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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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mir, daß dein ja und das Ende meines Lebens nur eins und dasselbe ist. Ha! Verräter Don Fernando! Du Räuber meines Glückes, du Tod meines Lebens! Was willst du? Was verlangst du? Erwäge, daß du als Christ nicht das Ziel deiner Wünsche erlangen kannst, denn Lucinde ist meine Gattin, und ich bin ihr Gemahl!
    Oh, ich Tor! Jetzt abwesend und fern von der Gefahr, jetzt erzähle ich, was ich damals hätte tun sollen und nicht tat! Jetzt, nachdem mir mein köstliches Gut geraubt ist, verwünsche ich den Räuber, an dem ich mich rächen konnte, hätte ich ein Herz im Busen gefühlt, wie ich es jetzt fühle, Klagen auszustoßen: nun gut, ich war damals ein Feiger und Nichtswürdiger, so ist es auch nicht zuviel, wenn ich jetzt sterbe, als Landstreicher, in Reue und Wahnsinn. – Der Priester erwartete Lucindens Antwort, die lange zögerte, und als ich nun glaubte, daß sie den Dolch ziehen würde, sich zu verteidigen, oder daß sie reden würde, um die Wahrheit zu bekennen und sie alle zu meinem Besten zu enttäuschen, da hörte ich, daß sie mit schwacher und ohnmächtiger Stimme sagte: Ja; das nämliche sagte Don Fernando, die Ringe wurden gewechselt, das unauflösliche Band war geknüpft. Der Bräutigam wollte seine Braut umarmen, aber sie fuhr mit der Hand nach dem Herzen und sank ohnmächtig in die Arme ihrer Mutter.
    Als ich das Ja von ihren Lippen vernommen hatte und nun meine Hoffnungen getäuscht sah, die Worte und Versprechungen Lucindes falsch fand und die Unmöglichkeit fühlte, in irgendeiner Zeit das Gut wiederzugewinnen, das ich in diesem Augenblicke verloren hatte, da verließ mich jeder Gedanke, mir war’s, als würde der Himmel mir abtrünnig, als trüge die Erde mich nur als ihren Feind, als verweigerte die Luft meinen Seufzern Nahrung und das Wasser meinen Tränen Unterhalt: nur das Feuer blieb mir zurück, so daß ich vor Wut und Eifersucht mich in allen Adern brennen fühlte.
    Alle waren durch Lucindens Ohnmacht verwirrt; die Mutter öffnete ihren Busen, um ihr Luft zu schaffen, und fand ein zusammengelegtes Papier, welches Don Fernando sogleich ergriff und es bei dem Scheine eines Lichtes las; sowie er geendigt hatte, sank er in einen Stuhl und stützte den Kopf in die Hand, wie ein Mensch, in Gedanken versunken, ohne den übrigen zu helfen, seine Braut ins Leben zurückzurufen. Da ich so alle Leute des Hauses im Tumulte sah, beschloß ich fortzugehen, unbekümmert, ob man mich sehen möchte oder nicht, mit dem Vorsatze, im Fall man mich erblickte, ein Unheil anzurichten, daß die ganze Welt den gerechten Zorn meiner Brust in Bestrafung des falschen Fernando erführe sowie den Wankelmut der ohnmächtigen Verräterin. Aber mein Schicksal, welches mich für größere Übel aufbewahrt hat, wenn es größere gibt, führte es so, daß ich in diesem Augenblicke meine Vernunft fand, die mich seitdem verlassen hat. Ohne also an meinen ärgsten Feinden Rache zu nehmen, wie ich leicht gekonnt hätte, wäre ich nicht von allen Gedanken verlassen worden, beschloß ich, die Strafe, die sie verdienten, an mir selber auszuüben. Ich war also grausamer gegen mich, wie ich gegen sie gewesen wäre, wenn ich sie auch ermordet hätte, denn dessen Qual ist bald vorüber, der schnell stirbt, wer aber in Martern hinschmachtet, ermordet sich unaufhörlich, ohne sein Leben zu beschließen.
    Ich ging aus dem Hause, dahin, wo mein Maultier stand, ich ließ es satteln, stieg, ohne Abschied zu nehmen, auf und ritt aus der Stadt, ohne es, wie ein zweiter Lot, zu wagen, die Augen rückwärts zu wenden. Als ich mich auf dem einsamen Felde sah, die Dunkelheit der Nacht mich verdeckte und ihre Stille zum Klagen einlud, da erhub ich laut ein Geschrei, unbekümmert, ob mich einer hörte oder erkannte; mit tausend Flüchen begleitete ich die Namen Lucinde und Don Fernando, als wenn sie dadurch das Unrecht büßten, das sie an mir verübt hatten. Ich nannte sie grausam, undankbar, falsch und nichtswürdig, vorzüglich aber habsüchtig, weil sie von den Reichtümern meines Feindes geblendet, mich verlassen und sich dem ergeben hatte, dem das Glück mit mehr Freigebigkeit entgegenging. In dem Tumult dieser Flüche und Schmähungen entschuldigte ich sie dann wieder, sie sei ein Kind, streng im Hause der Eltern erzogen, gewöhnt, diesen zu gehorchen, sie konnte nicht widersprechen, da ihr diese einen reichen, schönen und vornehmen Mann gaben, ohne den Argwohn zu erregen, daß sie unbesonnen handle oder ihr Wille schon gebunden sei,

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