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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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du schon drinnen sein!»
    Sie gingen eilig, und die Sonne versteckte sich unterdessen hinter den Häusern. Sie kamen knapp, ganz knapp an; bevor er das Gartentor des Konviktes durchschritt, streckte der Bub die Tüte mit den «Dummheiten» Don Camillo hin.
    «Wenn man zurückkehrt, wird man durchsucht», erklärte er leise. «Wenn sie so etwas finden, nehmen sie es weg.»
    Don Camillo steckte die Tüte in die Tasche.
    «Ich schlafe dort oben», erklärte mit gedämpfter Stimme der Bub und zeigte auf ein Fenster im ersten Stock, das mit schweren Eisenstangen und darunter mit einer Art Holzkiste, die keine Sicht nach unten erlaubte, versehen war.
    Er zögerte einen Augenblick und zeigte dann auf ein Fenster im Parterre mit Eisengitter, aber ohne Holzverschalung.
    «Das ist das Fenster des Ganges zur Kleiderkammer», erklärte er. «Wenn ich kann, gehe ich nicht durch den großen Gang, sondern da durch und grüße Sie noch einmal.»
    Don Camillo begleitete den Buben bis zum großen Eingangstor, kehrte dann zurück und wartete auf dem Gehsteig in der Nähe des Fensters, das auf die Seitengasse ging.
    Um sich Haltung zu geben, zündete er eine Zigarre an.
    Es kam ihm vor, als ob eine lange Zeit vergangen wäre, als er endlich ein Wispern hörte; Giacomino hatte das Glasfenster aufgemacht und grüßte durch das Eisengitter.
    Don Camillo lief zum Fenster, holte aus der Tasche die Tüte mit den Erdnüssen und dem Johannisbrot und reichte sie dem Buben.
    Er wollte sich entfernen, mußte sich aber sofort umdrehen; Giacomino stand noch immer dort, und man sah ihn nur von den Augen aufwärts, diese Augen aber waren so verzweifelt und voll Tränen, daß Don Camillo spürte, wie ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand.
    Man weiß nicht, wie es zuging. Tatsache aber ist, daß Don Camillo sich selbst ertappte, wie er mit seinen mörderischen Händen zwei Eisenstangen des Eisengitters packte, und daß er sah, wie sich die Stangen langsam auseinanderbogen. Als die Öffnung groß genug war, streckte Don Camillo einen Arm durch das Fenster, faßte den Buben am Kragen und zog ihn heraus. Es war nun schon dunkel, und doch hätte niemand etwas Besonderes daran gefunden, einen Zögling des Konviktes an der Seite eines Priesters zu sehen.
    «Geh voran und warte auf mich an der nächsten Ecke», sagte Don Camillo dem Buben. «Ich hole das Motorrad von der Aufbewahrung.»
    Um acht Uhr abends waren sie am Dorfeingang, und der Bub hatte während der Reise das ganze Johannisbrot und die getrockneten Kastanien aufgegessen. Don Camillo lud ihn ab.
    «Komm von hinten über die Felder zum Pfarrhof und paß auf, daß dich niemand sicht», erklärte er ihm.
    Um neun schlief Giacomino auf dem Diwan im Flur des ersten Stockes, während Don Camillo in der Küche sein Abendessen beendete.
    Um Viertel nach neun kam Bia Grolini, ganz außer sich. Er schwenkte ein Telegramm.
    «Dieser Gauner ist aus dem Konvikt entwischt! Wenn ich ihn finde, bring ich ihn um!»
    «Dann wird es besser sein, wenn du ihn nicht findest», murmelte Don Camillo.
    Bia Grolini konnte nichts mehr auffassen, so wütend war er.
    «Ein Glück, daß er heute wenigstens eine Tracht Prügel von Ihnen bekommen hat!» schrie er.
    Don Camillo schüttelte den Kopf.
    «Da kann man nichts machen, das ist ein Bub, der für deinen Beruf geboren ist. Fern von den Feldern kann er nicht leben... ein so braver Bub... und jetzt ist er vielleicht tot!»
    «Tot?» schrie Bia Grolini.
    Don Camillo seufzte.
    «Ich habe ihn in einem besorgniserregenden Zustand vorgefunden. Und er sprach in einer so seltsamen Art und Weise, daß ich sehr beeindruckt war... Andererseits aber, du hast ihn ohnedies schon abgeschrieben gehabt... Ich habe ihm ausgerichtet, was du mir gesagt hast; daß du ihn nicht mehr sehen und in eine Besserungsanstalt schicken willst.»
    Bia Grolini stürzte auf einem Sessel zusammen, und als er wieder sprechen konnte, schrie er:
    «Hochwürden, wenn mir Jesus die Gnade zuteil werden läßt, daß der Bub wieder gesund nach Hause kommt, lass ich auf meine Kosten den ganzen Glockenturm reparieren!»
    «Ist nicht notwendig», antwortete Don Camillo. «Jesus sieht deinen Schmerz, geh ruhig nach Hause und habe Vertrauen zu mir. Ich werde deinen Buben suchen gehen.»
    Giacomino kehrte am nächsten Tag nach Hause zurück, und Don Camillo begleitete ihn. Alle waren im Hof, niemand machte aber den Mund auf.
    Nur Flick, der alte Wachhund, begann, als er ihn erblickte, laut zu bellen und vor lauter

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