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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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letzter Mann.«
    Der Parkwächter kam den Hügel herauf und läutete seine Glocke. Jeanie stellte fröstelnd fest, dass die Sonne fast untergegangen war.
    »Lass uns mal lieber gehen.«
    Als sie aufstanden, spürte sie Ritas starken Arm um ihre Schultern, und dafür war sie dankbar.
    Jeanie führte die Geschichte mit George im Gehen zu Ende.
    »Das Schwein … Du Arme, das muss dich ziemlich verletzt haben.« Rita blieb stehen und sah ihre Freundin an. »Er ist schwul. Anders kann ich mir das nicht erklären.«
    »Was, so plötzlich? Nach zweiundzwanzig Jahren völlig normaler Ehe? Hat er mir denn die ganze Zeit über etwas vorgemacht?«
    Rita gab ein missbilligendes Geräusch von sich. »Der Gedanke wäre deprimierend. Nicht zu fassen, dass du die Zügel so lange hast schleifen lassen, Schätzchen. Meinst du denn, George dachte, du wärst ohne Sex glücklich? Ich an deiner Stelle hätte ihn schon vor Jahren verlassen.«
    »Es hat sich so ergeben. Die Zeit vergeht manchmal, ohne dass man es merkt. Ich hätte nie geglaubt, dass es so lange dauern würde, und jetzt ist es Teil der Ehe. Trotzdem liebe ich ihn«, erklärte Jeanie. »Als Paar harmonieren wir, abgesehen von der Sache mit dem Sex, sehr gut.«
    »Und abgesehen von seinem Kontrollzwang.«
    »Okay, okay. Aber ehrlich: Ich liebe George. Ich könnte ihn nie verlassen; es würde ihm den Boden unter den Füßen wegziehen.« Jeanie kam sich erbärmlich vor, weil sie wusste, dass Rita Bill ein solches Verhalten nie hätte durchgehen lassen.
    Rita bedachte sie mit einem wissenden Blick. »Das ist immer ein praktischer Grund, bei jemandem zu bleiben: um seine Unzulänglichkeiten zu kaschieren.«
    Jeanie zuckte ob ihres Sarkasmus zusammen. »Liebe ist ein guter Grund, bei jemandem zu bleiben.«
    »Zurück zu dem Mann im Park. Wie hat er auf dein Geständnis reagiert?«
    »Er hat nicht viel gesagt, der arme Kerl. Was hätte er auch sagen sollen?«
    »Dass George ein Narr ist«, antwortete Rita.
    Später am Abend stellte Jeanie sich nackt vor den Spiegel im Bad und betrachtete sich. Sie stellte sich vor, sich Ray zu zeigen, doch das kalte Neonlicht schien sich über sie lustig zu machen. Nein, sie schämte sich nicht für ihren Körper. Das Bäuchlein, das sich nach den Wechseljahren gebildet hatte, ärgerte sie und ließ sich nicht weghungern, und ihre kleinen Brüste waren nach der Hormonveränderung definitiv größer als früher, aber alles in allem war sie nach wie vor schlank und fit. Anders als ihre Freundinnen hatte sie keine Hormonersatztherapie gemacht, die sie für Luxus hielt, wenn man nicht unter Hitzewallungen litt, was bei ihr nicht der Fall war. Hätte sie mit Hormonen besser und jünger ausgesehen? Sie begutachtete ihr Gesicht, entdeckte Falten, doch im Großen und Ganzen hatte sie ordentliche Haut. Dazu die leuchtend blauen Augen und die rotbraunen Haare, zwar getönt, aber glänzend und gut geschnitten. Nein, das Problem lag eher darin, dass ihre Sexualität sich verflüchtigt zu haben schien. Aus dem Spiegel blickte sie eine Frau an, die stolz auf ihren Körper hätte sein können, wenn er mehr als nur ein Körper gewesen wäre.

7
    Jola hob dankbar den Blick, als Jeanie den Laden betrat. An der Kasse wartete eine Schlange. Die Kunden balancierten ihre Einkäufe mit selbstgefällig geduldiger Miene, als hätte die bloße Entscheidung, ihre Vorräte in einem Bioladen zu erwerben, sie zu besseren Menschen gemacht.
    »Guten Morgen.« Jeanie begrüßte eine ihrer Stammkundinnen, als sie die zweite Kasse öffnete. Jola und sie arbeiteten eine Weile schweigend, dann wurde es allmählich ruhiger.
    »Tee?« Jeanie ging in den hinteren Teil des Ladens, in dem sich eine winzige Küche befand.
    »Können wir reden?« Jola, die ungewohnt angespannt wirkte, nahm das Angebot gerne an. Jeanie fürchtete seit Monaten, dass sie ihr verkünden würde, sie wolle nach Polen zurückkehren. Ihr Freund drängte sie, mit ihm wieder in die Heimat zu gehen. Bis jetzt hatte sie sich geweigert. Jeanie bezahlte sie gut; bei ihr bekam sie hundert Prozent mehr als in Polen, gestand Jola, die ihre Arbeit liebte. Doch ihrem Freund war es nicht gelungen, sich genauso gut zu integrieren wie Jola – er sprach nach wie vor kaum Englisch –, und er schien sie um ihren Erfolg zu beneiden, obwohl (vielleicht auch weil) sie ihn mit ihrem Einkommen ernährte. Jola sah Jeanie an.
    »Jean, ich habe den Eindruck, dass etwas nicht stimmt mit dir – mit dem Laden.«
    Jeanie war

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