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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Engländer dort ihr Kommando eingerichtet hatten. Und der Tote war lebendig und versteckt am Dachboden!»
    «Ach!» heulte Peppone. «Immer dieselbe Geschichte! Man versucht, die Partisanenbewegung zu verleumden!»
    «Reg dich nicht auf, Peppone, und laß die Partisanen in Ruhe. Mich führst du nicht hinters Licht.»
    Und dann ging er, während Peppone dunkle Drohungen murmelte.
    An diesem gleichen Abend sah Don Camillo Peppone in Begleitung von Brusco und zwei anderen Großköpfigen in das Pfarrhaus kommen. Dieselben, die damals die Bahre trugen.
    «Sie können uns nicht verleumden», sagte Peppone düster. «Die Sachen waren von den Deutschen gestohlen, Silber, Photoapparate, Instrumente, Geld und so weiter. Hätten wir es nicht genommen, wären es die Engländer gewesen. Es war die einzige Möglichkeit, die Sachen wegzubringen. Hier sind Quittungen und Zeugenaussagen: niemand hat eine Lira für sich genommen.
    Zehn Millionen wurden gefunden, und zehn Millionen werden für das Volk ausgegeben.»
    Brusco, der leicht aufbrauste, fing an zu schreien, das sei die Wahrheit und falls es nötig sein sollte, wisse er schon, wie man gewisse Leute zu behandeln habe.
    «Ich auch», antwortete ruhig Don Camillo. Und ließ die Zeitung fallen, die er vor sich ausgebreitet hielt, und da sah man, daß er unter dem rechten Arm die berühmte Maschinenpistole hielt, die einst Peppone gehört hatte. Brusco erbleichte und trat um einen Schritt zurück, und Peppone breitete die Arme aus. «Don Camillo, wir sollen jetzt nicht streiten.»
    «Ganz meiner Meinung», antwortete Don Camillo. «Um so mehr, als ich mit euch absolut einig bin: zehn Millionen sind gerettet, und zehn Millionen soll das Volk erhalten. Sieben durch euer Haus des Volkes und drei durch meinen Kindergarten für die Söhne des Volkes, ‹Lasset die Kleinen zu mir kommen.› Ich verlange nur, was mir zusteht.»
    Die vier berieten leise und dann sprach Peppone: «Wenn Sie nicht dieses verfluchte Ding in der Hand hätten, würde ich Ihnen sagen, daß das die schlimmste Erpressung ist, die die Welt je gesehen hat.»
    Am Sonntag wohnte Bürgermeister Peppone mit dem gesamten Gemeinderat der Grundsteinlegung für Don Camillos Kindergarten bei. Und hielt sogar eine kleine Ansprache. Er fand jedoch einen Augenblick, um Don Camillo ins Ohr zu flüstern: «Es wäre vielleicht besser, man würde Ihnen diesen Grundstein um den Hals binden und Sie dann in den Po stürzen.»
    Don Camillo ging am Abend, Christus Bericht zu erstatten.
    «Was sagst Du dazu?» fragte er am Schluß.
    «Das, was dir Peppone erwidert hat: wenn du nicht dieses verfluchte Ding in der Hand hättest, würde ich sagen, daß dies die schlimmste Erpressung war, die die Welt je gesehen hat.»
    «Ich habe doch die Geldanweisung in der Hand, die mir Peppone heute gegeben hat», protestierte Don Camillo.
    «Das ist es», flüsterte Christus. «Mit diesen drei Millionen wirst du zu viele gute und schöne Dinge machen, Don Camillo, als daß ich dich jetzt schlecht behandeln könnte.»
    Don Camillo verbeugte sich und ging schlafen und träumte von einem Garten voll Kinder, einem Garten mit Turngeräten und einer Schaukel, und auf der Schaukel saß Peppones kleinster Sohn und quietschte wie ein kleiner Vogel.

RIVALEN
    Kam da ein bedeutender Mann aus der Stadt, und die Leute aller Parteien liefen zusammen. Darum bestimmte Peppone, daß die Versammlung auf dem Marktplatz stattfinden solle, und ließ nicht nur ein schönes, mit rotem Stoff überzogenes Podium errichten, sondern beschaffte auch einen von jenen kleinen Lieferwagen, auf deren Dach vier große Trichter angebracht sind und die im Innern einen elektrischen Mechanismus für die Tonverstärkung besitzen.
    Sonntag nachmittags war also der Platz zum Bersten voll, und die Leute füllten sogar teilweise den Kirchplatz, der ausgerechnet an den Marktplatz grenzte.
    Don Camillo hatte alle Türen verriegelt und zog sich dann in die Sakristei zurück, um niemanden zu sehen, niemanden zu hören und kein böses Blut in seinem Herzen aufsteigen zu lassen. Er schlummerte gerade, als ihn eine Stimme, die jener des Zornes Gottes glich, aus dem Schlaf riß.
    «Genossen ...!»
    Als ob die Mauern überhaupt nicht da wären. Don Camillo ging zum Hauptaltar, um dort seiner Empörung freien Lauf zu lassen.
    «Sie haben ihre verfluchten Lautsprecher ausgerechnet gegen uns gerichtet», rief er aus. «Das ist eine glatte Verletzung des Hausrechtes.»
    «Du kannst nichts machen, Don

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