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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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können, ob ein Priester in Ordnung ist oder nicht, wir sind, die ihn seit zwanzig Jahren auf dem Buckel haben.»
    «Vox populi, vox Dei», seufzte der alte Bischof. «Gottes Wille geschehe.
    Nehmt euch nur dieses Individuum zurück. Kommt aber nicht wieder, um über seine Präpotenz Klage zu führen!»
    Peppone lachte.
    «Eminenz! Die Streiche von Seiten solcher Stiere wie Don Camillo machen auf uns keinen besonderen Eindruck. Damals haben wir uns aus Vorbeugung sozialen und politischen Charakters beklagt, weil wir vermeiden wollten, daß ihm diese Rothaut da eine Bombe an den Kopf wirft.»
    «Du bist Rothaut!» rief beleidigt Gigotto, der Mann, dem Don Camillo damals das Gesicht mit Anilinfarbe bemalt und im Gasthaus mit der Bank Wind gefächelt hatte. «Ich wollte gar keine Bombe auf ihn werfen. Ich habe nur eine Handgranate vor seinem Haus zur Explosion gebracht, um ihm zu verstehen zu geben, daß ich mir nicht mit der Bank auf den Kopf schlagen lasse, wenn er auch der hochwürdige Erzpriester ist.»
    «Ach, du warst es also, mein Sohn, der die Handgranate geworfen hat?»
    fragte gleichgültig der alte Bischof.
    «Na ja, Exzellenz», stotterte Gigotto, «Sie wissen, wie das ist. Wenn man so eine Bank auf den Kopf kriegt, entschlüpft einem leicht so eine Schweinerei.»
    «Verstehe vollkommen», antwortete der Bischof, der alt war und es verstand, die Menschen von der richtigen Seite anzufassen.
    Zehn Tage später kehrte Don Camillo heim.
    «Wie geht es?» fragte Peppone, als er ihm auf der Straße begegnete, während Don Camillo vom Bahnhof kam. «Haben Sie Ihre Ferien gut verbracht?»
    «Na ja, es ist nicht gerade fröhlich dort oben. Glücklicherweise hatte ich meine Karten mit und beschäftigte mich mit Patience», antwortete Don Camillo.
    Er zog aus der Tasche ein Kartenspiel.
    «So», sagte er, «jetzt brauche ich sie nicht mehr.»
    Und zärtlich lächelnd, als ob er ein Brötchen brechen würde, riß er das Spiel entzwei.
    «Man wird alt, Herr Bürgermeister», seufzte Don Camillo.
    «Unglück über Sie und über den, der Sie zurückkommen ließ!» murmelte Peppone und entfernte sich mit düsterem Gesicht.
    Don Camillo hatte eine Menge Dinge dem Christus vom Hauptaltar zu erzählen. Zum Schluß der Unterhaltung war es an ihm, eine Frage an Christus zu stellen.
    «Was für ein Typ war denn mein Stellvertreter?» fragte er mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit.
    «Ein braver Knabe, gut erzogen, edlen Gemütes, ein Mensch, der einem, welcher ihm einen Gefallen erweist, niemals so danken würde, daß er vor ihm prahlt und ein Kartenspiel zerreißt.»
    «Jesu», sagte Don Camillo und breitete die Arme aus. «Hier hat ihm bestimmt niemand einen Gefallen erwiesen. Und dann, bei gewissen Leuten muß man sich auf solche Weise bedanken. Wetten wir, daß Peppone jetzt bei seiner Bande sitzt und sagt: ‹Verstehst du? Ein Kartenspiel hat er zerrissen, so, zack zack, dieser Sohn einer Hündin!› Und er sagt das mit einer inneren Freude! Wollen wir wetten?»
    «Nein», antwortete Christus seufzend. «Nein, weil Peppone gerade im Begriffe ist, so zu sprechen.»

DIE NIEDERLAGE
    Der Kampf bis aufs Messer, der nunmehr fast ein Jahr dauerte, wurde von Don Camillo gewonnen. Ihm gelang es, sein «Erholungsheim des Volkes»
    fertigzubauen, als an Peppones «Haus des Volkes» noch alle Beschläge fehlten.
    Das «Erholungsheim des Volkes» war eine sehr gelungene Sache: ein Veranstaltungssaal, eine Bibliothek mit einem Lese- und Schreibraum, eine Halle für Sportveranstaltungen und Spiele im Winter. Außerdem ein schöner Sportplatz im Freien mit einer Laufbahn, einem Schwimmbecken, einem Kindergarten mit Schaukeln, Turngeräten und so weiter. Das Ganze war zum größten Teil natürlich noch im Anfangsstadium, in allen solchen Dingen aber ist der Anfang das Wichtigste.
    Für die Eröffnungsfeier stellte Don Camillo ein erstklassiges Programm zusammen: Gesangschöre, athletischer Wettbewerb und ein Fußballspiel. Don Camillo hatte nämlich eine wirklich phantastische Mannschaft zusammengestellt und sich dieser Arbeit mit solcher Leidenschaft gewidmet, daß man nach den acht Monaten des Trainierens berechnen konnte, daß die Fußtritte, die Don Camillo allein den elf Spielern versetzt hatte, weitaus zahlreicher waren, als alle elf Spieler in denselben acht Monaten einem einzigen Ball versetzen konnten.
    Peppone wußte alles und kaute bitter daran. Er konnte es nicht erlauben, daß die Partei, die wirklich das Wohl des Volkes

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