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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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gesetzt, zwanzig Meter fuhr und dann wie ein Maultier bockte. Die Geschichte wollte nicht enden.

    Eines Abends vertrieb sich Don Camillo im Pfarrhof die Zeit mit Lesen, als Peppone erschien.
    «Hochwürden», sagte Peppone, «hier geht es nicht um Politik. Hier geht es darum, das Land zu pflügen, die Erde wieder fruchtbar zu machen, um Brot für das hungernde Volk!»
    «Na und?» fragte ruhig Don Camillo.
    «Nun weiß ich wirklich nicht mehr, was dieser Traktor im Magen hat. Er geht einfach nicht. Sobald ich die rechte Seite repariert habe, fehlt es an der linken. Und wenn ich ihn unten in Ordnung gebracht habe, geht er oben auseinander.»
    «Hier ist ein Pfarrhof und keine Reparaturwerkstätte», erklärte Don Camillo.
    «Mein Motorrad ist draußen», fuhr Peppone fort, «die Sache ist im Nu erledigt. Kommen Sie und weihen Sie dieses Luder von Traktor, denn er muß alle Flüche der Schöpfung im Magen haben.»
    Don Camillo schüttelte den Kopf. «Für einen bolschewistischen Traktor rühre ich mich nicht, auch wenn er am Verrecken wäre.»
    Peppone ballte die Fäuste und machte sich aus dem Staub, aber kurz darauf radelte Don Camillo zur Kolchose.
    Am «Schotterhaufen» war alles dunkel. Nur im Hof war ein kleines Licht. Mitten in einem Haufen Eisenzeug saß Peppone mit einem Schraubenschlüssel in der Hand und betrachtete verzweifelt den Traktor, an dem er acht Stunden ununterbrochen gearbeitet hatte.
    «Na und?» fragte Don Camillo.
    «Ich verstehe nichts mehr», stöhnte Peppone, den Kopf in beiden Händen. «Ich habe alles überprüft, alles durchgeschaut, alles instand gesetzt, alles versucht. Er geht nicht. Er geht nicht.»
    Peppones Verzweiflung war grenzenlos, wie die Trübsinnigkeit der nackten Erde, wie das Schweigen der Nacht. Und über das Wasser des großen Flusses wehte der Frühlingswind.
    Don Camillo trat an die Maschine heran, hob den Weihwasserwedel und flüsterte die Weiheformel. Als er geendet hatte, drehte Peppone die Kurbel, und die Maschine lief donnernd und rauchend an, als ob sie durch das Auspuffrohr den bösen Geist vertriebe. Peppone stieg auf, setzte sich an das Lenkrad und schaltete den Gang ein.
    Der Traktor fuhr zur angefangenen Furche. Und blieb nicht stehen.

Die Geister

    La Cagnola war ein verfallenes Haus, eine seit dreißig oder vierzig Jahren verlassene Bude.
    La Cagnola lag weitab vom Dorf, versteckt inmitten der Akazien. Da in der Nähe eine Überfuhr war, ging dort eine Menge Leute vorüber, aber niemand näherte sich dem Haus. Einige hatten jetzt bemerkt, daß sich in der Cagnola etwas zutrug, was nicht ganz in Ordnung war, und daraus geschlossen, daß es sich nur um Geister handeln könne.
    «Sie sind der Bürgermeister», sagte die öffentliche Meinung zu Peppone, «Sie müssen nachsehen gehen, was los ist. Wenn Sie sich fürchten, dann eben nicht. Wenn aber jemand Angst hat, dann soll er lieber einen anderen Beruf ergreifen und sich nicht als Bürgermeister aufspielen.»
    Da erhob sich Peppone, ging nach Hause, ergriff die Doppelflinte und begab sich, gefolgt von der öffentlichen Meinung, zur Cagnola. Als der Haufe bis zum dichten Akazienhain gekommen war, inmitten dessen die verfallenen Mauern des verwunschenen Hauses emporragten, blieben alle stehen, und Peppone begriff, daß seine Partei in der ganzen Gemeinde und in den Nachbargemeinden einen schweren Schlag erleiden würde, wenn er nicht weiterginge. Er ging weiter und verschwand zwischen den Bäumen. Als er den Hausflur betrat und sich vor der wackeligen Tür befand, die in die Küche führte, war er in Angstschweiß gebadet. Nun übermannte ihn die Verzweiflung, und er stieß die Tür mit einem Fußtritt auf. Da sah er nur zwei ungeheuer große Augen, die auf ihn gerichtet waren. Er brachte die Flinte gegen diese Augen in Anschlag, doch hielt ihn ein Angstschrei noch rechtzeitig zurück.
    Nun bemerkte er, daß er vor einem verängstigten Mädchen stand.
    «Bitte, Herr, tun Sie mir nichts.» Das Mädchen hatte eine liebliche Stimme, sprach aber stockend, als ob es die rechten Worte nicht fände.
    «Wer sind Sie?» sagte Peppone atemlos.
    Von draußen drang das Gemurmel der Leute, die am Rand des Akazienhaines warteten. Das Mädchen lief zum Fenster und schaute durch einen Spalt in den morschen Läden. Dann wandte es sich an Peppone und flehte mit gefalteten Händen:
    «Bitte, Herr, nichts sagen, um Gottes willen.»
    Peppone merkte, daß sich hinter ihm etwas rührte; er drehte sich in einem Satz um und begegnete

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