Donavan und das Mädchen in der Bar
Schluck
Bier in seinem Mund und versprühte weißen Schaum auf den Tisch vor sich.
Irgendwie erinnerte mich das an die vergangene Nacht, und meine Stirn begann
erneut schmerzhaft zu pochen.
»Wie zum Teufel kommen diese
Kerle denn auf die Idee, Sie könnten das getan haben ?« fragte er.
»Ich habe mühsam versucht,
dahinterzukommen«, sagte ich. »Aber Nkrudu hat sich
geziert. Seine Informationsquelle sei einwandfrei, behauptet er .«
» DuPlessis ?«
»Vielleicht.« Ich schüttelte
hilflos den Kopf. »Ich würde wer weiß wieviel darum
geben, wenn ich es wüßte .«
»Was tun wir jetzt also ?« fragte Hicks.
»Wir müssen herausfinden, wo
sich Francine aufhält, damit wir ihr Scherereien ersparen«, sagte ich.
»Vielleicht sollten wir jetzt mit Moira Stevens reden .«
»Sie wird gleich auf einen
Drink herunterkommen«, sagte er. »Eigentlich wollte sie mir bei einem intimen
Gläschen Gesellschaft leisten, aber Sie mußten natürlich wieder zu früh
zurückkehren .«
Ein paar Minuten später trat
Moira Stevens in die Bar. Ihr Haar war straff zurückgestrichen, in den dunklen
Augen lag wieder der helle Glanz, und sie sah ohne jedes Make-up frisch und
lebenssprühend aus. Sie trug eine bronzefarbene Bluse und eine schwarze, unten
weite Hose. Dünne Kupferringe hingen von ihren Ohrläppchen herab, was ihr zusammen
mit der übrigen Aufmachung das Aussehen einer Piratin verlieh. Sie ließ sich am
Tisch nieder, bestellte beim Kellner einen trockenen Martini und sah mich dann
an.
»Hat wieder mal jemand
versucht, Sie abzumurksen ?« fragte sie mit milder
Stimme.
»Mit Hilfe von Ekstase«, sagte
Hicks und verschluckte sich erneut an seinem Bier.
»Es war ein Unfall«, sagte ich
etwas verkrampft. »Wie fühlen Sie sich ?«
»Ausgeruht«, antwortete sie.
»Was werden wir tun, nachdem wir nun in England sind ?«
» Wieviel hat Ihnen Ihr Bruder erzählt ?« fragte ich. »Ich meine,
über DuPlessis und Sheppard und deren Pläne ?«
Der Barkeeper brachte ihren
Drink, und sie wartete, bis er wieder hinter der Bar war, bevor sie sprach.
»Sie haben vor, dieses Mädchen
zu kidnappen — wie heißt sie noch ?«
»Francine Delato «,
sagte ich.
Sie nickte. »Ja, genau die. Sie
beabsichtigen dieses Mädchen als Köder für Sie beide zu benutzen, damit sie Sie
dann zusammen umbringen können .«
»Das hat mir Ihr Bruder auch
schon erzählt«, sagte ich. »Wie? Wann? Wo?«
»Was haben wir heute für ein
Datum ?«
»29. August«, sagte ich.
Sie zog eine Grimasse. »Dann
also morgen.«
»Wo?«
»Irgendwo auf dem Land«, sagte
sie.
»In Surrey.« Ich trank einen
Schluck, um meine Gereiztheit hinunterzuspülen. »Wo in Surrey?«
»Es war irgendein komischer
Name .« Sie grübelte ein paar Sekunden lang. »Little Charming ? Nein. Little Chalmouth — das war’s .«
»Wie heißen die Freunde, bei
denen Miß Delato in Little Chalmouth wohnt ?« fragte ich.
»Das weiß ich nicht .« Sie biß sich sachte auf die Unterlippe. »Karl hat mir nie
Einzelheiten erzählt. Vermutlich fand er, dazu bestünde kein Anlaß .«
»Hat er Ihnen erzählt, auf
welche Weise Francine gekidnappt werden sollte ?«
»Die Leute fanden heraus, daß
sie gern reitet und daß ihre Freunde einen Stall haben. Also beschlossen sie,
sie bei einem einsamen Ausritt zu entführen .«
»Und was wollten sie hinterher
mit ihr anfangen ?«
»Sie wollten sie in irgendeinem
einsam gelegenen Bauernhaus gefangen halten. Karl sagte, die beiden Knaben
hätten bereits ein solches Haus ausfindig gemacht und gemietet .«
»Wo?«
Sie zuckte hilflos die
Schultern. »Keine Ahnung.«
»Himmel noch mal«, sagte Hicks,
»Sie sind wirklich eine verdammt große Hilfe .«
»Tut mir leid«, sagte sie kalt.
»Aber es ist nun mal eben so — Karl hat mir nie Einzelheiten erzählt, weil er
für unnötig hielt, daß ich alles weiß .«
Finchley glitt mit einem
entschuldigenden Ausdruck auf dem Gesicht in die Bar. »Tut mir leid, Sie stören
zu müssen, Mr. Donavan . Da ist eine junge Lady am
Telefon und fragt nach Ihnen. Sie behauptet, Sie würden sie kennen .« Seine Brauen hoben sich eine Spur. »Sie sagt, sie sei die
Florence Nightingale des Wasserbetts .«
Ich ignorierte den plötzlich
heftig in sein Bier prustenden Hicks und folgte Finchley hinaus in die Halle.
»Paul, Darling«, gurrte Angelas
Stimme in den Hörer, als ich mich gemeldet hatte. »Was macht dein armer Kopf ?«
»Er pocht«, sagte ich. »Aber
vermutlich werde ich es überleben .«
»Solch eine
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