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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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zufriedengestellt würde; er antwortete also, daß er niemandem weiter seinen Gedanken mitteilen möchte, denn er wolle das Geschäft übernehmen und den Anfang machen, sobald es ihm gefiele. Anselmo umarmte ihn mit der heftigsten Zärtlichkeit, er dankte ihm für dies Anerbieten so, als wenn er die größte Wohltat von ihm empfangen hätte; sie machten hierauf aus, daß er sogleich am folgenden Tage das Unternehmen beginnen solle, daß er ihm Zeit und Gelegenheit schaffen wolle, allein mit Camilla zu reden, auch wollte er ihm Geld und Juwelen geben, die er ihr als Geschenk anbieten könne; er riet ihm, Musik zu veranstalten, auch Verse zu ihrem Lobe zu schreiben, die er selber machen wolle, wenn es ihm zu mühsam dünke.
    Lotario bot sich zu allen Dingen an, doch war seine Absicht ganz anders, als Anselmo denken konnte; sie begaben sich hierauf nach Anselmos Haus zurück, wo sie Camilla in Bekümmernis fanden, die ihren Gemahl erwartete, denn er war an diesem Tage länger ausgeblieben, als er sonst zu tun pflegte.
    Lotario ging nach seinem Hause, und Anselmo war in dem seinigen so vergnügt, wie Lotario tiefsinnig war, indem er nicht wußte, wie er es anfangen sollte, um sich aus diesem fürwitzigen Handel zu wickeln; in derselben Nacht aber ersann er noch eine Weise, wie er Anselmo hintergehen wollte, ohne Camilla zu beleidigen, und am folgenden Tage ging er zu Mittag zu seinem Freunde und wurde von Camilla freundlich aufgenommen, die ihn gern bei sich sah, weil sie wußte, wie teuer er von ihrem Gemahl gehalten wurde. Als sie abgegessen hatten und man die Tafel aufhob, sagte Anselmo zu Lotario, daß er bei Camilla bleiben möchte, indessen er ein nötiges Geschäft zustande bringe, daß er aber in anderthalb Stunden zurückkehren würde. Camilla bat ihn, sich nicht zu entfernen, und Lotario erbot sich, ihm Gesellschaft zu leisten, aber Anselmo willigte nicht ein, sondern quälte Lotario, dort zu verweilen und ihn zu erwarten, denn er habe nachher etwas Wichtiges mit ihm zu sprechen; ebenso sagte er auch zu Camilla, daß sie Lotario nicht bis zu seiner Zurückkunft allein lassen möchte; kurz, er wußte die Wichtigkeit oder Nichtigkeit seines Ausgehens so dringend vorzustellen, daß man ihm die Verstellung nicht ansehen konnte.
    Anselmo ging fort und Camilla und Lotario blieben am Tische allein, denn die übrige Dienerschaft hatte sich wegbegeben, um zu essen. Da sah sich Lotario nun auf dem Kampfplan, den ihm sein Freund bereitet hatte, vor sich den Feind, der mit seiner Schönheit allein eine Schar von bewaffneten Rittern überwinden konnte: hinreichende Ursach für Lotario, sich zu fürchten; er aber tat nichts weiter als den Ellenbogen auf den Arm des Sessels stützen, worauf er die Wange in die offne Hand legte und Camilla der schlechten Unterhaltung wegen um Verzeihung bat, daß er aber ein wenig ruhen möchte, bis Anselmo zurückkomme. Camilla antwortete, daß er besser auf dem Ruhebette wie im Sessel würde schlafen können, und deshalb bat sie ihn, sich dorthin zu begeben. Lotario wollte es nicht tun, und so blieb er dort schlafend, bis Anselmo wiederkam. Dieser, da er Camilla in ihrem Zimmer, Lotario aber schlafend fand, glaubte, er habe zu lange gezögert und sie hätten überflüssige Zeit, sowohl zum Sprechen wie zum Schlafen, gehabt ; er konnte daher den Augenblick nicht erwarten, daß Lotario sich ermunterte, daß er mit ihm fortgehen und sich nach der Lage der Dinge erkundigen könne. Alles geschah, wie er wünschte. Lotario erwachte, und sogleich verließen beide das Haus, er fragte nach dem, was er wissen wollte, und Lotario antwortete, daß es ihm noch nicht gut geschienen, sich gleich das erste Mal ganz zu erklären, er habe daher nur Camillas Schönheit gelobt und gesagt, daß in der ganzen Stadt nur von ihren Reizen und ihrem Verstande gesprochen würde, und daß ihm dies der schicklichste Anfang geschienen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und sie dahin zu stimmen, daß sie ihn auch mit Vergnügen zum zweiten Male hörte, indem er so den Kunstgriff des bösen Geistes gebrauche, wenn er einen täuschen will, der auf sich selber achtgibt, daß er sich in einen Engel des Lichts umwandelt, da er doch ein Geist der Finsternis ist, anfangs einen guten Anschein hat und sich nur am Ende zu erkennen gibt und seine Absicht deutlich macht, wenn sein Betrug nicht gleich im Anfange entdeckt ist. Anselmo war damit sehr zufrieden und sagte, daß er ihm dieselbe Gelegenheit jeden Tag wieder verschaffen

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