Donavan und das Mädchen in der Bar
Ihr
Leben in New York begegnet sind. Aber jetzt?«
»Sie sind sicher nicht
hierhergekommen, um mir Ihre Enttäuschung über mich zu schildern .«
»Nein, aber ich finde es doch
erwähnenswert .« Er trank einen Schluck. »Die
Schwierigkeit, Mr. Donavan , liegt darin, daß ich
Ärger bekomme, wenn Sie in dieser Sache Fehler machen. Meine Vorgesetzten
drängen auf eine definitive Antwort. Sie wollen wissen, wer der Schuldige
hinsichtlich der Waffensendung ist — DuPlessis und
seine Freunde, oder Donavan . Die Gentlemen werden
allmählich — nun ja, nervös ist keine übertriebene Bezeichnung dafür .«
»Sie meinen, Ihr Kopf liegt ebensogut auf dem Hackblock wie meiner ?« fragte ich milde.
»Das ist kein glücklicher
Vergleich .« Er zog eine Grimasse. »Aber natürlich kann
man es so formulieren .«
» DuPlessis hat das Mädchen«, sagte ich. »Ich kann nicht riskieren, daß Francine etwas
zustößt .«
»Don Quichote!« Er schüttelte
bedächtig den Kopf. »Werden Sie mir jetzt bloß nicht weich, Donavan !
Keiner von uns kann sich das leisten .«
»Ich habe eine Abmachung für
übermorgen«, sagte ich. » DuPlessis und sein Freund
wollen im Austausch für das Mädchen Geld haben. Das können sie haben. Wenn ich
Francine zurückhabe, liegt der Fall ganz anders .«
»Sie wollen das Geld, sie
wollen das Mädchen — und sie wollen Sie abmurksen«, sagte er gereizt. »Aber
nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge.« Er trank sein Glas leer und
streckte es mir hin.
»Bedienen Sie sich«, sagte ich
und wies mit dem Kopf zur Bar.
Er errötete leicht, stand dann
auf und ging zur Bar hinüber. »Ihre ehemaligen Helfer — die beiden Burschen,
die Sie bei der Schiffahrt begleiteten — wie hießen
sie noch ?«
»Travers und Dryden«, sagte
ich.
»Haben Sie schon mit ihnen
Kontakt aufgenommen ?«
»Sie sind verschwunden«, sagte
ich.
Er trug seinen Drink zur Couch
zurück und setzte sich wieder. »Sie sind bei DuPlessis und Sheppard «, sagte er. »Wissen Sie, das war eine
ziemlich anstrengende Woche. Schließlich mußte ich beide Seiten im Auge
behalten. Und teuer kam der Spaß auch. Selbst Privatdetekteien bekommen
allmählich größenwahnsinnige Vorstellungen bezüglich ihres eigenen Werts .«
»Travers und Dryden sind bei DuPlessis ?«
»Wahrscheinlich ist ihnen kaum
eine andere Wahl geblieben«, sagte er mißgelaunt .
»Vermutlich hat DuPlessis den beiden erklärt, daß
sie, falls sie wirklich mit der Sabotage nichts zu tun gehabt hätten, dies
beweisen sollten, indem sie ihm helfen würden, bei Ihrer Bestrafung
mitzuwirken. Außerdem nehme ich an, daß er sie recht großzügig bezahlt .«
»Wenn Sie so viel wissen«,
sagte ich, »dann wissen Sie vielleicht auch, wo ich die Burschen finden kann .«
»Ich dachte schon, Sie würden
sich überhaupt nicht mehr danach erkundigen .« Er
schnaubte irritiert. »Miß Delato war zu Besuch bei
Freunden in einem Ort namens Little Chalmouth , und DuPlessis beobachtete sie die ganze Zeit über sehr
vorsichtig, bis er den richtigen Augenblick erwischte, um sie zu kidnappen. Er
hat ein fünfzehn Kilometer entferntes Bauernhaus gemietet. Es ist ein bißchen
heruntergekommen, dient aber seinen Zwecken vortrefflich, denn es steht sehr
isoliert, versteckt in einem kleinen Tal, das nur eine einzige Zufahrt hat —
und dabei handelt es sich noch nicht einmal um eine Straße im eigentlichen
Sinn.«
»Wie komme ich dahin ?«
»Kein Problem.« Er stand auf,
ging zu dem Schreibtisch an der Wand und versorgte sich mit Briefpapier aus
Hotelbeständen. »Ich werde Ihnen den Weg aufzeichnen .«
Ich ging hinüber und sah über
seine Schulter weg zu, wie er zeichnete.
»Da haben wir's«, sagte er ein
paar Minuten später. »Sie fahren an der Kreuzung hinter Chalmouth nach rechts und folgen der Straße sieben bis acht Kilometer lang. Dann biegen
Sie links ein, fahren drei Kilometer weiter, danach gabelt sich die Straße. Sie
nehmen die linke Gabelung, dann kommen Sie schließlich nach Manor End. Der Fahrweg, der zum Bauernhaus führt, verläuft ungefähr anderthalb
Kilometer vor dem Dorf nach rechts. Die Gegend dort ist sehr einsam. Ich meine, DuPlessis und seine Freunde würden hören, wenn ein
Wagen von der Straße abbiegt, und ich bin sicher, daß das Bauernhaus rund um
die Uhr gut bewacht ist .«
»Danke«, sagte ich.
Er stand vom Schreibtisch auf
und kehrte zur Couch zurück, trank sein Glas aus und hielt es mir dann hin.
»Ich hätte noch gern etwas, wenn Sie nichts
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