erstaunt an und sagte: »Wo bin ich — wieso liege ich auf einem Schiff?«
»Ich habe dich soeben zusammengesetzt!«, antwortete Don Blech.
Scheppertonne wieherte. »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, war, dass ich Junker Hohlkopfs Körper unter mir hatte — oder er den meinen. Wie ich aber jetzt sehe, bin ich ganz und gar in Ordnung. Nun, das ist schon etwas. Aber wir waren doch in einer ulkigen Gurkenstadt. Wieso bin ich jetzt auf dem Meer in einem Boot? — Das Boot kenne ich auch schon von irgendwoher...«
Don Blech erklärte Scheppertonne alles, so gut es ging. Sie war aber doch verwirrt und meinte: »Es ist wohl unheimlich, was alles mit einem geschehen kann, während man nichts davon weiß.« Und außerdem fragte sie natürlich nach ihrem Herrn und Reiter und Don Blech erklärte ihr auch, wo er war. Sie seufzte: »Und nun soll ich also wieder ruhelos mit ihm durch die Welt traben, hinter irgendwelchen Eroberungen her?«
»Er will heiraten!«, sagte Don Blech.
»Nicht doch! Etwa auch eine Rüstung mit nichts drin, eine weibliche?«
»Ganz im Gegenteil, sehr viel Inhalt und gar keine feste Hülle!«
»Ach, das kann nicht gut gehen. — Doch ich bin ja nur ein Pferd und mir wäre es am liebsten, ich käme für den Rest meines Daseins in einen gemütlichen Stall.«
»Vielleicht wird sich das einrichten lassen«, meinte Don Blech. Und dann sagte er, dass er sie jetzt schnell zu Junker Hohlkopf bringen wolle, damit der arme Paprikel nicht länger in Gefangenschaft schmachten müsse.
Da antwortete Scheppertonne: »Ich habe Bauchweh!«
»Sie hat Angst vor Junker Hohlkopf!«, meinte Schmuser. »Es könnte ja sein, dass sie einen nervösen Magen hat!«
»Oder sie hat heimlich Melonensirup genascht, im Gukürmel-Lagerhaus«, behauptete Nassi. »Mir war ja damals auch so schlecht.«
»Ich habe bestimmt nicht genascht«, antwortete
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