Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Ihnen«, sagte ich
zu Lottie.
    »Ohne Kleidung?« Sie sah mich
mitleidheischend an. »Ich werde erfrieren!«
    Ich verabreichte ihr noch
einmal einen Schlag mit der Reitpeitsche, und mit einem Satz war Lottie in der
Zelle. Dann schlug ich die Tür zu und drehte den Schlüssel um.
    »Sie haben Unterricht beim
galoppierenden Major genommen«, bemerkte Hicks vorwurfsvoll.
    »Sind Sie in Ordnung?« fragte
ich. »Keine Verletzungen?«
    »Ich habe eine Beule am
Hinterkopf, an der Stelle, auf die sie mich geschlagen haben«, erwiderte er.
»Wie steht’s mit Jennie Moss — haben Sie sie gefunden?«
    »Klar«, sagte ich erbittert.
»Das war nicht schwer.«
    Wir stiegen wieder die Treppe
empor, und ich blickte ins >Jagdzimmer< hinein. Der Major hatte sich
inzwischen aufrecht hingesetzt, hielt den Kopf mit beiden Händen umklammert und
gab ein schwaches Stöhnen von sich. Es schien nicht sonderlich sinnvoll zu
sein, sich offiziell zu verabschieden. Keine Blondinen, Rot- oder Dunkelhaarige
kreuzten unseren Weg zurück zur Haustür, wogegen ich nichts einzuwenden hatte.
Wir stiegen in den Wagen und fuhren los.
    Ungefähr achthundert Meter von
dem Haus entfernt, das ich gemietet hatte, hielt ich an und sagte zu Hicks, er
solle aussteigen.
    »Warum zum Teufel?« fragte er
verständlicherweise.
    »Es handelt sich um einen
schwangeren Wagen, er liegt bereits in den Wehen«, erklärte ich. »Es wird unser
erster gemeinsamer Fall sein — ich meine, daß wir bei einem Auto Geburtshilfe
leisten.«
    Ich zog die Zündschlüssel
heraus und stieg ebenfalls aus. Während wir noch neben dem Wagen standen, ertönten
heftige, dumpfe Schläge aus dem Kofferraum.
    »Es scheint sich um ein
gesundes Kind zu handeln«, sagte ich sachlich. »Hören Sie sich den Herzschlag
an.« Nach kurzem Überlegen gab ich Hicks meine Pistole.
    »Na schön«, sagte er, »wenn Sie
unbedingt das Spaßvögelchen mimen wollen.«
    Ich schloß den Kofferraum auf
und öffnete die Klappe. Der nackte >Besitzer< krabbelte heraus, wobei er
monoton vor sich hinfluchte, plötzlich aber damit inne hielt, als ihm Hicks den
Pistolenlauf zwischen die Rippen rammte und befahl, den Mund zu halten.
    Das Mondlicht war hell genug,
um die Dinge deutlich hervortreten zu lassen. Ich warf die Wagenschlüssel ein
paarmal in die Luft und fing sie wieder auf, dann ließ ich sie in den Graben
neben der Straße fallen.
    »Sie haben die Wahl«, sagte ich
liebenswürdig. »Sie können die Schlüssel suchen und in angemessenem Stil nach
Hause fahren, sofern Sie sie finden, oder Sie können gleich losrennen. Es sind
nur ein paar Kilometer bis zu Ihrem Heim.«
    »Dafür werde ich Sie umbringen,
Donavan!« zischte er.
    »Vielleicht«, erwiderte ich,
»aber nicht jetzt. Entscheiden Sie sich schnell, sonst wird Hicks anfangen,
Löcher in die Autoreifen zu schießen.«
    Er wimmerte erbittert, dann
sprang er in den Graben. Dieser war fast einen Meter tief und recht schlammig,
stellte ich mit einer gewissen Befriedigung fest. Im übrigen hatte ich den
Zündschlüssel vom Ring entfernt, bevor ich ihn mit den übrigen Schlüsseln in
den Graben geworfen hatte. Ich war versucht, dazubleiben und zu beobachten, was
geschehen würde, wenn er den Ring tatsächlich fand und dann merkte, daß er den
Motor trotzdem nicht anlassen konnte. Aber im Grund meines Herzens war ich ja
schließlich kein Sadist, entschied ich edelmütig. Also machten sich Hicks und
ich auf den Heimweg durch die balsamische Nacht, und das monotone Fluchen
verhallte langsam in der Ferne.
    Ungefähr eine Viertelstunde
später waren wir zu Hause und strebten beide automatisch dem Barschrank zu. Ich
überließ es Hicks, die Drinks einzugießen, denn dafür wurde er ja bezahlt, und
außerdem hatte ich ihn gerade aus einem dunklen Keller gerettet. Mit einigem
Glück mußte Lottie inzwischen ein rheumatisches Fieber bekommen haben,
überlegte ich ohne jede Bosheit.
    »Wo ist das Mädchen
eigentlich?« fragte Hicks.
    »Was ist passiert?« fragte ich zurück.
    »Es klingelte«, sagte er
lakonisch. »Ich öffnete mit der Pistole in der Hand, und da stand dieser Kerl,
der irgend so was wie >Bitte, können wir unser Mädchen zurückhaben?<
sagte. Ich sagte ihm, er solle abhauen. Er bat immer weiter darum, aber sehr
höflich und so ganz auf die feine Tour. Keinerlei Drohungen oder dergleichen.
Das Ganze sei von vornherein ein Mißverständnis gewesen, und der Major hege
keinerlei Groll mehr, aber das Mädchen sei nun mal seine Nichte und so weiter,
und so

Weitere Kostenlose Bücher