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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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Zeit bis zu unserer Rettung totzuschlagen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wie wär’s mit …« Er richtete sich auf seinem Stuhl auf, reckte die Brust vor wie ein Opernsänger und schmetterte mit sonorer Stimme ein trauriges Lied aus den Sechzigern über einen Jungen, der mit dem Auto verunglückt und dessen letzte Worte lauten: Sagt Laura, dass ich sie liebe. Als er endete, begannen sie beide zu lachen.
    »Die ollen Kamellen sind die besten«, scherzte sie, und sie wiederholten gemeinsam den Refrain, ziemlich laut, um das Melodramatische zu betonen. Die Kinder hörten zu spielen auf und beobachteten ihr Treiben mit großen Augen.
    »Ich heiße übrigens Ray«, stellte der Mann sich vor.
    »Jeanie«, sagte sie, und sie reichten einander über den Holztisch hinweg die Hand.
    »Haben viele Ihrer Freunde Enkel?«
    Jeanie schüttelte den Kopf. »Keiner. Meine beste Freundin ist sogar kinderlos, und die anderen warten noch auf Enkel. Wahrscheinlich, weil sie Söhne haben … bei denen dauert’s länger.«
    »Ellie ist also das Kind Ihrer Tochter?«
    »Ja. Chanty arbeitet den ganzen Tag; um Ellie kümmert sich hauptsächlich ihr Vater.«
    »Dann ist Ihre Hilfe sicher sehr willkommen.«
    Jeanie zuckte mit den Achseln. »Nicht unbedingt. Ich vertrage mich nicht sonderlich mit meinem Schwiegersohn. Wir hatten immer schon Probleme.«
    Ray seufzte. »Tja, die liebe Verwandtschaft … Man kann weder mit ihr leben noch ohne sie. Aber Nat, das ist meine Tochter, scheint sich mir wieder anzunähern. Sie lässt mich nächste Woche sogar mit dem Jungen schwimmen gehen.«
    »Was haben Sie denn angestellt?«
    »Ach, das Übliche. Ich habe ihre Mutter verlassen und dabei die ungeschickteste Methode gewählt: Ich habe mich in die einundzwanzigjährige Tochter ihrer besten Freundin verliebt … das kam nicht allzu gut an.«
    Jeanie versuchte, diese Information zu verdauen. »Und wie alt war Ihre Tochter da?«
    »Neun. Danach hat Carol mich nicht mehr zu ihr gelassen. Sie hat mich als Pädophilen beschimpft, ist nach Leicester gezogen, hat sich eine neue Telefonnummer zugelegt und alle meine Karten und Geschenke für Nat zurückgeschickt. Irgendwann habe ich aufgegeben, und wir hatten einige Jahre lang keinen Kontakt.« Er strich sich mit der Hand über die Haare. »Ich war ein Scheißvater. Nat trifft keine Schuld.«
    »Warum hat sie wieder Kontakt zu Ihnen aufgenommen?«
    »Ohne Dylans Dad hätte sie das sicher nicht getan. Ronnie ist Musiker, kommt von den Westindischen Inseln und beschäftigt sich mit Pädagogik. Er kennt seinen Vater nicht, und als Nat schwanger wurde, hat er sie dem Baby zuliebe überredet, sich bei mir zu melden.« Er schwieg kurz. »Aber das interessiert Sie sicher alles nicht«, schloss er mit leiser Stimme.
    Sie blickten zum Himmel hinauf und stellten fest, dass es zu regnen aufgehört hatte.
    »Ich bringe mal lieber Ellie nach Hause, sonst flippt besagter Schwiegersohn aus«, verkündete sie, erstaunt darüber, dass sie eigentlich nicht gehen wollte.
    »Komm, schau dir das an«, rief George später am Tag aufgeregt.
    Jeanie legte die Zeitung weg und stellte sich hinter George, der an seinem Schreibtisch saß.
    »Hol deine Brille … Das musst du dir genau ansehen.«
    Sie warf einen Blick auf den Bildschirm mit der Abbildung eines riesigen Landhauses.
    »Ist es nicht wunderschön? Und hier …« Er klickte eine Reihe kleinerer Fotos an, auf denen das Innere eines geräumigen, sonnenhellen Wohnzimmers zu erkennen war. Auf einem anderen präsentierte sich eine nicht mehr ganz moderne Küche mit einem glänzend roten Aga-Herd. Jeanie las die Informationen des Immobilienmaklers am unteren Ende der Seite.
    »Das ist ja riesig … Sechs Zimmer und sechs Hektar Grund. Absurd, George. Du hast doch neulich erst gesagt, dass wir in einem viel zu großen Haus wohnen.«
    George zuckte mit den Achseln. »Ja, aber auf dem Land brauchen wir Platz, damit die Familie bei uns übernachten kann. Ist es nicht wunderschön?«
    »Ja, doch das sehe ich nicht als Grund, es zu kaufen.«
    »Dann schau dir mal das da genauer an.« Diesmal handelte es sich um ein Pfarrhaus in Somerset. »Das hat auch sechs Zimmer; wir hätten jeder eines zum Arbeiten. Es ist frisch renoviert. Kannst du dir nicht vorstellen, wie sehr Ellie der Garten gefallen würde? Es fließt sogar ein kleiner Bach durch.«
    »Da ertrinkt sie am Ende noch«, herrschte Jeanie ihn an. »George, könnten wir bitte mal ernsthaft miteinander reden?«
    George riss sich vom Monitor

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