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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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und hat den Ofen Don Camillo geschenkt. Ich hab’ es erst heut früh gemerkt, als ich in den Speicher gegangen bin.»
    Peppone öffnete die Arme: «Bradoni, ich hab’ nur Ruß und Dreck in dem Ofen gefunden.»
    «Und Ihr, Hochwürden?» fragte Bradoni Don Camillo.
    «Was soll ich schon gefunden haben!» rief Don Camillo. «Wenn ich etwas gefunden hätte, hätt’ ich es Euch sofort zurückgebracht, ohne daß Ihr eigens hättet herkommen müssen. Ich hab’ den Ofen nicht einmal genau angeschaut. Wie ihn mir Eure Frau gegeben hat, so hab’ ich ihn hierhergebracht.»
    Bradoni ließ sich auf einen Hocker fallen - ein Bild der Verzweiflung.
    «Wenn da Sachen drin waren, so können sie beim Transport von Euch bis hierher verlorengegangen sein», meinte Peppone.
    Bradoni schüttelte den Kopf.
    «Das ist unmöglich!» rief er. «Der Herr Pfarrer hat den Ofen in einen Sack gesteckt, bevor er ihn mitnahm, und der Sack war zwar schmutzig, aber ohne Löcher.»
    Peppone rückte seinen Hut nach Westen.
    «Um das mal festzuhalten», sagte er: «Hier ist der Ofen ohne Sack angekommen. Sind wir uns über diesen Punkt einig, Hochwürden?»
    «Aber meine Frau schwört, daß der Herr Pfarrer den Ofen in den Sack gesteckt hat», beteuerte Bradoni.
    «Immer mit der Ruhe», mischte sich Don Camillo ein. «Wer behauptet denn was anderes? Ich hab’ den Ofen in den Sack gesteckt, als ich ihn bei Euch mitgenommen habe, und ich hab’ ihn aus dem Sack genommen, als ich zu Hause ankam.»
    Peppone zog daraus die Schlußfolgerung: «Also dann ist die Sache einfach: Entweder sind die Sachen noch in dem Sack, oder sie sind auf dem Weg vom Pfarrhaus zur Werkstatt verlorengegangen.»
    Bradoni blickte ängstlich zu Don Camillo: «Habt Ihr den Sack noch?»
    «Natürlich», erwiderte Don Camillo. «Ich hab’ ihn ein bißchen ausgeschüttelt, bevor ich ihn weggeräumt habe. Aber wenn es etwas Kleines ist, das Ihr verloren habt, dann kann es gut sein, daß es noch im Sack ist.»
    «Etwas Kleines!» seufzte Bradoni. «Ein solches Bündel war das! Eine Million in Lire-Scheinen zu zehntausend, fünftausend und tausend!»
    Don Camillo und Peppone sahen sich verblüfft an.
    «Und Ihr steckt eine Million in einen alten Ofen auf dem Kornspeicher, wo Euch die Mäuse alle Scheine zerfressen können?» rief Peppone und fixierte Bradoni.
    «Ach was, Mäuse!» brüllte Bradoni. «Die Scheine waren in einer großen Blechdose, und der Deckel war mit Draht festgemacht. Und die Blechdose paßte genau in den Ofen, so genau, daß ich sie von oben mit einem Pfahl hineinstoßen mußte. Sie kann gar nicht von allein herausgefallen sein, nicht einmal, wenn man den Ofen auf den Kopf gestellt hätte. Man muß sie mit Gewalt herausgeholt haben.»
    Don Camillo wiegte den Kopf.
    «Dann ist ja alles ganz einfach», erklärte er. «Da die Blechdose während des Transports nicht herausfallen konnte, muß sie entweder von mir oder von Peppone herausgeholt worden sein.»
    «Das habe ich nicht behauptet!» antwortete Bradoni. «Ich sage nur, daß jemand sie herausgeholt haben muß!»
    «Was mich betrifft», erklärte Peppone, «so hat den Ofen außer mir niemand gesehen und angerührt, seit er hier hereingekommen ist.»
    «Das gleiche gilt für mich», beteuerte Don Camillo. «Von Eurem Haus bis hierher ist der Ofen nur von meiner Wenigkeit gesehen und angerührt worden. Im Ganzen gibt es also drei Möglichkeiten: Die Blechdose ist entweder von mir herausgeholt worden oder von Peppone oder aber von einem Dritten, und zwar noch bevor der Ofen in meine Hände kam.»
    «Das ist unmöglich!» rief Bradoni. «Das Geld hab’ ich vorgestern abend in der Stadt bekommen, wo ich vier Ochsen verkauft habe. Sobald ich heimkam, hab’ ich es in den Ofen gesteckt. Und die Scheine sind nur wenige Stunden in dem Ofen gewesen: von vorgestern abend bis gestern, als der Herr Pfarrer den Ofen geholt hat. Keiner hat gesehen, wie ich das Geld im Ofen versteckt habe, denn meine Frau und mein Sohn waren bereits im Bett. Und der Schlüssel zum Kornspeicher war immer in der Hand meiner Frau: Als ich gestern früh um halb sieben mit meinem Sohn auf den Markt fuhr, hab’ ich ihn meiner Frau in die Hand gedrückt und ihr gesagt, daß sie ihn ja niemandem geben darf.»
    «Ich bin um zwei Uhr nachmittags zu Euch gekommen», bemerkte Don Camillo. «Könnte es denn nicht sein, daß jemand in der Zeit zwischen halb sieben früh und zwei Uhr nachmittags Eurer Frau den Schlüssel weggenommen hat, ohne daß sie es

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