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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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verwundert.
    »Letzte Woche hast du am Telefon zu deiner Freundin gesagt, du willst nicht von London wegziehen … Ich weiß nicht, was du meinst.« Ihr Gesicht nahm einen sorgenvollen Ausdruck an.
    Jeanie überlegte. Was hatte sie gesagt? Es fiel ihr ein: Sie hatte Rita berichtet, dass George einen Hausbesichtigungstermin für die folgende Woche vereinbart habe, zu dem sie ihn nicht begleiten wolle.
    »Du gehst nicht weg? Und lässt den Laden nicht im Stich?«
    Jeanie schüttelte den Kopf. »Nein, keine Sorge, Jola.«
    Jola wirkte alles andere als beruhigt.
    »Ich werde ehrlich zu dir sein: George möchte aufs Land ziehen, aber ich habe keine Lust dazu. Ich verspreche dir, Jola, ich gebe das Geschäft nicht auf.«
    »Und dein Mann?« Jola stammte aus einem sehr viel konservativeren Kulturkreis als dem britischen.
    »Er kann mich nicht zwingen«, versicherte Jeanie ihr halbherzig.
    Jola nickte lächelnd. »Dann bin ich froh.«
    »Und Polen?«
    »Nein, nein, noch nicht … Mein Freund hat jetzt Arbeit. Er ist auch glücklich.«
    »Vergiss nicht, dass wir nächste Woche weg sind«, erinnerte Alex Jeanie, der die freundschaftliche Linie weiterverfolgte.
    »Ich beneide euch. Die Bretagne ist um diese Jahreszeit wunderschön.«
    Alex machte ein finsteres Gesicht. »Wahrscheinlich.«
    »Versuch doch, dich ein bisschen zu freuen.«
    »Ich stecke bis zum Hals in Arbeit. Die Leute von der Galerie sagen, ich verliere den Ausstellungstermin, wenn ich nicht bis September fertig werde. Dann können sie mich erst wieder Ende nächsten Jahres unterbringen.«
    Sie standen im Flur; Ellie zog an Jeanies Hand. »Komm, Gin, gehen. Nicht mehr reden.«
    »Gleich, Liebes. Hol schon mal deinen Schirm. Den nehmen wir in den Park mit.« Ihre Enkelin liebte ihren neuen grünen Schirm mit den kleinen Dinosauriern, den sie überallhin mitnahm und unabhängig von der Wetterlage aufspannte.
    Alex schien noch etwas sagen zu wollen. Jetzt kommt’s, dachte Jeanie. Gleich weiß ich, warum er in letzter Zeit so freundlich gewesen ist.
    »Hm … Jean, ich habe überlegt …«
    Jeanie hob erwartungsvoll die Augenbrauen.
    »Ich brauche mehr Zeit.« Er strich seine dunklen, mit blauer und grüner Farbe gesprenkelten Haare mit der Hand zurück und lehnte sich gegen die Wand am Fußende der Treppe.
    »Ich wollte dich fragen, ob du dich bis Ende des Sommers um Ellie kümmern könntest.«
    Jeanie schluckte. »Was, du meinst jeden Nachmittag?«
    Alex verzog den Mund zu einem verlegenen Grinsen. »Das wäre immerhin ein Anfang. Zwei Vormittage ist sie im Kindergarten, und einen Nachmittag passt du sowieso schon auf sie auf, also würde es keinen großen Unterschied machen. Ich weiß, das ist eine große Bitte, aber Chanty will nicht, dass Ellie zu einer Tagesmutter geht, und ein Kindermädchen können wir uns in der gegenwärtigen Wirtschaftslage nicht leisten.«
    »Alex, ich habe den Laden.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ja, ich weiß. Kann den nicht Jola eine Weile führen?«
    Nicht zu fassen, was er von ihr verlangte!, dachte Jeanie.
    »Nein. Sie kann eine Menge, aber von den Bestellungen und der Buchhaltung hat sie keine Ahnung.«
    Alex wandte sich ab. Jeanie sah, wie ein Muskel in seiner Wange zuckte. Er war wütend.
    »Ich könnte einen zweiten Nachmittag übernehmen, wenn dir das hilft.« Trotz ihrer Abneigung gegen Alex verstand sie sein Problem. »Tut mir leid, Alex, ich stelle mich nicht quer, aber es geht um mein Geschäft. Ich kann die Zügel nicht drei Monate lang schleifen lassen.«
    »Wenn ihr aufs Land zieht, gibst du es sowieso bald auf. George wird dir den Verdienstausfall doch ersetzen, oder?«
    »Das ist nicht der Punkt.« Aus Verärgerung über seinen Egoismus wurde sie laut. »Nur zu deiner Information: Ich ziehe nicht aufs Land.«
    Ellie beobachtete sie von der Tür aus, den Schirm an die Brust gepresst.
    »Vergiss es«, herrschte Alex sie an. »Tut mir leid, dass ich gefragt habe.«
    »Wenn ich könnte, würde ich dir helfen.«
    »Ja, klar.« Er bedachte sie mit einem zornigen Blick und wandte sich unhöflich von ihr ab.
    »Alex, bitte. Ich weiß, dass wir uns nicht immer einig sind, aber nicht deswegen sage ich Nein. Außerdem habe ich dir angeboten, noch einen Nachmittag zu übernehmen.«
    »Wie du meinst …«
    Er schob sich in dem schmalen Flur an ihr vorbei, um seine Tochter auf die Stirn zu küssen. »Viel Spaß im Park, Ellie.« Dann drehte er sich um und lief die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, ohne ein weiteres

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