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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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das Brot wird auf den Tischen der Menschen immer weniger und weniger werden. Der Krieg ist die größte Infamie, die es überhaupt gibt, wenn aber der Schädling auf deine Erde einfällt und versucht, dein Eigentum und deine Freiheit mit Füßen zu treten, wirst du dich verteidigen. Streiken heißt heilige Rechte verteidigen, dein Brot, deine Freiheit und die Zukunft deiner Söhne verteidigen. So bist du aber der Schädling, der seinen Nächsten den Krieg erklärt, nur um seinen dummen Stolz eines Parteimenschen zu schützen. Es ist ein ‹Prestigekrieg›, die gottloseste und verfluchteste Art des Krieges.»
    «Die Justiz ...»
    «Es gibt Gesetze, die du billigst, und die den Bürger von Kopf bis Fuß, innen und außen, schützen. Es ist nicht notwendig, daß sich da die Partei einmischt, um das Gesäß einer Furie voll Leidenschaften vor Strapazen zu schützen. Halte lieber deinen Streik auf, als diese Uhr aufzuhalten.»
    Sie stiegen vom Turm herunter, und als sie unten waren, pflanzte sich Peppone vor Don Camillo auf. «Don Camillo», sagte Peppone. «Wir zwei können offen miteinander reden. Sagen Sie die Wahrheit: Sie waren es!»
    Don Camillo seufzte. «Nein, Peppone. Ich bin Priester, und ich kann nicht so tief hinuntersteigen. Ich hätte ihr höchstens die Fratze rot anmalen können, dann hätte aber die ganze Sache jegliche Bedeutung verloren gehabt.»
    Peppone schaute ihm fest in die Augen.
    «Ich», sagte Don Camillo schon ganz leise, «ich habe mich darauf beschränkt, ihr den Sack über den Kopf zu werfen, sie zu binden und hinter den Zaun zu bringen. Dann bin ich weiter meinen Geschäften nachgegangen.»
    «Und wer war hinter dem Zaun?».
    Don Camillo begann zu lachen.
    Peppone sprach ernst. «Als wir früher unsere Haut zusammen zu Markte trugen, traute ich Ihnen und Sie trauten mir. Tun wir, als ob noch alte Zeiten wären. Die Sache bleibt unter uns.»
    Don Camillo breitete die Arme aus, «Peppone: eine arme, unterdrückte und mißhandelte Kreatur, eine unglückliche Kreatur, die seit Jahren schweigend alle Foltern der Hölle zu ertragen hat, wendet sich an ihren Pfarrer um Hilfe.
    Wie soll ich einen so herzzerreißenden Ruf nicht erhören? Hinter dem Zaun war Giselas Mann.»
    Peppone dachte an den Mann der Gisela, dieses magere und leidende Menschlein, das sich selbst die Strümpfe stopfen und kochen mußte, während seine Frau herumlief, «die Massen aufzustacheln», und zuckte mit den Achseln. Dann dachte er daran, daß Giselas Mann zu jenen vom
    «Kreuzwappen» gehörte, und runzelte die Stirne. «Don Camillo», sagte er mit harter Stimme, «hat er das als christlicher Demokrat getan?»
    «Nein, Peppone. Als Ehegatte. Nur als Ehegatte.»
    Peppone ging, um die Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlassen.
    «Aber Sie!» rief er noch vom Turmtor und drohte schelmisch Don Camillo mit dem Finger.
    «Ich habe es auch zur Unterstützung der Malerei getan», erklärte Don Camillo und breitete die Arme aus.

DAS FEST
    Peppone hatte den Text seines Manifestes sehr spät geschickt, der alte Barchini, Papierhändler und Drucker, brauchte fünf Stunden, um ihn zu setzen; er war schließlich todmüde und drohte vor Schläfrigkeit zusammenzubrechen. Trotzdem raffte er sich noch auf und kam mit dem ersten Abzug in das Pfarrhaus.
    «Was gibt's denn?» fragte Don Camillo, mißtrauisch das Blatt betrachtend, das Barchini auf dem Tisch ausgebreitet hatte.
    «Feine Sache», grinste Barchini. Das erste, was Don Camillo auffiel, war
    «Demokrattie», mit zwei «t», die geradezu drei zu sein schienen, so eindeutig waren sie zwei. Und Don Camillo korrigierte.
    «Gut», sagte zufrieden der alte Barchini. «Wenn ich zurückkomme, nehme ich dieses ‹t› heraus und gebe es in die vorletzte Zeile hinein, wo im Wort
    ‹Partei› eines fehlt, weil ich keines mehr hatte.»
    «Ist nicht unbedingt nötig», brummte Don Camillo. «Laß es so, wie es ist; es ist immerhin noch besser, daß man die Demokratie ein wenig aufbauscht, als den Geist der Parteiung.»
    Don Camillo begann aufmerksam die Kundmachung zu lesen. Es handelte sich im großen und ganzen um das Programm des Pressefestes der Partei, das durch einige Betrachtungen politisch-sozialen Charakters in Peppones Stil ergänzt war.
    «Was heißt denn das hier, bei Punkt sechs: ‹Artistisch-patriotisches Fahrradrennen gemischter Paare mit allegorischer zweigeschlechtlicher Darstellung von Städten Italiens›?»
    «Hm», erklärte Barchini, «es handelt sich um ein Radrennen,

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