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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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nicht so traurig«, sagte ich und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Offensichtlich hatte sie bei HEUREKA nicht schlecht verdient. Die Wohnung war zwar klein, das geschmackvolle Interieur aber sicher nicht billig gewesen.
    »Ehrlich gesagt, Frau Sonnenberg …« Celia warf sich lässig das braune Haar hinter die Schultern. »Ich bin vor allem erleichtert. Erst jetzt, wo es vorbei ist, merke ich, wie mir all das zugesetzt hat.«
    »Trotzdem müssen wir Sie noch einmal daran erinnern, Frau Kleingrün.« Raphael beugte sich vor und sah sie prüfend an. »Wer hatte Ihrer Meinung nach Gelegenheit, das gestohlene Geld in Ihrem Geldbeutel zu deponieren?«
    Celia seufzte. »Ehrlich gesagt: fast jeder der Kollegen. Oder besser Exkollegen.« Ihr Lächeln wirkte beinahe verschmitzt. Nein, Trauer um ihren Job war ihr wirklich nicht anzumerken. Noch nicht einmal Wut über die ihr widerfahrene Ungerechtigkeit. Aber das würde nach der ersten Erleichterung noch kommen, da war ich mir sicher.
    »Meine Handtasche steht ja neben meinem Schreibtisch«, fuhr sie fort, »und gestern Abend, so gegen fünf, halb sechs, bin ich mit André eine halbe Stunde in der Küche gesessen.« Sie stand auf und nahm vier Gläser aus der Vitrine. »Er hat mir von der Gegenüberstellung erzählt. Und beteuert, dass er nichts mit den Anschlägen auf mich oder mit Jans Tod zu tun hat.« Mit ruhiger Hand schenkte sie Mineralwasser in die Gläser. »In dieser Zeit hatte jeder freien Zugang zu unserem Büro – und somit zu meinem Geldbeutel.« Entschuldigend zuckte sie die Achseln und setzte sich wieder. »Ich weiß, das war natürlich unvorsichtig, aber ich kann ja nicht ständig die Handtasche durch die Gegend schleppen.«
    An mir nagte das schlechte Gewissen. Hätte ich ihr doch von Hoyers Diebstahlsanzeige erzählen sollen? Hätte sie dann meine Warnungen, ihre Handtasche nicht unbeaufsichtigt zu lassen, ernster genommen? Wahrscheinlich nicht, beruhigte ich mich selbst. Und selbst wenn: Ich durfte keine vertraulichen Informationen weitergeben, ganz einfach.
    Moritz räusperte sich. »André König hätte doch sicher auch die Möglichkeit gehabt –«
    »Ja, hätte er«, fiel Celia ihm plötzlich aufgebracht ins Wort. »Jedes Mal, wenn ich auf der Toilette war, zum Beispiel. Oder hätte ich da die Handtasche auch mitnehmen sollen? Aber bitte hören Sie endlich auf damit, André zu beschuldigen! Er war es nicht, okay?« Ihre Augen funkelten wütend. »Er könnte mir das nie antun. Das weiß ich einfach.«
    Es beeindruckte mich, wie unerschütterlich sie König vertraute. Und wie sehr sie sich für ihn ins Zeug legte. Ob sich da wohl doch etwas anbahnte, das über bloße Freundschaft hinausging? Celia war felsenfest von seiner Unschuld überzeugt. Und: Sie war nicht dumm und kannte ihn zweifelsohne besser als wir. In Gedanken legte ich die Möglichkeit, dass König zwar nicht Wahlners Mörder, aber doch immerhin Celias Peiniger war, endgültig zu den Akten.
    »Sie haben also gestern Abend den Inhalt Ihres Geldbeutels nicht mehr überprüft, richtig?«, wechselte Raphael das Thema.
    »Genau.« Celia entspannte sich wieder. »Es muss aber gestern passiert sein. Heute Morgen bin ich gegen neun Uhr in der Firma gewesen, und um Viertel nach neun stand schon die Polizei auf der Matte.«
    »Die Frage lautet also nicht«, sagte Raphael und rieb sich nachdenklich über das Kinn, »wer Gelegenheit hatte, Ihnen das Geld anzudrehen, sondern …«
    »Wer wusste, dass diese Geldscheine in Ihrem Portemonnaie dieses Mal ein handfester Beweis sind?«, beendete ich Raphaels Überlegung. »Wer wusste, dass die Scheinnummern bei der Polizei hinterlegt wurden?«
    »Sascha natürlich«, antwortete Celia, ohne zu zögern. »Und Jessica Egerjahn. Die musste ja schließlich aufpassen, dass die erfassten Scheine auch wirklich in der Kasse bleiben.«
    »Verdammter Mist«, fluchte ich, als wir wieder im Auto saßen. »Das ergibt doch alles keinen Sinn!«
    Sascha Hoyer hatte absolut keinen Grund, einen derartig hinterhältigen Weg einzuschlagen, um Celia loszuwerden. Er war der Boss; er konnte entlassen, wen er wollte. Also war es Jessica Egerjahn gewesen? Sie war auf Celia Kleingrün nicht gut zu sprechen und verfügte zudem sicher über ausreichend Bösartigkeit, um Celia das Geld, Drohbriefe und tote Vögel unterzuschieben. Aber als diejenige Person, die Wahlners Ableben zu verschulden hatte, kam sie nun mal partout nicht in Frage. Mist, Mist, Mist. Da hatte ich mich ja

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