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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Mericanos Bande auf dem Platz der feindlichen Ortschaft.
    Man hatte die allgemeine Mobilmachung durchgeführt, und es waren über sechzig, lauter entschlossene Kerle.
    Sie kamen nach und nach zu Rad. In kleinen Gruppen betraten sie die Gasthäuser und Cafés, als ob sie zufällig dahergekommen wären, und schlugen sich vor freudiger Überraschung heftig auf die Schultern.
    Smilzo hatte für solche Dinge das Auge eines Falken, begriff sofort diese Einleitung und lief zu Peppone.
    «Hol mein Motorrad und ruf die Leute zusammen!» befahl Peppone. «Sie sollen sich nicht sehen lassen. Zusammenkunft im Haus des Volkes!»
    Dann nahm er mit Bigio und Brusco an einem Tischchen in Ciros Kaffeehaus in den Bogengängen Platz.
    In diesem Augenblick hörte man ein lautes Geheul, und Mericano erschien auf dem Platz.
    Sofort waren ihrer acht oder zehn aus Fontanaccio lärmend um Mericano und wünschten ihm alles erdenkliche Unheil, wie es in dieser Gegend unter den besten Freunden üblich ist. Sie führten ihn in die Bogengänge und luden ihn ein, an einem Kaffeehaustisch Platz zu nehmen. Und welch ein Zufall: Es war ausgerechnet vor dem Tisch, an dem Peppone und Genossen saßen.
    «Da haben wir es», murmelte Peppone.
    Es gehörte nicht viel dazu zu verstehen, daß e»s bald losgehen würde.
    «Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Daß auch du einmal daherkommst? Was gibt es? Trink doch ein Glas! Und trink noch eins, wenn dir unsere Freundschaft teuer ist!» Dieser erste Teil des Manövers vollzog sich rasch unter großem Geschrei. Mericano schüttete acht oder zehn Gläser Wein hinab, und inzwischen trafen auch alle jene Mitglieder seiner Bande ein, die sich bisher im andern Kaffeehaus und in Gasthäusern aufgehalten hatten, und die Menge um den Tisch Peppones und jenen von Mericano wurde immer dichter.
    Auf einmal schrie einer von der Bande:
    «He, Mericano, wie gefällt dir dieser Ort?»
    Peppone ballte die Fäuste, weil er begriff, daß der Augenblick gekommen war, und hielt sich zum Sprung bereit. Es war aber noch nicht soweit.
    «Bah», erwiderte Mericano, «nicht schlecht. Nur das Denkmal paßt mir nicht.»
    «Das Denkmal?» brüllte der andere. «Herrlich! Und warum?»
    «Ist schlecht aufgestellt», erläuterte Mericano.
    Am Ende des Dorfplatzes stand gegenüber der Kirche ein Denkmal, nichts Besonderes: ein alter Herkules aus Marmor mit einer Keule, auf einem großen Steinwürfel. Ein einziger Block, der wieder auf einer eine Spanne hohen Marmorstufe ruhte.
    Dieses Zeug hatten noch die Farnese temporibus illis aufgestellt, und es war so geblieben, weil niemals jemand in diesem brummigen Alten aus Stein eine politische Anspielung gesehen hatte. Es war ein Denkmal, das niemals einem Lebewesen Ärger bereitet hatte und dazu auch nicht imstande zu sein schien. Und jetzt auf einmal gefiel Mericano das Denkmal nicht.
    Ausgerechnet diesem Mericano, der ungefähr den künstlerischen Geschmack besaß, den eine spanische Kuh besitzen kann. Die Sache begann lächerlich zu werden.
    «Schlecht aufgestellt?» brüllte der Gesprächspartner. «Was willst du damit sagen?»
    «Damit will ich sagen, daß die Symmetrie fehlt», erläuterte Mericano, der inzwischen noch ein Glas hinabgegossen hatte.
    «Ich habe in Amerika eine Menge Denkmäler gesehen, aber alle waren symmetrisch.»
    «Mericano, ich verstehe kein Wort!» beteuerte der Genosse.
    «Kannst du uns das genauer erklären?»
    Mericano schüttete noch zwei Gläser hinunter, erhob sich und sah aus wie die Dreiherrn-Spitze, so groß und massig war er. Er machte sich Platz, ging an Peppones Tisch vorbei, verließ die Bogengänge und steuerte langsam auf das Denkmal zu.
    Auch Peppone stand auf und verließ zusammen mit seinen Leuten die Bogengänge. Jetzt machte die ganze Bande aus Fontanaccio einen Kreis um das Denkmal, als aber Peppone erschien, fand er den Weg frei, um in die erste Reihe vorzudringen.
    Mericano trat mit einem Fuß auf die Marmorstufe und betrachtete das Denkmal, als ob er über etwas nachdächte. In Wirklichkeit wartete er nur, bis Peppone käme. Tatsächlich sagte er, als Peppone vorne in der ersten Reihe war:
    «Dem Denkmal fehlt die Symmetrie, weil der Sockel nicht richtig steht.» Dann legte er seine langen Arme um den Sockel und preßte das Gesicht an den Stein.
    Plötzlich straffte er alle Muskeln und gab sich einen Ruck.
    Die Knochen dieser großen Maschine aus Fleisch knirschten, der Steinwürfel aber machte eine Achteldrehung, und der Herkules, der vorher

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