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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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man findet an manchen Orten Schwarte, wo es darum noch keinen Speck gibt, wir wollen nach Hause gehen, und da sollst du Wunderdinge hören. Ich bringe Geld mit, das ist die Hauptsache, durch meinen Fleiß und ohne jemandes Schaden erworben.«
    »Wenn du nur Geld mitbringst, liebster Mann«, sagte Therese, »mag es auch so oder so erworben sein, denn wenn du es nur erworben hast, so wirst du doch immer keine neue Art Geld zu machen erfunden haben.«
    Sanchica umarmte ihren Vater und fragte ihn, ob er ihr etwas mitbringe, denn sie habe auf ihn gewartet, wie auf den Mairegen, wobei sie ihn um den Leib faßte und die Frau seine Hand nahm, die Tochter noch den Grauen führte, und sie sich so nach Hause begaben, indem sie Don Quixote in dem seinigen ließen, in der Obhut seiner Nichte und Haushälterin und in der Gesellschaft des Pfarrers und des Bakkalaureus.
    Don Quixote, ohne Zeit oder Gelegenheit abzuwarten, begab sich sogleich mit dem Bakkalaureus und dem Pfarrer in ein besonderes Zimmer, wo er ihnen kurz seine Überwindung erzählte, und wie er der Verpflichtung verfallen sei, sein Dorf während einem Jahre nicht zu verlassen, was er auch buchstäblich erfüllen wolle, ohne nur ein Atom zu verletzen, wie es einem irrenden Ritter zieme, der durch das Gesetz der irrenden Ritterschaft zur äußersten Pünktlichkeit verpflichtet sei, daß er aber den Vorsatz gefaßt, sich während dieses Jahres zu einem Schäfer zu machen und in der Einsamkeit des Feldes zu leben, wo er seinen verliebten Gedanken in der Ausbildung des tugendhaften Schäferberufs ganz ungehindert freien Lauf lassen könne. Er bitte sie auch, wenn sie nicht sehr beschäftigt wären oder doch von wichtigen Dingen daran verhindert würden, seine Gefährten zu werden, denn er wolle Schafe kaufen, hinreichendes Vieh, um den Namen Schäfer führen zu können; wobei sie wissen müßten, daß das Wichtigste in dieser Sache schon geschehen sei, denn er hätte schon so schöne Namen für sie ausgesonnen, daß man sie nicht besser wünschen könne.
    Der Pfarrer bat ihn, daß er sie sagen möchte. Don Quixote antwortete, daß er der Schäfer Quixotiz heißen werde, der Bakkalaureus der Schäfer Carrasco, der Pfarrer der Schäfer Pfarrland, und Sancho Pansa der Schäfer Pancino. Alle erstaunten über diese neue Narrheit des Don Quixote; damit er aber mit seinem Ritterwesen nicht von neuem aus dem Dorfe liefe, indem sie hofften, daß er in dem Jahre wohl hergestellt werden könnte, gingen sie in seine neue Absicht ein und lobten seine Narrheit als sehr verständig, wobei sie sich ihm zu Gefährten anboten. »Und da ich nun«, sagte Simson Carrasco, »wie es die ganze Welt weiß, ein sehr berühmter Poet bin, so werde ich auf jedem Schritte Schäferlieder oder zierliche Gedichte verfertigen, oder wie sie mir am besten geraten, womit wir uns in den Feldern, welche wir besuchen werden, unterhalten können. Was aber das Nötigste ist, meine Herren, ist, daß sich jeder den Namen einer Schäferin aussucht, die er in seinen Versen preisen will, damit wir alsdann keinen Baum, wenn er auch noch so hart ist, verschonen, in welchen wir diesen Namen nicht schreiben und eingraben, wie es bei den verliebten Schäfern üblich und gebräuchlich ist.«
    »Das ist ganz vortrefflich«, antwortete Don Quixote, »doch bin ich dessen überhoben, den Namen einer erdichteten Schäferin zu suchen, denn hier haben wir ja schon die unvergleichliche Dulcinea von Toboso, den Ruhm dieser Ufer, den Schmuck dieser Wiesen, den Inbegriff der Schönheit, die Blüte der Anmut, und kurz, den Gegenstand, welchen keine Lobeserhebung erreicht, wenn sie auch noch so hyperbolisch ist.«
    »Das ist wahr«, sagte der Pfarrer; »wir aber wollen uns handfestere Schäferinnen suchen, die, wenn sie uns auch weniger zu Herzen gehen, doch gut zum Scherzen sind.«
    Worauf Simson Carrasco hinzufügte: »Und wenn sie uns fehlen, so nehmen wir die Namen aus den gedruckten Büchern, womit die Welt angefüllt ist; die Phillidas, Amaryllis, Dianas, Fleridas, Galateas, Belisardas, die, da sie auf den öffentlichen Märkten feil sind, wir uns wohl kaufen und für unsere eigenen halten dürfen. Wenn meine Dame, oder richtiger zu reden, meine Schäferin vielleicht Anna heißt, so besinge ich sie unter dem Namen Annarda, heißt sie Franziska, so nenne ich sie Franzenia, wenn Luzia, Luzinda, denn so muß bei allen die Endung sein, und wenn Sancho Pansa in unsere Gemeinschaft treten wollte, so kann er seine Frau Therese Pansa

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