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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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ballte die Fäuste.
    «Ich möchte Sie jetzt erschlagen!» schrie er zähneknirschend.
    «Das kann ich gut verstehen, Peppone, es ist aber nicht leicht, mich zu erschlagen.»
    Sie gingen weiter, nach einer Weile blieb aber Peppone stehen.
    «Aber ... Sie haben also doch gewußt, wie gefährlich es war, und sind trotzdem bis auf fünfzig Meter herangegangen, und wenn man uns nicht aufgehalten hätte, wären Sie bestimmt weitergegangen ...»
    «Natürlich. Ich habe genauso alles gewußt, wie du alles gewußt hast», erwiderte Don Camillo. «Unsere persönliche Eitelkeit war aber im Spiel.»
    Peppone schüttelte den Kopf. «Da ist nichts zu sagen, Kerle sind wir beide.
    Schade, daß Sie nicht zu den unseren gehören.»
    «Genau so denke ich auch. Schade, daß du nicht zu uns gehörst»
    Vor der Pfarre trennten sie sich.
    «Im Grunde genommen haben Sie mir einen Dienst erwiesen», sagte Peppone. «Dieser ganze Laden oben im alten Haus lag mir auf dem Gewissen wie ein Damoklesschwert.»
    «Langsam, langsam mit historischen Zitaten, Peppone», antwortete Don Camillo.
    «Und doch», fuhr Peppone fort. «Sie sagen, es waren sieben Maschinengewehre und indessen waren es eigentlich acht Wer wird denn das eine genommen haben?»
    «Mach dir keine Sorgen», antwortete Don Camillo. «Ich habe es genommen.
    Wenn eines Tages die proletarische Revolution ausbricht, dann halte dich im weiten Umkreis von der Pfarre.»
    «Auf Wiedersehen in der Hölle!» murmelte Peppone im Weggehen.
    Don Camillo ließ sich vor dem Christus am Hauptaltar auf die Knie nieder.
    «Ich danke Dir», sagte er, «ich danke Dir, daß Du uns aufgehalten hast.
    Hättest Du nicht ‹halt!› gesagt, wäre daraus noch eine dumme Geschichte geworden!»
    «Aber nein», erwiderte lächelnd Christus. «Da du gewußt hast, wohin du gegangen bist, so wäre das ein Selbstmord gewesen und du wärst schon zurückgegangen, Don Camillo.»
    «Ja, schon, aber man darf den eigenen Glauben nie überschätzen. Die Eitelkeit ist manchem schon zum Verhängnis geworden.»
    «Sag mir lieber, wie ist denn das mit dem Maschinengewehr? Hast du ein solch verhängnisvolles Zeug mitgenommen?«
    «Nein», antwortete Don Camillo. «Es waren acht, und acht sind in die Luft geflogen. Es ist aber gut, wenn die Roten denken, daß es hier ein Maschinengewehr gibt.»
    «Gut», sagte Christus. «Wenn's nur wahr wäre. Das Pech ist nur, daß du wirklich dieses verfluchte Werkzeug mitgenommen hast. Warum bist du so ein Lügner, Don Camillo?»
    Don Camillo breitete die Arme aus ...

DER SCHATZ
    Smilzo erschien im Pfarrhof. Er war ein junger, ehemaliger Partisane, der Peppone als Kurier gedient hatte, als Peppone «im Gebirge» war. Jetzt hatten sie ihn zum Gemeindediener gemacht. Er brachte einen großen, luxuriösen Brief, aus handgearbeitetem Papier, mit gotischen Lettern und dem Briefkopf der Kommunistischen Partei. «Euer Wohlgeboren werden höflich eingeladen, eine Veranstaltung sozialen Charakters, die morgen um zehn Uhr auf dem Platz der Freiheit stattfinden wird, mit Ihrer Anwesenheit zu beehren. Der Sektionssekretär Genosse Bottazzi, Bürgermeister Giuseppe.» Don Camillo schaute Smilzo ins Gesicht.
    «Sag dem Herrn Genossen Peppone, Bürgermeister Giuseppe, daß ich gar keine, aber schon gar keine Lust habe, zu kommen, um alle üblichen Dummheiten über Reaktion und Kapitalisten anzuhören. Ich kenne sie schon auswendig.»
    «Nein», erklärte Smilzo, «gar keine politischen Reden. Patriotische Angelegenheit mit sozialem Charakter. Wenn Sie nein sagen, heißt es, Sie verstehen nichts von Demokratie.»
    Don Camillo schüttelte ernst den Kopf. «Wenn die Dinge so sind», rief er aus, «sag ich nichts mehr.»
    «In Ordnung. Der Chef sagt, Sie sollen in Uniform und mit dem Werkzeug kommen.»
    «Werkzeug?»
    «Ja, Weihkessel und Wedel; es gibt verschiedenes zu segnen.»
    Smilzo sprach zu Don Camillo in dieser Art, eben weil er Smilzo war, das heißt, ein so klein gewachsener und teuflisch wendiger Lausbub, daß er im Partisanenkrieg sich zwischen den Kugeln durchschlängeln konnte, ohne Schaden davonzutragen. Als daher das von Don Camillo ihm nachgeworfene große Buch den Punkt erreichte, wo Smilzos Kopf gewesen war, war Smilzo schon außerhalb des Hauses und drückte fest auf die Pedale seines Fahrrades.
    Don Camillo stand auf, hob das Buch auf und ging zu Christus am Hauptaltar, um dort seiner Verstimmung freien Lauf zu lassen.
    «Jesu», sagte er, «ist es denn möglich zu erfahren, was jene

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