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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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hervor.
    Diese Reaktion war unerwartet.
    «Ach», stotterte Peppone verwirrt, «von diesem besonderen Malvasier eben... Hattet Ihr nicht einen besonderen Malvasier eigener Produktion?»
    «Aber ja», fügte Smilzo hinzu. «Ich erinnere mich noch ganz genau, daß bis vor kurzem dort oben im Regal ein großes Bild hing mit zwei prächtigen Flaschen Malvasier davor. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, Bigio?»
    «Doch, natürlich», bestätigte Bigio. «Wart mal, wie hieß doch dieser Malvasier?»
    «Mir liegt es auf der Zunge», rief Brusco. «Er hatte so einen komischen Namen.»
    Das Spiel hatte jetzt lange genug gedauert.
    «Er hatte überhaupt keinen komischen Namen», sagte Giocondo.
    «Den Namen hatte sich mein Vater ausgedacht. Er hieß Königsmalvasier.»
    «Ja, genau!» rief Peppone vergnügt. «Genauso hieß er. Und wieso produziert die Firma diesen Malvasier nicht mehr?»
    Die anderen drei der Bande grinsten.
    «Die Firma produziert ihn noch», erklärte Giocondo.
    Auch diese Antwort war nicht vorgesehen und verwirrte die vier. «Wenn die Firma diesen Malvasier noch produziert», warf Smilzo ein, «wie nennt sie ihn dann jetzt?»
    «Königsmalvasier.»
    «Oh wie schön!» brüllte Peppone.
    «Und an wen schickt Ihr ihn jetzt? An den Kartenkönig?»
    «An niemanden», erklärte Giocondo ruhig. «Ich behalte ihn hier, und wenn der König zurückkehrt, schicke ich ihm auch die aufgehobenen.»
    Die vier sahen sich an, dann brachen sie in lautes Lachen aus.
    «Giocondo ist heut abend zu Scherzen aufgelegt», rief Peppone vergnügt. «Also, es lebe die Fröhlichkeit, und darauf trinken wir jetzt eine schöne Flasche Lambrusco!»
    «Die Flasche Lambrusco bring’ ich sofort. Aber ich hab’ keineswegs gescherzt. Überzeugt euch selbst.»
    Giocondo wandte sich zum Keller, und nach kurzem Zögern standen die vier auf und gingen ihm nach.
    Unten im Keller blieb Giocondo vor einer Tür stehen, die oben eine Klappe hatte. Die öffnete er und drehte an einem Schalter. Ein Licht ging an. «Da könnt ihr schauen», sagte Giocondo und trat zur Seite.
    Als erster schaute Peppone durch die Klappe, dann die anderen drei, und alle sahen das Regal mit den Flaschen, deren Etikett deutlich zu erkennen war: Königsmalvasier - Produktion Amilcare Bessa & Sohn.
    Im Mittelpunkt des Regals stand das berühmte Hausaltärchen mit zwei Porträts: dem des verstorbenen und dem des lebenden Königs.
    «Das ist die Produktion von neun Jahren, von fünfundvierzig bis dreiundfünfzig», erklärte Giocondo. «Zwölf mal neun macht hundertacht Flaschen. Dazu zwei Flaschen pro Jahr für die Königliche Reserve.»
    Peppone schüttelte den Kopf: «Und die hebt Ihr hier auf?»
    «Die heb’ ich hier auf.»
    «Und wartet?»
    «Und ihr», erwiderte Giocondo, «macht ihr das vielleicht anders? Die Proletarische Revolution könnt ihr jetzt nicht verwirklichen, aber habt ihr deshalb darauf verzichtet? Ihr bereitet alles für das Kommen der Proletarischen Revolution vor. Ich bereite alles für das Kommen des Königs vor. Kommt die Proletarische Revolution zuerst, dann trinkt ihr den Königswein, wie ihn die anderen da getrunken haben. Kommt der König vorher, dann trinkt er seinen Wein selbst.»
    «Und die Moral», rief Peppone: «Im einen wie im anderen Fall bleibt Ihr selbst ohne Wein.»
    «Es ist ein Unterschied, ob man etwas freiwillig hergibt oder ob es einem genommen wird», erklärte Giocondo. «Wie auch immer: Jeder soll seine eigenen Ansichten haben und die der anderen respektieren. Ich bin ein guter Demokrat.»
    «Ob Ihr ein guter Demokrat seid mit diesen nostalgischen Rosinen im Kopf, das muß erst noch festgestellt werden», meinte Peppone. «Sicher ist jedoch, daß Ihr ein schlechter Wirt seid. Denn als guter Wirt müßtet Ihr den Namen Eures Weines ändern und ihn in den Handel bringen. Ein guter Wirt reserviert seinen besten Wein für die Gäste und nicht für seine politischen Träumereien.»
    «Und wie sollte ich ihn nennen?» erkundigte sich Giocondo.
    «Statt Königsmalvasier nennt Ihr ihn Präsidentenmalvasier, und alles ist in Ordnung.»
    Giocondo schüttelte den Kopf: «Der Präsident der Republik braucht meinen Wein nicht. Der hat mehr als genug eigenen. Außerdem hat der Doktor Barozzi, als er den Wein versuchte, zu meinem Vater nicht gesagt: Er hat gesagt: »
    Peppone schüttelte grinsend den Kopf. Dann fragte er:
    «Giocondo, unter den Flaschen der Königlichen Reserve

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