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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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um das gewusst, was nie ausgesprochen
werden durfte. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Ich kannte dein Geheimnis, und
du wusstest, dass ich es gewusst habe. Ich sehe deinen Blick, leer und stumpf, als
du in die Siedlung zurückkamst. Heute kenne ich diesen Blick. Ich habe ihn noch
so häufig bei den Frauen sehen müssen, die zu uns ins Kloster kamen, die ich beim
Sterben begleitet habe und die mir von dem gleichen Leid berichtet haben, welches
dir widerfahren ist.
    Ich sehe ihn noch
immer, deinen Blick, als du dich umdrehtest und gegangen bist nach unserem Abschied,
als du mich allein ließest mit dieser Last, die ich bis heute auf mir spüre. Ich
weiß, dass nur der Herr mir meine Schuld vergeben kann, und dennoch wünsche ich
mir tief in meinem Herzen, dass du mir vergeben mögest.
    Damaris«
     
    Als die letzten Worte verklungen
durch den Raum schweben, liegt eine bleierne Schwere in der Luft. Der Hauptkommissar
spürt wieder dieses Vakuum, welches er aus seinem Elternhaus kennt, die Leere der
unausgesprochenen Worte, die sich wahrscheinlich jedem Verstand widersetzen würden,
wenn jemand sich traut, sie wirklich auszusprechen. Die Zeit gerinnt zur Ewigkeit,
überlässt den Schock der Botschaft abermals dem uneingeschränkten Raum. Erst als
der Kriminalist in Swensen wieder zu denken wagt, kann er die nächste Frage stellen:
»Sie wissen nicht, von welcher Schuld diese Nonne geschrieben hat?«
    »Ich weiß
nicht, was der Brief bedeutet«, sagt Freja Sjøqvist dünnhäutig. »Er macht mir nur
ein unangenehmes Gefühl. Damals, als ich ihn durch Zufall entdeckt habe, war ich
bei meiner Mutter und wollte wissen, wer diese Frau ist. Aber meine Mutter meinte,
dass sie Damaris Mølby auch nicht kennt. Dann hat sie erbost auf den Umschlag geschaut.
Sieh dir die Adresse an, hat sie gesagt. Der Brief ist aus Deutschland, damit will
ich nichts zu tun haben! Schmeiß ihn weg! Meine Mutter ist tot, was sollen wir noch
damit?«
    »Haben Sie
schon einmal daran gedacht, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Brief und dem
Tod Ihrer Großmutter geben könnte?«
    »Die Frage
verstehe ich nicht.«
    »Wenn ich
den Brief richtig verstanden habe, muss Ihrer Großmutter etwas Schreckliches widerfahren
sein.«
    »Und was
soll das mit ihrem Tod zu tun haben?«
    »Ihre Großmutter
hat sich umgebracht, Frau Sjøqvist!«
    »Das geht
Sie gar nichts an!« Die Stimme von Freja Sjøqvist gleicht einem Schrei, doch der
schrille Ton sackt genauso schnell wieder ab, wirkt plötzlich fast sanft und gedankenverloren.
»Sie hat sich umgebracht, ja, sie hat sich umgebracht. Ich werde es nie vergessen,
den Strick um ihren Hals, es war grauenhaft. Ich möchte, dass Sie jetzt gehen und
dass Sie nie mehr wiederkommen.«
     
    »Die schwierigste Aufgabe des Menschen
ist, die Heftigkeit seiner Emotionen zu meistern. Gebe dich dem Leben hin, kämpfe
nicht dagegen an, aus freien Stücken, ohne es nur über dich ergehen zu lassen.«
     
    Der Hauptkommissar sinnt über die
Worte seines Meisters nach, als Ove Toksvig den Dienstwagen auf der Strandpromenade
von Klitmøller vor der Fischräucherei stoppt.
    »Ich kaufe
ein paar Fischfrikadellen«, sagt er, steigt aus und stapft als dunkle Silhouette
vor dem Feuerball der untergehenden Sonne davon.
    »Ist was?«,
fragt Silvia. »Du bist so nachdenklich.«
    »Manchmal
ist es schwierig, finde ich, wenn die Ablehnung einen so massiv trifft«, antwortet
Swensen und schaut auf die roten Wolkenfetzen. »Ich weiß natürlich, dass ich nicht
persönlich gemeint bin.«
    »Ich finde,
diesmal bist du persönlich gemeint! Du stocherst in der Vergangenheit einer Frau
herum, die gerade den Vater ihres Kindes verloren hat, und wunderst dich auch noch,
wenn du dafür angemacht wirst. Ich bitte dich, Jan!«
    »Unsere
Emotionen dürfen uns nicht den Blick auf die Realität versperren. Die Vergangenheit
spielt in unseren Fall hinein, dabei bleibe ich. Außerdem ist das Verhältnis von
Freja Sjøqvist und Kilian Martens mehr als merkwürdig. Da finden wir eine ganze
Bandbreite von Tatmotiven, und Eifersucht steht dabei ganz oben.«
    »Und was
hat Eifersucht mit der Vergangenheit zu tun?«
    »Da bin
ich überfragt, im Moment jedenfalls, aber wir sollten uns auf jeden Fall noch einmal
Kilian Martens vorknöpfen.«
    »Und was
versprichst du dir davon«, fragt Silvia mürrisch.
    »Wenn Frau
Sjøqvist uns nichts mehr sagen will, möchte ich zumindest hören, was Martens zu
dem Baby von Herrn Eschenberg zu sagen hat.«
    Die Wagentür
geht

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