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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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gefunden werden mag … verordnen ihre katholischen Majestäten weiterhin, dem Don Christoph Kolumbus von allen Waren, die aus dem Bezirk der neuen Admiralschaft kommen, es wären selbige, von was für Gattung sie sein mögen, Perlen, Edelsteine, Gold, Silber, Gewürze, alle Waren aus den neuentdeckten Ländern, ein Zehnteil als sein freies Eigentum, der ihm und seinen direkten Nachkommen auf ewig zustehen soll … etcetera … Siegel des Königs und so weiter.«
    Fernando schwieg.
    »Schön!«, sagte Kathrin schläfrig. Sie hatte sich weit in ihren Stuhl zurückgelehnt. »So eine schöne Sprache.«
    Dann fielen ihr die Augen zu. Nach einer halben Minute riss sie sie wieder auf.
    »Waaaas?«, schrie sie durch das ganze Restaurant, dass alle Kellner zusammenzuckten und sich duckten, weil sie glaubten, ein häuslicher Krach stünde bevor. Das gab es häufiger in diesem Restaurant.
    »Zehn Prozent?«, brüllte sie.
    »Schsch«, machte Fernando, »etwas leiser, bitte. Bitte! Ja, genau. Zehn Prozent. Nach Abzug der Frachtkosten, versteht sich.«
    Kathrin sah ihn an – mit einem Blick, den jede Frau instinktiv entwickelt, wenn sie ein begehrenswertes, reiches Männchen vor sich hat und schon in Erwägung zieht, sich ihm hinzugeben, um dann festzustellen, dass er ein kompletter Idiot ist, der zu Hause seine Schafe mit Hilfe seiner Zehen zählt und dem man alles klauen kann, was über zwanzig Stück hinausgeht.
    »Sie … haben … ein Dokument aus den Händen gegeben, in dem steht, dass Ihnen zehn Prozent der Nettoausfuhr Amerikas zustehen?«
    »Äääääh«, sagte Fernando, »nicht direkt aus der Hand gegeben. Sehen Sie, diese Bücher waren wirklich … äääh …«, er hatte »wertvoll«sagen wollen, ließ es dann aber, weil er merkte, dass es albern klang.
    Er hätte ohnehin nichts mehr sagen können, denn Kathrin hatte ihn am Arm gepackt und mit erstaunlicher Kraft aus dem Restaurant gezogen, nicht ohne sich vorher ein Taxi rufen zu lassen. Als sie im Taxi saßen und gerade losfuhren, stürzte der Oberkellner mit der Rechnung aus der Tür und rannte ein Stück hinter ihnen her, wild mit dem Papier wedelnd. Er fiel jedoch bald zurück, wie Fernando erleichtert bemerkte. Er wandte sich Kathrin zu.
    »Wir fahren jetzt zu mir«, sagte sie, »und dann will ich das noch mal hören.«
    Fernando hatte sich eine Einladung in die Wohnung einer schönen Frau immer anders vorgestellt. Er sah eben zu viele amerikanische Filme. Aber immerhin, die Frau wusste, was sie tat.
    Hoffentlich.

 16 
    Bébé, Christoph und Gilead saßen im Auto. Christoph fuhr gerne mit Bébé. Gilead offensichtlich nicht. Er hatte das Fenster im Fond herabgelassen und atmete so viel frische Luft ein, wie ihm der tosende Fahrtwind erlaubte. Bébé fuhr die Fürther Straße mit einer Geschwindigkeit entlang, die normalerweise nur größere Passagierflugzeuge vor dem Start erreichen. Startbahnen sind allerdings meistens leer und eisfrei. Die Fürther Straße nicht. Deshalb musste Bébé Slalom fahren.
    »Da drüben«, sagte er lässig und zeigte auf einen verwischten Farbfleck, den Gilead gerade noch in der Ferne entschwinden sah, »ist das Musikgeschäft, in dem ich immer einkaufe. Ups!«, fügte er hinzu, als ihm die halbgedrehte Zigarette entfiel und er sich nach ihr bückte. »War die Ampel da eben rot?«
    »Egal«, kam es zittrig von hinten, wo Gilead saß. »Bei annähernder Lichtgeschwindigkeit beginnt die Rot-Grün-Verschiebung. Mach dir keine Sorgen.«
    »Mach ich nicht«, kam es unter dem Lenkrad hervor. »Sind wir schon in Fürth?«
    »Lass mal, Bébé«, sagte Christoph. »Ich dreh dir eine, ja?«
    »Das wär prima«, sagte Bébé, tauchte auf und wandte sich zu Gilead um, der inzwischen seine Augen bedeckt hatte, weil zwei Laster vor ihnen atemberaubend schnell näher kamen. »Sag mal, wenn dieses Dokument so wichtig ist, warum lässt du es dann einfach irgendwo rumliegen?«
    »Schau auf die Straße! Schau auf die Straße!«, schrie Gilead panisch.
    Wuuuusch machte es, als Bébés Auto auf dem Gehsteig zwischen zwei sehr verblüfften Polizisten durchschoss, die eben im Begriffwaren, eine Radarfalle aufzubauen. Sie drehten sich drei-, viermal um die eigene Achse und sanken dann sanft in Ohnmacht.
    »Ich denke, du bist unsterblich?«, fragte Christoph nach hinten. Er hatte die Füße auf das Armaturenbrett gestützt und sah interessiert zu, wie sich das herrenlose Lenkrad leise bewegte. Der Wagen lag gut in der Spur.
    »Alles ist relativ!«, kam

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