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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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aller Kraft, sie in die Täler abzudrängen! Es fehlt nicht mehr viel, dann ist der Sieg unser! Ich setze mich mit dir in Verbindung, sobald ich dir den Erfolg verkünden kann!«
    »Viel Glück!«, wünschte sie ihm, doch da floss der Wein bereits zu Boden.
    Sie kehrte in das Arbeitszimmer zurück. Der Uyg auf ihrem Bett öffnete die kornblumenblauen Augen und schlug träge mit dem Schwanz, um seine Herrin zu begrüßen. Damit glaubte er offenbar, der Etikette Genüge getan zu haben, denn er schloss die Augen wieder und schlummerte weiter. Oder gab es zumindest vor.
    Alenari läutete erneut mit dem Glöckchen, ganz entzückt von diesem kleinen Ding, einem Erbstück der Leiterin der Schule, die im Saal der Tausend Treppen den Tod gefunden hatte.
    »Rufe die Herrin Batul.«
    »Wie Ihr befehlt, Gebieterin«, erwiderte der Diener mit einer Verbeugung. Kurz darauf betrat eine Frau in einem weißen, von einem blauen Gürtel gehaltenen Umhang den Raum.
    »Seid gegrüßt, Gebieterin!«, sagte die Auserwählte und ließ sich auf ein Knie nieder.
    »Steh auf und setz dich«, forderte Alenari sie auf und wies auf einen Stuhl.
    Die schon angejahrte Frau tat, wie ihr geheißen. Auf ihrem faltigen, überheblichen Gesicht hatte Müdigkeit einen dunklen Schatten hinterlassen.
    »Wann hast du das letzte Mal geschlafen?«, erkundigte sich Alenari.
    »Vor zwei Tagen, Gebieterin«, antwortete Batul widerwillig, während sie sich den Hilss, der sie als Angehörige des Achten Kreises auswies, quer über die Schenkel legte.
    »Schlafmangel beeinträchtigt die Aufmerksamkeit. Und ich habe nichts für zerstreute Geister übrig.«
    »Ich werde mich hinlegen, sobald unser Gespräch beendet ist«, versicherte die Nekromantin sofort.
    »Hervorragend. Soweit ich verstanden habe, hat man Malikas Mörderin noch immer nicht gefunden?«
    »Das trifft zu«, antwortete Batul. »Sie hat ihr Pferd laufen lassen. Die Spuren verlieren sich bald hinter der Schule. Ich habe ihr die Untoten hinterhergehetzt, aber sie sind unverrichteter Dinge zurückgekehrt.«
    Stille breitete sich aus. Alenari entzündete die Kerzen in dem rasch dunkel werdenden Raum.
    »Das Mädchen hatte Glück«, fuhr Batul zerknirscht fort, da sie meinte, es werde von ihr noch erwartet, etwas zu sagen. »Wenn sie mir in die Finger gefallen wäre …«
    »Ja, ich kann mir ausmalen, was ihr dann widerfahren wäre, denn wenn ich mich recht erinnere, warst du eine Freundin Malikas. Trotzdem können wir uns vorerst nicht weiter um diese Schreitende kümmern. Wie verhalten sich die Menschen, die vor den Toren der Schule leben?«
    »Sie sind zu verängstigt, als dass sie Widerstand leisten würden.«
    »Dann schüre ihre Angst noch, verzichte aber auf übermäßige Grausamkeit. Morgen breche ich nach Norden auf. Du bleibst hier, bis die Truppen aus Nabator eintreffen. Ich hoffe, das wird in spätestens einer Woche der Fall sein. Lass einen der Auserwählten bei ihnen und folge mir dann. Ich werde mich über Gash-shaku zur Treppe des Gehenkten begeben.«
    »Zu Befehl, Gebieterin. Soll ich hier alles vernichten, bevor ich aufbreche?«
    »Nein, denn außer Erinnerungen gibt es hier nichts mehr von Wert. Sollen diese Bauten also ruhig erhalten bleiben. Zum Angedenken, wenn du so willst. Und jetzt geh dich ausschlafen.«
    »Was befehlt Ihr, mit der Gefangenen zu tun?«, fragte Batul, nachdem sie bereits aufgestanden war.
    »Nichts. Die werde ich mit mir nehmen.«
    Daraufhin begab sich Alenari zusammen mit Batul hinaus, verabschiedete sich von ihr und stieg die Treppe in den nächsten Stock hinauf. Sie bog in einen dunklen Gang ein.
    Kurz darauf vernahm sie hinter sich leise, verstohlene Schritte, dann berührte die warme, etwas raue Nase des Uygs ihre Hand. Sie kraulte das Tier hinter dem Ohr, woraufhin dieses laut seufzte und voraussprang, um jeden Schatten auszuspähen. Der Uyg setzte alles daran, die Trauer um seinen ermordeten Bruder zu verbergen. Alenari vermisste ihren zweiten Leibwächter ebenfalls. Warum hatte er bloß einen so dummen Tod finden müssen? Dabei hätte sich der Uyg doch transformieren können – wenn nur nicht alles so schnell gegangen wäre.
    Das hatte das arme Tier wirklich nicht verdient. Und sie genauso wenig – nachdem sie all die Zeit darangegeben hatte, die Welpen zu finden, zu erziehen und abzurichten.
    Sie lief an leeren Sälen vorbei, in denen auch sie einst ausgebildet worden war. Ihr Besuch im Regenbogental war zunächst noch gar nicht geplant gewesen. Doch da

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