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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte ich.
    »Sie meinen Sprengstoff?«
    »Ich habe nicht an Trinkbecher
gedacht«, knurrte ich.
    »Ich habe was bei mir«, sagte
er. »Warum?«
    »Wir werden ein
Ablenkungsmanöver anwenden müssen.«
    »Wollen Sie ein Loch in diesen
Drahtzaun sprengen?«
    »Ich hatte eher an die Fabrik
gedacht«, sagte ich. »Sehen Sie zu, was Sie dort herausbringen können. Wir
wollen keinen Nachtwachmann oder jemand ähnlichen umbringen.«
    In Hicks’ Augen erschien ein
sachtes Funkeln. »Wie stark soll’s denn knallen?« fragte er hoffnungsvoll.
    »So stark, daß es Fischer
vielleicht aus seinem Haus treibt«, sagte ich. »Und daß eine echte Panik
entsteht.«
    »Kein Problem«, erklärte er.
»Wann?«
    »Das weiß ich noch nicht«,
gestand ich. »Vielleicht morgen abend.«
    »Ich werde mal mit der Frau des
Lastwagenfahrers reden«, sagte er. »Sie hat in der Fabrik gearbeitet, bevor sie
heiratete.«
    »Tun Sie das.«
    »Ich hab’ ja nichts dagegen,
hier zu sein«, sagte Hicks nachdenklich. »Ich meine, das Wetter ist verdammt
viel besser als in London im Dezember, und diese Fernfahrerpuppe ist ein toller
Zahn. Titten, als gäb’s kein Morgen, wenn Sie
verstehen, was ich damit meine.«
    Ich sah ihn verdutzt an.
»Nein«, sagte ich vorsichtig. »Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen.«
    »Wenn Sie den Kopf dazwischen
legen, ist es Ihnen egal, ob Sie wieder aufwachen oder nicht«, erklärte er.
»Aber es gibt doch Zeiten, Kollege, in denen ich mich frage, was wir, verdammt
noch mal, hier tun. Ich hoffte, Sie würden mir das erzählen.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
»Ich warte selbst darauf, daß ich Klarheit darüber gewinne.«
    »Ich weiß, ich bin bloß ein
mieser Kammerdiener«, knurrte er verbittert. »Also unterziehen Sie sich nicht
der Mühe, mir etwas zusammenhängend zu erklären, ja? Wollen Sie damit sagen,
daß wir gar nicht hier sind, um diesen Saukerl Fischer abzumurksen?«
    »Vielleicht sind wir deshalb
hier«, antwortete ich. »Jedenfalls weiß ich, daß dies angeblich der Grund ist.
Aber ich bin mir eben nicht ganz sicher.«
    »Da haben wir’s wieder,
verdammt!«
    »Wir wußten vor McLarens Besuch
nichts von Fischer, vergessen Sie das nicht«, sagte ich. »Er versuchte, unser
Interesse zu wecken, indem er diese Halunken ins Hotel schickte, damit sie mich
kidnappen sollten. Dann tauchte urplötzlich Bouchard aus heiterem Himmel auf
und erzählte uns noch einiges mehr über Fischer und über Colette dazu. Danach
schickte uns jemand McLarens Kopf — für den Fall, daß wir inzwischen das
Interesse verloren haben sollten. Dann rief Colette an und sagte, wir sollten
uns zusammentun, und anschließend erwischte Losey den Mann, der McLaren
umgebracht hatte, und erledigte ihn und seinen Boß in Paris.«
    »Na und?« Hicks’ Stimme klang
mißtrauisch.
    »Wir haben uns in London um
nichts und niemand gekümmert«, sagte ich. »Aber ganz plötzlich schien sich die
halbe Welt verschworen zu haben, unsere Hilfe bei der Ermordung Fischers in
Anspruch zu nehmen. Das erweckt eben gewisse Zweifel in mir.«
    »Sie meinen, da steckt noch was
anderes dahinter?«
    »Ich halte es jedenfalls für
möglich«, pflichtete ich bei.
    »Was wollen Sie nun also
dagegen unternehmen?«
    »Abwarten und Tee trinken«,
sagte ich.
    »Aber dann könnte auch alles zu
spät sein. Hören Sie, Kollege«, fuhr er geduldig fort, »ich weiß ja, daß Sie
verrückt sind. Nicht gerade rundherum, aber auf diesem einen bestimmten Gebiet,
ja? Sie wollen der leidenden Menschheit auf Ihre eigene verdammt merkwürdige
Weise helfen, und dagegen hab’ ich nichts, denn das macht die Sache für mich
interessant.«
    »Abgesehen von Geld, Reisen und
Puppen«, sagte ich.
    »Ja, das auch«, gab er
großmütig zu. »Ich wollte, Sie würden mich nicht ewig unterbrechen, wenn ich
mal nachdenke. Sie finden also, ein Schwein wie Fischer sollte um die Ecke
gebracht werden. Okay. Aber wenn nun jemand anderer irgendwas Unangenehmes
gegen Sie im Schilde führt, warum hocken Sie dann hier herum und lassen es
geschehen?«
    »Wenn ich es nicht tue«, sagte
ich mit der mir eigenen Logik, »werden sie uns irgendwo anders eine Falle
stellen, und das könnte noch viel unangenehmer werden.«
    »Ich habe mich getäuscht«,
sagte er. »Sie sind rundherum irre.«
    »Sie sind das Trumpf-As, das
ich in petto habe. Wie gesagt, wenn ich nicht mehr aus Fischers Haus
herauskomme, müssen Sie mich holen.«
    »Deshalb arbeite ich ja so gern
für Sie, Kollege«, murmelte er düster.

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