Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Beispiel: Isst und trinkt er etwas...?«
    Nein, nein — dachte Watteia, das tut er wirklich nicht.
    »Er kann und braucht es auch nicht. Und es wäre auch nicht schlimm, wenn er ein liebenswürdiges Nichts wäre. Doch das Gegenteil ist der Fall. Er ist die reine Bosheit. Und nun behauptet er, den Regen überwunden zu haben, dass ich nicht lache!«
    »Wir waren so glücklich darüber!«, sagte Wattemutter matt. Das alles ging über ihre Kraft.
    »Schon möglich, hohe Wattefrau, schon möglich. Aber was besagt das? Gar nichts. Den Regen schlagen, ihn vertreiben, ist nämlich unmöglich. Zum Glück, wäre es doch sehr schlecht für uns alle, für die Pflanzen und für jedes Leben. Wir brauchen den Regen, Allergnädigste, und Sie brauchen ihn auch!«
    »Das klingt reichlich töricht! Regen macht nur nass.«
    »Nein, Regen tränkt und ernährt die Pflanzen, ohne die wir verhungern müssen. Ihr seid keine Gärtner, sonst wüsstet ihr das. Und verdursten müsstet ihr auch, das ist doch sonnenklar.«
    »Nein! Sonnenklar ist nur, dass der Regen unsere Häuser durchnässt und unsere Wattehaut. Er hindert und am Schweben, erzeugt Matsch und Pfützen und alles, was scheußlich ist.«
    »Ach, entschuldigen Sie schon, aber das ist ja der bare Aberglaube«, schrie Paprikel. Seine Stimme überschlug sich.
    »Ich verbitte mir eine solch beleidigende Bemerkung«, antwortete Wattemutter.
    »Entschuldigung«, murmelte Paprikel. Immer war es so schwer, hohen Herrschaften gegenüber die Wahrheit zu vertreten, lästig! Und jetzt musste er es noch dazu unter so gefährlichen Bedingungen tun, nämlich mit Junker Hohlkopfs Schwertspitze am Bauch: doppelt schrecklich. »Vielleicht werden Sie mir glauben, wenn die Wolken wieder aufziehen und die ersten Regentropfen fallen«, zeterte er.
    »Ich bestehe darauf, dass noch heute geheiratet wird«, rief Junker Hohlkopf.
    Unbeirrt redete Paprikel weiter, er war jetzt so richtig in Schwung geraten. »Dann, beim nächsten Regen, werden Sie Ihren Irrtum einsehen und mir Abbitte leisten, aber dann ist es zu spät, weil die reizende junge Wattedame dann schon die Frau einer leeren Rüstung ist, von der Wattelland versklavt wird...«
    »Ich will sofort, noch in dieser Minute heiraten!«, rief Junker Hohlkopf.
    »Natürlich hat er es eilig«, kreischte Paprikel, »aber nicht aus Liebe, sondern aus Angst, es könnte vorher ein Unwetter geben.«
    »Lächerlich, ich liebe Watteia innig und halte es vor Sehnsucht kaum noch aus«, log Junker Hohlkopf.
    »Ich kann mein Versprechen nicht zurücknehmen«, murmelte Wattemutter bedrückt. »Es ist kein Tropfen mehr vom Himmel gefallen, wir haben seinen Kampf mit eigenen Augen beobachtet, haben gesehen, wie die Wolken fluchtartig davongezogen sind. Die Sonne scheint und scheint. Die Sonne spricht gegen dich — es muss Hochzeit gemacht werden...« So sagte sie, aber in Wahrheit hatte Wattemutter sehr große Angst vor Junker Hohlkopfs Rache, wenn sie es sich etwa anders überlegen sollte.
    Junker Hohlkopf fiel ein Stein vom nicht vorhandenen Herzen.
    Und Wattemutter fuhr fort: »Dir aber rate ich, das Land schnell zu verlassen, und nimm deine Freunde mit, die wir nicht kennen. Unter sehr sonderbaren Umständen bist du auf unseren Tisch gekommen und hast Angst ausgestanden. Das wollen wir dir zugute halten.«
    »Ich widerspreche!«, sagte Junker Hohlkopf, nun wieder kühner.
    »Noch bin ich die Regentin«, sagte Wattemutter.
    »Aber du, Pappapp...«
    »Paprikel, wenn ich bitten dürfte.«
    »Du also, Paprikel, verschwinde, ehe die Hochzeit gefeiert wird. Bis dahin kann ich dich vielleicht noch schützen, später nicht mehr.«
    »Da bleibt mir nur die Hoffnung, dass es vorher eine Sintflut gibt«, schrie Paprikel aufgebracht. So viel Unbelehrbarkeit konnte er nicht verstehen.
    Junker Hohlkopf schrie auch: »Ich verlange die Bestrafung des Lügners!« — Aber Wattemutter hatte ihm ja bereits die Freiheit versprochen. Da legte Junker Hohlkopf sein Schwert quer, wie ein unübersteigbares Hindernis, und sagte: »Also höre, Pappapp, ich lasse dich nicht weg. Es sei denn, man erfüllt mir eine Bedingung: Hat Don Blech mein Pferd Scheppertonne mitgebracht?«
    »Ja... jawohl, es liegt im Seefalter, das heißt, sein Kopf und Rumpf liegen dort.«
    »Nun gut, Don Blech soll die Teile zusammenfügen. Ich werde ihm eine Botschaft schicken. Er soll Scheppertonne als ein Ganzes und lebendig zu mir senden. Dann gebe ich dich frei. Pferd gegen Paprikel — oder es gibt

Weitere Kostenlose Bücher