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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Scheppertonne. »Denn erstens mag ich keinen Sirup und zweitens wüsste ich nicht, womit ich genascht haben sollte, mit dem einzelnen Kopf oder mit dem einzelnen Bauch...«
    »Weiß ich auch nicht!«, sagte Nassi. »Aber es gibt ja mehr Wunderbares, als ich verstehen kann.«
    »Auf jeden Fall habe ich schreckliche Leibschmerzen!«
    »Das kommt vom Aufwachen!«, meinte der Hadnik. »Manchmal, wenn ich aufwache, habe ich auch Bauchdrücken oder Kopfweh, besonders wenn ich vorher Spukzauberkraut zu mir genommen habe.«
    Don Blech schlug vor, das jetzt einmal auf sich beruhen zu lassen, sicher ginge das Bauchweh bald wieder weg, und wenn sie hier noch lange darüber redeten, dann hätte der arme Paprikel sein ganzes Leben nie mehr Gelegenheit, Bauchweh zu haben, und das wäre sehr traurig, denn dann wäre er ja tot.
    »Also lebe ich, solange ich Bauchweh habe — «, überlegte Scheppertonne und fand das irgendwie tröstlich. Don Blech fasste sie am Zügel und führte sie an die Bordwand, wo sie erst scheute und sich zierte, dann aber doch ins Wasser sprang und an Land watete.
    »Wo ist eigentlich Klein-Wattoneon?«, fragte Schmuser. »Ich vermisse seine zarte wattige, schmeichelnde und streichelnde Hand!«
    Don Blech blickte erschrocken in die Runde. »Ich kann ihn nirgends sehen!«
    »Ach«, meinte Tura, »er wird bestimmt schon wieder in die Stadt gegangen sein und klaubt Fädchen auf. Er hatte ja nur einen kurzen Urlaub, um uns die Nachricht zu übermitteln, nicht aber für den ganzen Tag!«
    »Möglich!«, brummte Don Blech. »Ich hoffe, dass ich ihn in der Stadt igendwo finde.«
    »Verdammt mühsam läuft sich das mit einem so schweren Bauch!«, seufzte Scheppertonne. »Oder vielleicht ist es nur deshalb ein so unangenehmes Gefühl, weil ich nie esse!«
    »Nun, sollte Klein-Wattoneon in deinem Bauch sein, so bin ich sehr vergnügt darüber, dass du nicht verdauen kannst!«, sagte Tura und lachte. Denn natürlich dachte er, dass er einen sehr lustigen Witz gemacht habe.
    Auch die anderen lachten und dann führte Don Blech Scheppertonne auf dem schmalen Pfad durch Wald und Wiese nach Wattelstadt. Dort strömte all das wattige Volk herbei, weil noch niemand ein goldenes Pferd gesehen hatte. Man sauste und rannte hinter Scheppertonne her, jeder wollte sie wenigstens einmal berührt haben und alle fanden sie wunderbar.
    Frauen und Mädchen verließen die Zelthäuser, gleichgültig, ob das Essen anbrannte oder nicht. Wer gerade glückselig in der Luft herumschwebte, beeilte sich zu landen, weil es unten viel interessanter war.
    So langte Don Blech in einer dichten Traube von Wattebollen am Fuße der Treppe zum Wattepalast an. Der Obereinpuderer hatte Scheppertonnes metallische, quietschende Schritte schon vernommen — längst war er fertig damit, Paprikel trocken zu pudern. Er eilte also aus dem Wattepalast auf die oberste Treppenstufe und dann kehrte er um und rannte in den Palast, um den Damen Bescheid zu sagen. Aber die Damen hatten auch schon alles gehört, und wenn sie noch nicht an der Tür waren, so nur deshalb, weil das nicht vornehm gewesen wäre: Sie mussten sich bitten lassen.
    Nun, also, jetzt rief sie der Obereinpuderer und er rief auch Junker Hohlkopf.
    Junker Hohlkopf saß vor der Puderstube, das Schwert quer über die Knie gelehnt, und bewachte seinen kostbaren Gefangenen. Jetzt ließ er ihn heraus und trieb ihn vor sich her: mit der Schwertspitze am empfindlichen Pap-rikelpopo.
    Bald standen viele Geschöpfe oben auf der Treppe: die beiden Damen Wattemutter und Watteia, der Obereinpu-derer, der angepiekste Paprikel und der pieksende Junker Hohlkopf. Und unten wartete Don Blech mit Scheppertonne.
    Don Blech begrüßte zunächst die Damen mit einer artigen Verbeugung. Auch Scheppertonne scharrte mit dem Fuß. Dann rief Don Blech Junker Hohlkopf zu: »Hier ist dein Pferd, gib Paprikel frei!«
    Watteia blickte Scheppertonne mit runden Augen an, irgendwie fand sie das Tier seltsam, aber es gefiel ihr auch. Und vor allem zog sie falsche Schlüsse. Sie flüsterte nämlich: »Er hat nicht gelogen, er hat doch ein Pferd!« Als ob das ein Beweis dafür gewesen wäre, dass Junker Hohlkopf auch in allen anderen Dingen die Wahrheit gesagt hätte. Aber sie dachte das nun einmal. Vielleicht, weil sie es gern denken wollte.

Ein letztes Angebot

    Es ist nicht zu leugnen, dass Junker Hohlkopf eine große Minute hatte. Fast demütig stand sein Feind und Erzeuger Don Blech am Fuße der langen Treppe und war gezwungen, auf

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