Don Blech und der silberne Regen
seine Forderung einzugehen. Recht hochmütig warf daher der goldene Junker seinen Helmkopf in den Nacken und rief seinem Widersacher zu: »Gut, dass du kommst, Don Blech. Allerhöchste Zeit ist es, denn ich war mit meiner Geduld am Ende. In wenigen Minuten hätte ich aus deinem Gemüsefreund Püree gemacht.«
»Spare dir deine Frechheiten!«, sagte Don Blech. »Ich kann darauf verzichten. Kenne ich dich doch lange genug und weiß, dass du den leeren Mund leicht zu voll nimmst. Hier ist dein Pferd — lass Paprikel herabkommen und es gehört wieder dir!«
»Ich sehe, dass es da steht«, sagte Junker Hohlkopf, »aber ist es auch gesund und unversehrt?«
»Ich habe Bauchschmerzen!«, wieherte Scheppertonne.
»Da sieht man es!«, rief Junker Hohlkopf. »Sie ist vergiftet!«
»Vielleicht von deinem Anblick! Wie sollte ich wohl jemanden vergiften, der vollkommen hohl ist?«
Da Junker Hohlkopf dies auch nicht wusste, ließ er es auf sich beruhen und gab Paprikel einen Schubs. Paprikel kollerte die Stufen herab und landete vor Don Blechs Füßen. »Das vergesse ich dir nie!«, murmelte er. »Und tadele mich nicht! Ich kann mir meine Dummheit selbst nicht verzeihen.«
Don Blech lächelte und half Paprikel auf die Beine. Er war froh, seinen scharfsinnigen Freund wieder wohlbehalten bei sich zu haben. Er ließ Scheppertonnes Zügel los und gab ihr einen fast freundschaftlichen Klaps auf den Blechpo. Scheppertonne schaute trübsinnig die vielen Treppenstufen empor. Sie wieherte: »Soll ich etwa da hinauftraben? Und das alles mit einem Stein im Bauch?«
»Ich möchte wohl wissen, was die Ursache ihrer Bauchschmerzen ist«, fragte Don Blech Paprikel leise. Und dieser antwortete: »Vielleicht hat ihr irgendeine Großmutter Wackersteine eingenäht, so wie dem Wolf aus dem Märchen mit den sieben Geißlein.«
Junker Hohlkopf rief Scheppertonne zu: »Warte unten am Fuß der Treppe, bis Don Blech sich entfernt hat. Ich bringe dich dann zu meinem Zelt!« Und zu Don Blech sagte er: »Je eher ich dich nicht mehr sehe, umso erfreulicher für uns alle. Doch täusche dich nicht. Mit dir werde ich noch abrechnen. Nur mit Rücksicht auf das zarte Gemüt der anwesenden Damen verschone ich dich jetzt!«
Don Blech schüttelte das Haupt. Er fand so viel Frechheit immer wieder unbegreiflich. »Höre, Junker Hohlkopf«, antwortete er, »du willst ein unverzeihliches Verbrechen begehen. Du weißt sehr wohl, dass deine Ehe auf einer Lüge aufgebaut sein wird. Du willst ein reizendes junges Mädchen ins Unglück stürzen.«
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!«, klapperte der Junker.
»Alles was du tust, ist meine Angelegenheit, denn du selbst bist, Gott sei’s geklagt, mein Geschöpf. Und daher fühle ich mich für dich verantwortlich. Und deshalb mache ich dir noch ein letztes großzügiges Angebot: Verzichte auf deine bösen Absichten, verzichte auf die Heirat: Ich biete dir freien Abzug an — freien Abritt auf Scheppertonne. Niemand wird dich belästigen. Komm zurück in meinen Garten. Dort, unter dem Holunderbusch, sollst du ein friedliches Leben führen. Und solange du friedlich bei mir lebst, wird es dir gut gehen, das schwöre ich dir. Wer weiß, vielleicht werden wir zwei sogar noch einmal Freunde...«
Junker Hohlkopf lachte, lachte dumpf und höhnisch.
»Du Dummkopf«, brüllte er, »kehre heim und führe selber das stumpfsinnige Dasein unter dem Holunderbusch, wie es dir zukommt. Doch beeile dich, damit ich deinem Leben nicht vorher ein Ende setze!«
»Mir wird schlecht!«, seufzte Wattemutter. Sie hatte dem höhnischen Streit der Männer mit wachsendem Unbehagen zugehört. Alles war so verwirrend und unerfreulich. Wer hatte nun Recht, wer war der Lügner... oh, und es hing so viel davon ab.
Don Blech warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Dann sagte er: »Ihnen zuliebe gehe ich — aber ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um die Hochzeit zu verhindern!«
Er nahm Paprikel an der Hand und verließ mit ihm die Stadt.
Vorbereitungen
Don Blech und Paprikel wurden schon ungeduldig erwartet. »Wir haben uns Sorgen um euch gemacht«, sagte Donito. Und der Stier Schmuser meinte bekümmert, irgendwie käme ihm die Welt leer vor, seit Klein-Wattoneon verschwunden sei und ihn nicht mehr so schön streichle.
Paprikel erklärte, dass er nach nichts so große Sehnsucht habe, wie sich gründlich zu waschen. Er begab sich in die Bucht, wo ihn Nassi mit Liebe, Zartgefühl und viel, viel Wasser von blauen und
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