Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
Indessen schlage ich vor, daß eine Abordnung unter meiner Führung mit mir die Kirchenbehörde aufsucht und ihr demokratisch den Petition des Volkes unterbreitet!»
    «Gut!» brüllte die Menge und scherte sich nicht weiter darum, welchen Geschlechtes die Petition sein könnte. «Es lebe der Bürgermeister Peppone.»
    Als Peppone, gefolgt von der Abordnung, vor dem Bischof stand, fiel es ihm nicht leicht, seine Rede zu beginnen. Er gab sich einen Ruck.
    «Exzellenz», sagte er. «Der, den Sie uns geschickt haben, ist ein Priester, der der Tradition des Gemeindehauptortes nicht würdig ist.»
    Der alte Bischof hob mühsam den Kopf, um Peppones Gesicht zu sehen.
    «Sagen Sie nur, was hat er denn gemacht?»
    Peppone breitete die Arme aus.
    «Um Gottes willen! Gemacht, was wird er schon gemacht haben, nichts Besonderes ... Eigentlich hat er gar nichts gemacht ... das Pech ist, daß ...
    eigentlich ... Eminenz: eine halbe Portion ... ich will sagen: ein Priesterlein fürs Kloster in der Stadt ... nicht für uns ... wenn er die Meßgewänder anhat, schaut er wie ein Kleiderständer mit drei Mänteln und einem Punkt darauf aus.»
    Der alte Bischof schüttelte ernsthaft den Kopf.
    «Ihr», sagte er sehr gelassen, «Ihr scheint mir die Priester mit Metermaß und Waage zu werten, wie?»
    «Nein, Exzellenz», antwortete Peppone. «Wir sind ja keine Wilden!
    Tatsache ist, bitte schön, daß auch das Auge seinen Teil verlangt, und in diesen Dingen mit der Religion verhält es sich so wie mit dem Arzt ... man muß sehr mit der persönlichen Sympathie rechnen, von wegen der physischen Suggestion und der moralischen Festigkeit ... des Vertrauens will ich sagen.»
    Der alte Bischof seufzte.
    «Ich verstehe, ich verstehe schon, ich sehe vollständig ein. Und doch, meine lieben Söhne, ihr habt einen Erzpriester gehabt, der wie ein Turm war, und ihr seid es gewesen, die mich gebeten haben, euch von ihm zu befreien!»
    Peppone runzelte die Stirne.
    «Monsignore», stellte er feierlich fest, «es handelte sich um einen casus bello, um einen Casus suo generi, wie man so sagt. Weil jener als Mensch imstande war, einen ganzen Gesangverein zu Verbrechern zu machen, in dem Sinne, daß er einen direkt an den Haaren in den Abgrund zog durch seine Diktatur und sein Provozieren.»
    «Ich weiß, ich weiß», sagte der Bischof. «Das habt ihr mir schon einmal gesagt, liebe Söhne, und ihr seht, ich habe ihn auf Urlaub geschickt. Gerade weil ich verstanden habe, daß es sich um einen unanständigen Menschen handelt ...»
    «Augenblick, mit Verlaub!» unterbrach Brusco. «Wir haben niemals gesagt, daß er ein unanständiger Mensch ist!»
    «Wenn auch nicht gerade unanständig», fuhr der alte Bischof fort, «so scheint dieser Don Camillo ein unwürdiger Priester zu sein, indem er ...»
    «Entschuldigen, bitte», unterbrach ihn Peppone. «Wir haben niemals gesagt, daß er ein Priester sei, der seine Pflicht nicht tut. Wir haben von seinen überaus schweren Mängeln, von überaus schweren Fehlern als Mensch gesprochen.»
    «Jawohl, jawohl», schloß der alte Bischof. «Da leider der Mensch vom Priester nicht zu trennen ist und da Don Camillo als Mensch eine Gefahr für den Nächsten darstellt, sind wir gerade im Begriff, seine jetzige Versetzung zu einer endgültigen Maßnahme zu erheben. Wir werden ihn dort mitten unter den Ziegen von Puntarossa belassen. Wenn wir ihn überhaupt belassen, weil wir uns noch nicht im klaren sind, ob wir ihm überhaupt die weitere Ausübung des priesterlichen Berufes erlauben oder ihn a divinis suspendieren sollen. Wir werden sehen.»
    In der Abordnung entstand ein Geflüster, Peppone und seine Leute steckten die Köpfe zusammen, und dann sprach Peppone: «Monsignore», sagte er leise und war blaß und schwitzte, weil er gezwungen war, leise zu reden.
    «Wenn die Kirchenbehörde ihre besonderen Gründe hat, so zu tun, niemand kann dagegen an. Es ist aber meine Pflicht, hinzuweisen, daß, solange der wirkliche Titular in seine Pfarre nicht zurückkehrt, niemand mehr in die Kirche gehen wird.»
    Der alte Bischof breitete die Arme aus.
    «Meine lieben Söhne», rief er entsetzt, «seid ihr euch im klaren darüber, was ihr da sagt? Es ist geradezu Erpressung.»
    «Nein, Monsignore», erklärte Peppone, «wir üben keinen Druck aus, weil jeder freiwillig zu Hause bleiben wird und kein Gesetz ihn dazu zwingen kann, in die Kirche zu gehen. Es ist ganz einfach eines jeden demokratische Freiheit. Weil die einzigen, die es wissen

Weitere Kostenlose Bücher