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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Statthalterschaft gekommen, und ebenso ziehe ich wieder hinaus; ganz gegen die Art, wie die Statthalter von anderen Inseln fortzuziehen pflegen; Platz denn und laßt mich gehen, ich will mir Pflaster auflegen lassen, denn ich glaube, daß mir alle Rippen zerbrochen sind. Dank sei es den Feinden, die diese Nacht über mich her spazierten.«
    »Dies darf nicht sein, Herr Statthalter«, sagte der Doktor Recio, »denn ich will Euer Gnaden einen Trank für die Beulen und Quetschungen geben, daß Ihr sogleich zu Eurer vorigen Stärke und Gesundheit zurückkehren sollt; und was das Essen betrifft, so verspreche ich Euer Gnaden, mich hierin zu bessern und Euch im Überflusse alles essen zu lassen, wozu Ihr nur immer Lust habt.«
    »Der Senf kommt nach der Mahlzeit«, antwortete Sancho; »ich will ebenso gewiß bleiben, als ich Türke werden will. Dergleichen Späße sind nicht für zweimal. Bei Gott, wenn ich in dieser Statthalterschaft bleibe oder eine andere annehme, wenn man sie mir auch auf einer Schüssel brächte, so will ich ebenso gewiß ohne Flügel zum Himmel fliegen. Ich bin vom Geschlechte der Pansas, die alle starrköpfig sind, und habe ich einmal ungerade gesagt, so muß es auch ungerade bleiben und wenn es auch gerade wäre, mag die ganze Welt reden, was sie will. In diesem Stalle sollen die Flügel der Ameise liegenbleiben, die mich in die Luft getragen haben, damit mich Zaunkönige und andere Vögel fressen konnten, ich will nun wieder auf dem Boden gehen mit meinen gewöhnlichen Füßen, die, wenn sie auch nicht mit Schuhen vom feinsten korduanischen Leder geschmückt sind, doch wenigstens ein Paar grobe von Rindsleder haben werden. Jede Ziege in ihrem Stall sich füge, und keiner das Bein weiter strecke, als ihm reicht die Decke, und so laßt mich gehen, denn es wird mir zu spät.«
    Worauf der Haushofmeister sagte: »Herr Statthalter, wir wollten Euch von Herzen gerne ziehen lassen, so sehr uns auch Euer Verlust leid tut, denn Euer Verstand wie Euer christlicher Wandel nötigen uns, Euer Bleiben zu wünschen; aber Ihr wißt selbst, daß jeder Statthalter verbunden ist, vor seinem Abzuge von der Verwaltung seines Amtes Rechenschaft abzulegen; diese gebt uns von den acht Tagen, die Ihr regiert habt und zieht in Gottes Namen.«
    »Keiner kann das von mir fordern«, antwortete Sancho, »wenn es nicht der Herzog, mein gnädiger Herr, befiehlt; ich gehe hin, ihn zu besuchen, und für ihn wird alles parat sein; vollends da ich so nackt fortziehe, wie ich es tue, braucht es keines anderen Beweises, um daraus abzunehmen, daß ich wie ein Engel regiert habe.«
    »Bei Gott, der große Sancho hat recht«, sagte der Doktor Recio, »und ich bin der Meinung, daß wir ihn ziehen lassen, denn der Herzog wird sich freuen, ihn wieder zu sehen.«
    Alle stimmten ein und ließen ihn ziehen, indem sie ihm noch ihre Begleitung und alles anboten, was er zur Pflege seiner Person und zur Bequemlichkeit seiner Reise verlangen möchte. Sancho sagte, daß er nur etwas Gerste für den Grauen, und ein Stück Brot und Käse für sich begehre, denn der Weg sei so kurz, daß er weder mehr noch weniger Fütterung dazu bedürfe. Alle umarmten ihn, und er umarmte mit Tränen alle und ließ sie sowohl über seine Reden als über seinen ebenso schnellen als verständigen Entschluß verwundert zurück.

54. Kapitel

    Handelt von Dingen, die zu dieser Geschichte und zu keiner anderen gehören.
    Der Herzog und die Herzogin waren entschlossen, daß die Herausforderung, welche Don Quixote ihrem Vasallen wegen der oben erzählten Sache gesandt hatte, vor sich gehen sollte; und da sich der junge Mensch in Flandern befand, wohin er geflohen war, um die Doña Rodriguez nicht zur Schwiegermutter zu haben, so machten sie Anstalt, daß sich ein gaskognischer Lakai, mit Namen Tosilos, statt seiner stellen sollte, den sie vorher genau unterrichtet hatten, wie er sich zu betragen habe. Nach zwei Tagen sagte der Herzog zu Don Quixote, daß sich innerhalb vier Tagen sein Gegner zeigen und sich im Felde als gewappneter Ritter stellen würde, um darzutun, daß das Mädchen bis an ihren Bart, ja in ihren Bart hinein löge, wenn sie behauptete, daß er ihr sein Wort gegeben, sie zu heiraten. Über diese Nachricht hatte Don Quixote eine große Freude, denn er versprach sich, in dieser Sache Wunder zu tun und hielt es für ein großes Glück, eine Gelegenheit gefunden zu haben, in welcher er dem Herzogspaar zeigen könne, wie weit sich die Stärke seines gewaltigen

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