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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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möglichst unauffällig
fotografieren zu können. Swensen beschließt, sich über die Aktivitäten der Presse
zu informieren und schleicht sich vorsichtig an. Als Maria Teske das Handy in ihre
Jackentasche zurücksteckt, steht der Hauptkommissar bereits neben ihr.
    »Sind Sie
eigentlich gegen Pietät resistent oder gehört es zu Ihrem Berufsethos, Angehörigen
einer Trauerfeier auf die Pelle zu rücken?« Swensen ist um einen beiläufigen Ton
bemüht, damit Platz für die eigene Einsicht bleibt. Doch er hat keinen Erfolg. Die
Augen der Journalistin funkeln ihn zornig an, und in ihrer Stimme schwingt nicht
der Hauch von Reue mit.
    »Es gibt
Menschen, denen muss man auf die Pelle rücken!«
    »Muss ich
das jetzt verstehen, Frau Teske?«
    »Sie kennen
die Familie Kreuzhausen nicht!«
    »Da muss
ich Sie leider enttäuschen!«
    »Die Hintergründe
der Familie Kreuzhausen meine ich, nicht die Fassade! Es ist nicht alles Gold, was
glänzt. An manchen Stellen schimmert es dunkelbraun durch. Ich brauche nur ein paar
aktuelle Bildchen, dann bin ich schon wieder weg.«
    »Darf ich
Ihre Andeutungen auch verstehen? Zum Beispiel, was Sie mit ›dunkelbraun‹ meinen?«
    »Die Nazivergangenheit!
Ich meine die Nazivergangenheit vom alten Kreuzhausen!«
    »Das hört
sich interessant an. Geben Sie der Polizei von Husum einen kurzen Einblick in Ihr
Wissen?«
    »Verstehe,
jetzt heißt die Parole plötzlich: Die Presse, dein Freund und Helfer?«
    »Ich ermittle
in einem Mordfall, das wissen Sie doch!«
    »Ich bin
aber nicht wegen diesem Mordfall hier.«
    »Ach nein!
Weswegen denn dann?«
    »Es geht
um ein persönliches Ding!«
    »Persönliche
Dinge sind mir immer suspekt, Frau Teske. Das macht mich nur noch neugieriger. Also,
ein paar aufklärende Sätze wären jetzt schon angebracht.«
    »Was ist
mit der Pressefreiheit?«
    »Ich denke,
es geht um Ihr persönliches Ding? Was denn nun? Außerdem gibt es in einem Mordfall
keine persönlichen Dinge. Was ist jetzt mit dieser Nazivergangenheit, Frau Teske?«
    »Sie können
meine Recherchen gerne durchsehen, aber erst wenn mein Artikel erschienen ist. Ein
kleines Schmankerl kann ich Ihnen allerdings schon geben. Eine bemerkenswerte Rede
von Ferdinand Kreuzhausen, der Senior hat sie in den 20er Jahren vor Bauern in Itzehoe
gehalten. Frisch aus dem Landesarchiv, vor zwei Tagen entdeckt. Und zufälliger Weise
hab ich eine Kopie dabei.«
    Die Journalistin
zieht ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Jackentasche und drückt es dem
Hauptkommissar in die Hand.
    Die Kirchenglocken
setzen ein. Der Trauerzug ist zur Familiengruft unterwegs. Swensen steckt das Papier
ein, verschwindet mit einem kurzen Kopfnicken und eilt auf seinen festgelegten Posten.
Die Position ist günstig gewählt, er hat einen Überblick aufs Gelände und die Menschen,
die sich langsam um das offene Grab versammeln. Außerhalb des engsten Familienkreises
stehen die dänischen Frauen aus dem Totengang. In ihrem Umfeld haben sich noch andere
Personen eingefunden, die dem Hauptkommissar ebenfalls unbekannt sind. Besonders
eine Asiatin mit langen schwarzen Haaren sticht ihm sofort ins Auge, er schätzt
ihre Herkunft auf Japan oder Korea. Daneben steht eine Gruppe muskulöser Männer,
die er allesamt der Surfer-Szene zuordnet.
    Vielleicht
fischen wir bei denen diesen Kilian heraus, denkt er angespannt und verfolgt die
letzten Worte des Pastors, bevor der Sarg herabgelassen wird. Gerda Eschenberg laufen
die Tränen über die Wangen. Sie und ihr Ehemann haben Heinrich Kreuzhausen in ihre
Mitte genommen und stützen ihn von beiden Seiten. Der alte Mann versucht mit letzter
Kraft seine Haltung zu bewahren. Er wird mit wackligen Beinen und einem versteinerten
Gesichtausdruck an die offene Grube geführt, starrt unendliche Zeit bewegungslos
hinein, bis seine Tochter ihm die Hand führt und sie gemeinsam eine Schaufel Erde
auf den Sarg werfen. Danach nimmt die Familie stocksteif die Beileidsbekundungen
entgegen.
    Jetzt kommt
Bewegung in die Beamten. Stephan und Silvia fangen die ersten Personen ab, sprechen
sie an und nehmen die Personalien auf. Swensen zieht ebenfalls seinen Notizblock
aus der Jacke. Es ist ihm nicht entgangen, dass die Asiatin ihn die ganze Zeit am
Grab nicht aus dem Auge gelassen hat. Jetzt versucht sie sich anscheinend heimlich
auf einem Seitenweg abzusetzen. Swensen bleibt ihr auf den Fersen, schneidet ihr
den Weg ab und stellt sie kurz vor dem Friedhofstor.
     
    *
     
    Mit einem erleichterten Seufzer
öffnet der

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