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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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los und drehte sich auf seinem Stuhl zu ihr herum.
    »Hast du mir eigentlich zugehört, als ich sagte, dass ich nicht die Absicht habe, aufs Land zu ziehen?«
    George blinzelte. »Natürlich.«
    »Und was machst du dann gerade?«
    »Ich sondiere die Lage auf dem Immobilienmarkt, weil ich mir sicher bin, dass ein Haus auf dem Land das Richtige für uns ist. Natürlich wirst du ein bisschen Zeit brauchen, um dich an den Gedanken zu gewöhnen. Chanty und ich haben vergangenen Sonntag darüber gescherzt. Dich muss man immer zu deinem Glück zwingen. Weißt du noch damals mit dem Laden?« George bedachte seine Frau mit einem liebevollen Lächeln, das einem unbeteiligten Beobachter vermutlich rührend erschienen wäre.
    »Du behandelst mich wie ein Kleinkind«, beklagte sie sich, ohne auf seine Äußerung über den Laden einzugehen. Den brachte er immer als Beispiel dafür an, dass er sie besser kannte als sie sich selbst. Schließlich war es George gewesen, der zehn Jahre zuvor, unmittelbar nach dem Debakel im Schlafzimmer, angeregt hatte, besagten Laden zu erwerben, der ihnen eines Tages bei einem Spaziergang aufgefallen war. Jeanie hatte Georges Vorschlag anfangs nicht ernst genommen. Sie war immer noch wütend auf ihn gewesen und hatte das Ganze als Beschwichtigungsversuch interpretiert. Doch er hatte gewusst, dass sie schon seit Jahren einen Bioladen eröffnen wollte. Am Ende hatte sie sich von ihm weich klopfen lassen. Sie hasste es, ihm dankbar sein zu müssen.
    George hob die Augenbrauen.
    »Können wir nicht erst mal was mieten, wie wir es ursprünglich vorhatten, um zu sehen, ob es uns gefällt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will kein Wochenend-Cottage – Miete ist Geldverschwendung. Nein, ich möchte aus London weg.«
    »Und wenn ich nicht mitmache?«
    »Das tust du schon noch, Jeanie-Schatz. Wenn du erst einige der angebotenen Häuser gesehen hast, wirst du es gar nicht mehr erwarten können, aufs Land zu ziehen. So etwas muss man doch einfach mögen, oder?« Er deutete auf den Bildschirm. »Chanty hält es auch für einen tollen Plan«, fügte er hinzu.
    »Es geht hier nicht um Chantys Leben, George.«
    »Lass dich einfach darauf ein, und vertraue mir. Schau dir mit mir ein paar Häuser an, dann können wir uns immer noch entscheiden. Ja?«
    Jeanie gab auf. Vor ihrem geistigen Auge tauchte eine Horrorvision auf: Jeanie auf dem Land, inmitten von, wie Rita es genannt hatte, »geschmacklos Gekleideten«. Natürlich in Gesellschaft von George.

5
    »Mum, wir müssen über das Fest reden. Es sind nur noch drei Wochen hin.«
    Sie saßen einander gegenüber in dem kleinen gepflasterten Garten hinter dem Pomegranate, in der halben Stunde vor Ladenöffnung. Jeanie hatte kurz zuvor vier Tische aufgestellt, an denen ihre Kunden Saft und Smoothies trinken konnten. Sie zog sich zum Schutz vor der Morgensonne unter den Schirm zurück.
    »Haben wir denn nicht schon alles besprochen?« Jeanie fand den Gedanken, sich zur offiziellen Feier ihrer Hinfälligkeit zu versammeln, zutiefst deprimierend. Chanty hingegen war der Meinung, das würde Spaß machen.
    »Ja, aber ich bin noch mal eine Woche weg, vergiss das nicht. Haben alle auf die Einladung geantwortet?«
    Jeanie nickte. »Der letzte Stand sind dreiundvierzig.« Ihre Freunde waren bedenklich enthusiastisch gewesen ob der Idee mit der Party.
    »Wir müssen die Sitzordnung, die Reden, die Essenszeit und die Stücke festlegen, die das Quartett spielen soll. Wenn wir irgendetwas dem Zufall überlassen, wird’s eine Katastrophe. Hat schon jemand nachgefragt, ob alle alles essen? Falls Vegetarier oder Allergiker dabei sind, müssen wir das dem Catering-Service mitteilen.«
    »Meine Freunde sind samt und sonders vor den Zeiten der Allergien zur Welt gekommen«, erklärte Jeanie leicht verstimmt, bevor sie die Gästeliste durchging. »Und soweit ich weiß, haben auch alle noch ihre Zähne. Ich kann dir nicht mal einen Vegetarier bieten.«
    Chanty lachte. »Okay, okay, fang bloß nicht mit meiner neurotischen Generation an.«
    »Wie macht Ellie sich im Kindergarten?« Jeanie hielt ihre Enkelin letztlich für zu jung dafür, doch wie üblich hatte sich Alex durchgesetzt, der mehr Zeit für sich brauchte. Jeanie konnte ihrer Tochter die Nachsicht ihm gegenüber nicht verdenken: Vermutlich fürchtete sie, ihn wieder zu verlieren.
    »Es hat ihr gefallen. Sie haben sie malen lassen, so lange sie wollte. Aber könnten wir jetzt weitermachen mit der Planung, Mum? Ich muss in die

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