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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Enttäuschung war
keines der bunten Windsurfersegel auf dem Wasser zu entdecken gewesen. Sie waren
unverrichteter Dinge nach Thisted zurückgekehrt, hatten zusammen eine Mahlzeit eingenommen,
und Swensen war auf sein Zimmer gegangen, während Silvia und Ove noch für einen
Absacker in der Hotelbar verschwunden waren.
    Solange
ich Kriminalpolizist bin, stellt Swensen für sich fest, ist es mir noch nie untergekommen,
dass ich ergebnislos einem wichtigen Zeugen hinterhergelaufen bin. Alle Beamten,
die an dem Mordfall Oleander Eschenberg beteiligt sind, haben es seit zwei Wochen
nicht geschafft, Kilian Martens zu Gesicht zu bekommen. Bis jetzt fehlte immer das
Quäntchen Glück, seiner wirklich habhaft zu werden.
    Der Hauptkommissar
blättert jetzt lustlos im Fotostapel herum, macht sich bei einigen Bildern Notizen,
während ihm zu den meisten nichts mehr einfällt und er letztendlich aufgibt. Er
geht ins Bad, schüttet sich mit den Händen kaltes Wasser ins Gesicht und schaut,
nicht wesentlich erfrischt, auf die Armbanduhr. Es ist gerade mal 19.22 Uhr.
    Etwas früh,
um schon schlafen zu gehen, denkt er. Trotzdem legt er sich auf das gemachte Bett,
öffnet das eingewickelte Stück Schokolade vom Kopfkissen, lässt die cremige Süße
auf der Zunge zergehen und ist, eher er sich versieht, fest eingeschlafen. Der Kriminalist
wacht erst auf, als jemand robust gegen die Zimmertür hämmert. Er liegt genauso
da, wie er sich hingelegt hat. Draußen ist es noch stockdunkel. Mit einem Satz ist
er auf den Beinen, muss sich aber mit Schwindelgefühl wieder hinsetzen, zu niedriger
Blutdruck.
    »Who is there, please?«, fragt er.
    »Silvia!«,
ruft die Stimme hinter der Tür. »Wäre gut, wenn du dich beeilen könntest. Wir müssen
noch mal nach Hanstholm.«
    Swensen
zwingt sich hoch, geht die fünf Schritte zur Tür und öffnet sie.
    »Heeeh,
du bist ja schon angezogen!«, sagt die Oberkommissarin mit großen Augen. »Dann können
wir ja gleich los. Ich hab schon ein paar Brote einpacken lassen.«
    »Es ist
kurz nach fünf Uhr«, knurrt Swensen beim Blick auf die Armbanduhr.
    »Morgenstund
hat Gold im Mund! Ove war gestern Abend nämlich nicht untätig, hat für uns herausgefunden,
dass wir diesen Knud Abrahamowitz heute Morgen mit Sicherheit in Hanstholm erwischen
können. Der ist dort Auktionator. Ab sieben Uhr läuft dort jeden Tag eine Fischauktion.
Wäre also ganz gut, wenn wir rechtzeitig vor Ort sind, damit wir, bevor es losgeht,
noch mit ihm reden können.«
     
    Es ist noch dunkel, als Ove Toksvig
seinen Wagen am spärlich beleuchteten Zollgelände vorbei über die Kai Lindbergs
Gade steuert. Swensen hängt schräg auf der Rückbank und starrt mit müden Augen auf
die dunklen Gebäude. Hinter dem Gelände des Fährterminals mit seinen verwaisten
Zollhäuschen führt links eine Straße zu den Kaianlagen und dem Auktionsgelände.
In einer Seitenstraße liegt die Eisfabrik. Ein Gabelstapler steht mit einer Plastikkiste
vor einem Metallrohr, aus dem die Eisstückchen fließen.
    »An guten
Tagen werden hier bis zu 300.000 kg Fisch angelandet«, informiert der Däne und fährt
zur riesigen Auktionshalle. Swensen wäre am liebsten im Auto hocken geblieben, als
sie auf dem Parkplatz stoppen. Gabelstapler surren vorbei, bringen Kistentürme durch
die Eingangstür des Flachbaus, die sich jedesmal automatisch öffnet. Der Däne steigt
aus und versucht sich zu orientieren. Er deutet auf die Halle, aus der die Transportfahrzeuge
kommen. Dort drinnen ist es empfindlich kalt, mindestens zehn Grad minus, schätzt
der Hauptkommissar. Das arktische Klima dringt durch die Schuhsohlen und verscheucht
seine Müdigkeit. In Plastikkübeln liegen Rotbarsch, Seelachs, Kabeljau, Seeteufel
und Schellfisch auf Eis. Auf einem Förderband sortieren Männer in dicker Thermokleidung
und mit Wollmützen auf dem Kopf aus den vorbeiziehenden Kübeln unerwünschten Beifang
aus. Danach bekommt der Fisch anscheinend eine Kontroll-Nummer, und alles Weitere
übernehmen Maschinen. Fische sausen über ein zweites Förderband, Computer registrieren
in Bruchteilen von Sekunden das einzelne Gewicht eines jeden Fisches, bevor ein
Metallschieber ihn in die vorbestimmte Plastikkiste stößt. Ein bärtiger Mitarbeiter
im dicken Wollpullover, einen Laptop auf einer Art Bauchladen vor sich her tragend,
geht die Kistenstapel entlang und gibt die Daten der Ware in sein Gerät ein. Der
Däne stellt sich dem Mann in den Weg, und sie reden gestikulierend miteinander.
    »Der

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