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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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können. Heute nacht schläfst du hier in der Werkstatt auf dem Lastwagen und das Mädchen führe ich zu meiner Mutter.»
    «Ich schlafe nicht außerhalb meines Hauses, wenn ich nicht verheiratet bin!» rief das Mädchen.
    «Niemand zwingt dich, zu schlafen», erwiderte Peppone. «Du kannst wach bleiben, den Rosenkranz beten und Gott um Hilfe für Amerika bitten. Jawohl, weil jetzt, es tut mir leid, auch wir die Atombombe haben.» Er zog aus der Tasche eine Zeitung und breitete sie aus. Mariolino nahm das Mädchen am Arm. «Danke, Chef, wir kommen morgen wieder», erklärte er. Sie gingen, und Peppone blieb mit der Zeitung in der Hand stehen.
    «Zum Teufel, auch die Atombombe!» rief er, indem er die Zeitung zerknüllte und sie weit weg warf.
    Vor hundert Jahren war einmal der Fluß sehr hoch und durchbrach den großen Damm, das Wasser kam bis nach Pioppi und blieb dort stehen und eroberte so wieder ein großes Stück Erde, das ihm die Menschen durch drei Jahrhunderte in mühsamer Arbeit abgerungen hatten. Zwischen dem Damm und Pioppi, in einer Niederung, stand die alte Kapelle, ein Kirchlein mit einem kleinen stumpfen Turm, und das Wasser nahm sie so, wie sie war, fort, mit dem alten Mesner darin, und bedeckte alles. Nach einigen Monaten dachte jemand, daß man die Glocke, die im überschwemmten Turm geblieben war, heben könnte, und warf sich ins Wasser, hinter sich einen langen Strick mit einem Haken ziehend. Als er dann lange nicht an der Oberfläche erschien, begannen die anderen vom Ufer am Strick zu ziehen und zogen und zogen daran, als ob er kein Ende hätte und als ob sich jener mitten in den Ozean geworfen hätte.
    Zum Schluß kam der Haken herauf, an ihm hing aber nichts. Und gerade in diesem Augenblick hörte man aus der Tiefe des Flusses so etwas wie einen gedämpften Glockenschlag.
    Die versunkene Glocke hörte man ein Jahr später wieder läuten, in einer Nacht, in der ein gewisser Tolli im Fluß ertrank. Dann hörte man sie läuten, als sich die Tochter des Wirts von Ponte in den Fluß warf. Wahrscheinlich hat niemals irgend jemand wirklich etwas gehört, weil es unmöglich ist, das Läuten einer im Wasser versunkenen Glocke zu hören, die Legende blieb aber.
    Auf die Felder der Bassa kommen die Legenden aus dem Wasser. Immer wieder schleppt der Strom ein Gespenst mit und wirft es an das Ufer.
    Vor hundertfünfzig Jahren, auch während eines Hochwassers, versank eine von jenen schwimmenden Mühlen, die man heute noch hie und da mitten im Fluß sieht (schwarz und weiß angestrichen wie ein Schachbrett, mit der Aufschrift «Gott helfe uns» auf der Vorderseite der Holzhütte, die rittlings auf den zwei nebeneinander liegenden Booten steht), und darauf war ein hinkender Müller, ein böser Alter, den zum Teufel zu schicken Gott gut getan hat. Es blieb aber sein Gespenst und schweifte über dem Wasser herum. Und an gewissen grauen, winterlichen Spätnachmittagen erschien die Mühle und ging bei dem einen oder anderen Dorf vor Anker, der hinkende Müller stieg ans Ufer und ging durch die Felder, um alle gesäten Weizenkörner, eines nach dem anderen, aus der Erde herauszukratzen und damit noch und noch Säcke zu füllen. Dann mahlte er den Weizen und warf das Mehl in den Wind und es entstand daraus ein Nebel, den man mit dem Messer schneiden konnte; und in einem solchen Jahr wuchs kein Weizen mehr.
    Dummheiten, an die niemand glaubte, an die aber alle dachten, wenn man in den langen Winternächten den Wind klagen oder in der Ferne einen Hund heulen hörte. Diese Nacht der Verlobten war gerade eine solche, in der man an den hinkenden Müller und an die versunkene Glocke dachte.
    Gegen elf Uhr klopfte es an der Türe und Don Camillo sprang aus dem Bett. Es war einer von den Filottis. «Die Gina ist verschwunden!» sagte er aufgeregt. «Der Alte möchte Sie sofort sprechen!»
    Das Rad flog durch die finsteren Straßen und Don Camillo fand alle Filotti in der großen Küche, auch die Kinder, in Hemdchen und mit Augen, so groß wie die Dukaten des verstorbenen Umberto.
    «Man hat das Fenster in Ginas Zimmer im Wind schlagen gehört, die Antonia ist nachschauen gegangen und hat alles leer gefunden», erklärte der alte Filotti. «Sie ist durchs Fenster geflohen. Auf der Kommode war dieser Zettel. » Don Camillo las das Blatt, das wenige Worte enthielt.
    «Wir gehen. Entweder werden wir wie alle Christen in der Kirche getraut werden, oder wir werden in der alten Kapelle heiraten, und dann werdet ihr die Glocke

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