Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
Vom Netzwerk:
Arbeit, bin sowieso schon zu spät dran.«
    Am folgenden Donnerstag, als sie ihre Enkelin abholte, empfing Alex sie ungewohnt herzlich. Er schien sie sogar in ein Gespräch verwickeln zu wollen.
    »Chanty sagt, die Vorbereitungen für das Fest laufen auf Hochtouren.«
    »Ja, das stimmt wohl.«
    »Sonderlich begeistert klingt das nicht.« Er lächelte mitfühlend, und in seiner Stimme schwang nichts von dem üblichen Spott mit.
    Jeanie sah ihn argwöhnisch an. »Offen gestanden, graut mir davor.«
    Alex lachte. »Das kann ich dir nicht verdenken. Für mich wäre das auch ein Albtraum.«
    »Was, eine Party?«
    »Nein, der sechzigste Geburtstag.«
    »Und ich hatte schon gedacht, du wärst ausnahmsweise auf meiner Seite«, schnaubte Jeanie und begann, Ellies Schuhe zu suchen.
    »Bin ich ja«, erklärte er grinsend. »Aber ich muss auch ehrlich sein, oder?«
    »Nicht erbarmungslos.«
    »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass das so eine große Sache ist. Du siehst blendend aus für dein Alter.«
    Da war sie wieder, die ungeliebte Wendung: »für dein Alter«. Trotzdem war Jeanie verblüfft über den ungewohnten Versuch ihres Schwiegersohns, ihr ein Kompliment zu machen.
    »Danke.«
    »Weißt du, Jeanie, ich glaube, die Sache mit uns hat einfach nicht optimal angefangen«, sagte Alex, als Jeanie Ellie auf ihren Schoß setzte, um ihr die Hausschuhe aus- und die Straßenschuhe anzuziehen.
    Jeanie verkniff es sich, etwas zu erwidern, und fragte sich, worauf er hinauswollte. Machte er eine Therapie? Brauchte er Geld?
    »Es würde mich freuen, wenn wir Waffenstillstand schließen und Freunde sein könnten.«
    In dem Moment merkte sie, wie schwer es ihr fiel, alte Gewohnheiten, zum Beispiel die Abneigung gegen den Schwiegersohn, abzulegen. Letztlich war es ihr ganz recht, eine Rechtfertigung dafür zu haben, dass sie ihn anherrschte. Deshalb wehrte sie sich nun mit jeder Faser ihres Körpers gegen eine Annäherung. Es schmerzte sie fast körperlich, Alex ohne Spott anzulächeln, doch immerhin versuchte sie es. »Es ist nur …«
    »Ich weiß, du vertraust mir nicht, dass ich Chanty nicht noch einmal im Stich lasse.«
    Jeanie nickte.
    »Offen gestanden: ich auch nicht, aber ich bemühe mich.«
    »Das ist nicht unbedingt das, was eine Mutter gern hört, aber wie üblich kann ich deiner Aufrichtigkeit nichts entgegensetzen …«
    Alex hatte seine schwarzen Locken lose zusammengebunden. Ohne die Haare wirkte sein Gesicht schmaler, jünger und verletzlicher.
    »Das Leben bietet keine Garantien, oder? Jedenfalls nicht in Beziehungen.«
    Jeanie nickte widerwillig. »Warum jetzt?«
    Wäre da nicht das kurze Flackern in Alex’ Blick gewesen, hätte sie sich von ihm täuschen lassen.
    Er zuckte mit den Achseln. »Muss es immer einen Grund geben?«
    »Nein, aber für gewöhnlich existiert einer.«
    Alex zuckte noch einmal mit den Achseln. »Wenn du meinst. Gilt der Waffenstillstand?«
    Er streckte ihr die Hand hin, und sie schlug ein.
    Als Jeanie sich dem Spielplatz näherte, stellte sie enttäuscht fest, dass Ray und Dylan nicht da waren.
    An diesem Tag wollte Ellie lieber auf die Rutsche als auf die Schaukel. Ein kleiner Junge vor ihr sauste mit dem Kopf voran hinunter. Natürlich hätte Ellie ihm das gern nachgemacht, doch zum Glück wusste sie nicht, wie es ging. Sie begann, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern zu weinen. Jeanie hob sie herunter und nahm sie in den Arm, aber Ellie ließ sich nicht trösten.
    »Lass uns zu dem neuen Spielplatz rübergehen«, schlug sie schließlich vor, um sie abzulenken, und Ellies Miene hellte sich auf. Sie rannte mit wehenden Locken den Hügel hinauf, während Jeanie ihr mit dem Buggy folgte.
    Als sie um die Kurve bog, sah sie sie. Ray hockte auf der Kante eines Klettergerüsts aus Holz und überwachte von dort aus die Versuche seines Enkels.
    Ellie kreischte beim Anblick von Dylan vor Freude auf und wollte sofort zu ihm hochklettern, doch das Gerüst war für viel ältere Kinder gedacht. Jeanie bedauerte bereits ihre Entscheidung, gekommen zu sein.
    »Das ist zu hoch, Liebes. Du bist noch nicht groß genug.«
    Während ihre Enkelin enttäuscht überlegte, ob ein Tobsuchtsanfall sie zum Ziel führen würde, hob Ray Dylan von dem Gerüst.
    »Gehen wir zur Schaukel, Junge.«
    Auf dem frisch aufgeschütteten, tartanbedeckten Hügel neben der Seilschaukel rannten bereits mehrere Kinder hin und her. Ellie vergaß Dylan ziemlich schnell und schloss sich ihnen an.
    Jeanie setzte sich ins Gras, und Ray

Weitere Kostenlose Bücher