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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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und machte auf.
    «Was willst du um diese Zeit? Was ist passiert?»
    «Nichts ist passiert», erklärte Peppone finster.
    «Um so besser», murmelte Don Camillo erleichtert. «Bei deinem Anblick ist mir angst und bang geworden.»
    «Wieso? Ich bin doch kein Räuber.»
    «Jeder, der mich aus dem Schlaf reißt, macht mir Angst. Man kommt nicht in der Nacht zu einem Priester, um ihm einen Witz zu erzählen.»
    Peppone blieb ein paar Minuten schweigend mit gesenktem Kopf stehen, dann murmelte er: «Wenn man in der Öffentlichkeit diskutiert, sagt man oft Sachen, die man eigentlich gar nicht sagen will.»
    «Ich weiß», räumte Don Camillo ein, «darauf braucht man nichts zu geben.»
    «Aber die Leute geben was darauf!»
    «Ach wo. Die Leute wissen doch, welche Argumente man von einem Vergaser erwarten kann.»
    Peppone ballte die Fäuste.
    «Hochwürden», knurrte er, «Ihr redet dummes Zeug!»
    «Vielleicht hast du recht. Vergaser kommen nicht, um einen Pfarrer um drei Uhr nachts aufzuwecken. Du kannst wieder ins Bett gehen.»
    Peppone rührte sich nicht.
    «Brauchst du noch was, Genosse Peppone?» fragte Don Camillo. «Vielleicht einen Büchsenöffner?»
    «Den hab’ ich», antwortete Peppone finster.
    «Bravo, dann schau, daß du ihn nicht verlierst! Und Gott erleuchte dich auch in der Öffentlichkeit.»
    Peppone ging weg.
    Ehe Don Camillo ins Bett zurückkehrte, kniete er noch rasch vor dem Gekreuzigten nieder.
    «Jesus», sagte er, «er ist kein Vergaser geworden, er ist immer noch derselbe Unglücksmensch wie vorher. Gelobt sei die Göttliche Vorsehung!»
    Dann schlüpfte er ins Bett, und endlich konnte auch er Schlaf finden.

Kriminalissimo

    Bradonis Frau öffnete die Tür, und als sie Don Camillo vor sich stehen sah, schien sie einigermaßen verblüfft.
    «Was, Ihr seid das, Hochwürden?» rief sie.
    «Ja, ich bin’s, warum? Was ist daran so Besonderes?»
    «Bei dieser Kälte und bei dem Schnee! Wie haben Sie es nur angestellt, bis hier raus zu kommen?»
    «Das Pferd hat mich im Wagen hergezogen», erklärte Don Camillo und trat in die große Küche. «Ist Euer Mann daheim?»
    «Ihr seid eigens gekommen, um mit meinem Mann zu reden?» sagte die Frau bedauernd. «Das tut mir aber leid! Mein Mann ist heut in aller Frühe auf den Markt gegangen, um drei Kälber zu verkaufen, und er kommt erst heut abend zurück. Ich bin ganz allein im Haus. Mein Sohn ist auch mit.»
    «Das ist nicht so schlimm», murmelte Don Camillo. «Was ich Eurem Mann sagen wollte, kann ich auch Euch sagen: Ich bräuchte ein bißchen Weizen für den Kinderhort. Ich glaub’ nicht, daß Ihr mich mit leeren Händen nach Hause schicken werdet.»
    Die Frau hob die Schultern. «Viel ist’s nicht, Hochwürden, denn auch wir sind fast damit am Ende, aber so an die zwanzig Kilo werd’ ich wohl noch für Euch zusammenbringen. »
    Don Camillo breitete die Arme aus.
    «Viel ist’s nicht, sagt Ihr? Na, wenn mir alle dreißig
    Kilo Weizen geben würden wie Ihr, dann wär’s das reinste Schlaraffenland!»
    «Man tut, was man kann», antwortete die Frau, während Don Camillo Bleistift und Notizbuch aus der Tasche zog. «Schreibt auf: » Don Camillo notierte es.
    «Wann laßt Ihr es holen?» erkundigte sich die Frau.
    «Ich nütze die Gelegenheit, daß ich den Pferdewagen hab’, und lad’ es gleich selber auf.»
    «Ach, es ist ein Kreuz», jammerte die Frau. «Ich bin allein im Haus, und mein Rücken ist kaputt vor Rheumatismus. Ich kann nicht schwer tragen.»
    «Da braucht Ihr Euch nicht zu sorgen», erwiderte Don Camillo lachend. «Ich hab’ keinen Rheumatismus, und fünfundzwanzig Kilo Weizen trag’ ich wie ein Paket Kekse.» Die Frau ging voraus, und Don Camillo folgte ihr in den obersten Stock, wo der Kornspeicher lag.
    «Hochwürden, kümmert Euch nicht um die Unordnung», bat die Frau, während sie den Schlüssel ins Schloß der Speichertür steckte.»
    «Ich kümmere mich nur um meine fünfundzwanzig Kilo Weizen», antwortete Don Camillo. «Wenn die da sind, ist alles in Ordnung.»
    Die Frau hatte nicht gelogen: Wenn der Getreidehaufen klein war, so war die Unordnung dafür groß, denn der Kornspeicher diente auch als Abstellraum für jedwedes Gerümpel.
    «Sobald der Lumpensammler hier vorbeikommt», rief die Frau, «dreh’ ich ihm das ganze Zeug an, und wenn ich es ihm schenken muß.»
    Don Camillo stutzte und trat zu dem Berg von Plunder.
    «Wenn das so ist», sagte er, «dann könnt Ihr diesen Ofen

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