Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donovans Gehirn

Donovans Gehirn

Titel: Donovans Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curd Siodmak
Vom Netzwerk:
Mädchen mit einem kleinen unabhängigen Vermögen. Einige Jahre praktizierten Sie in Los Angeles, aber Sie verdienten nie große Summen. Dann zogen Sie nach Washington Junction zurück, um einige Experimente auszuführen. Sie lebten von dem Geld, das Sie gespart hatten, und nachher von dem Ihrer Frau.«
    »Richtig«, sagte ich. »Das ist meine Lebensgeschichte.«
    Geduldig fuhr Fuller fort: »Plötzlich sind Sie im Besitz anscheinend unbegrenzter Mittel ... Sie gaben Ihre Experimente auf und kamen wieder nach Los Angeles, interessierten sich für Leute, die Sie nie gekannt hatten, wie Hinds und Anton Sternli ...« Er zählte die Tatsachen trocken auf, als wären sie begangene Verbrechen.
    Ich unterbrach. »Was geht Sie das an – oder was geht es Herrn Howard Donovan an?«
    Howard konnte nicht schweigen. »Erinnern Sie sich unseres Gesprächs in Phoenix? Sie leugneten, daß mein Vater zu Ihnen gesprochen hatte – und dabei hat er Ihnen gesagt, wo er sein Geld versteckt hatte!«
    Ich sah ihn kalt an, und dieses stumme Duell brach seine Selbstbeherrschung. Sein Gesicht wurde fahl, er schrie: »Es ist mein Geld – und Sie haben es gestohlen!«
    »Das ist eine sonderbare Anschuldigung, Sie werden sie zu beweisen haben«, antwortete ich belustigt – doch tief im Herzen fürchtete ich mich.
    »Woher haben Sie das Geld, mit dem Sie herumschmeißen?« brüllte Howard.
    Ich stand auf und ging hinüber zum Schreibtisch. Ich hinkte. Ich fühlte einen dumpfen Druck in der Nierengegend und setzte mich schwerfällig hin.
    »Vielleicht kann Herr Fuller einen rechtlichen Grund hervorzaubern, warum ich antworten sollte!«
    Fullers Stimme war glatt und ohne Streitsucht. »Wir können es freundschaftlich regeln, Dr. Cory. Herr Donovan ist bereit, Ihnen zehn Prozent der Summe zu geben, die sein Vater im Augenblick seines Todes in Ihre Obhut gab. Weiterhin: Das Geld, das Sie verbraucht oder über das Sie bis jetzt disponiert haben, wird nicht nachgerechnet.«
    » Alle disponierten Beträge?« fragte ich und sah Fuller gerade in die Augen.
    Er wußte, ich meinte damit die fünfzigtausend Dollar, die ich für ihn deponiert hatte, aber er zuckte nicht mit der Wimper.
    »Natürlich«, erwiderte er in freundlichem Ton.
    »Gut. Wollen Sie mir das schriftlich geben?« fuhr ich fort.
    Ich sah Howards gieriges Gesicht, Fullers sphinxartiges Lächeln. Chloes Gesicht leuchtete im Halbdunkel weiß wie ein grinsender Totenkopf.
    »Aber unterschreiben Sie erst das hier!« Fuller zog ein Papier aus der Tasche und legte es vor mich hin. Es war eine Bestätigung, daß ich Donovans Geld verbraucht hatte. Ich nahm mir nicht die Mühe, die Paragraphen durchzulesen.
    Meine linke Hand ergriff die Feder und ich schrieb: »Geld für Markensammlung empfangen. W. H. Donovan.« Die Feder umriß den Namen mit einem Oval.
    Howard trat heran, um das Papier an sich zu nehmen. Er blickte auf die Worte und den Namenszug, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Wie vom Donner gerührt bewegte er die farblosen Lippen. Seine lahmen Finger ließen das Papier zu Boden fallen.
    Fuller hatte ihn genau beobachtet. »Was ist denn?« fragte er beunruhigt und bückte sich, um das Blatt aufzuheben. Doch Chloe, die ihren Stuhl geräuschlos verlassen hatte, stellte rasch den Fuß darauf, starrte es an, beugte sich hinunter.
    Plötzlich griff sie nach ihrer Kehle und brach in ein endloses hysterisches Gelächter aus. Ihr Gesicht zuckte, auf die weißen Wangen sprangen rote Farbflecke. Sie lachte, unfähig, bis ihr Gesicht, ihre Lippen und Ohren blau wurden. Ihre Pupillen waren groß und reagierten nicht mehr auf den Lichtreiz.
    Ich ging rasch zu ihr hinüber, hielt mit der rechten Hand ihren Arm fest und gab ihr einen scharfen Schlag dicht neben das linke Schlüsselbein. Als ich sah, daß ihre Augen wieder normal wurden, schlug ich sie zweimal hart ins Gesicht, während ich sie hochhielt.
    Das Lachen riß ab; sie konnte jetzt atmen, brach aber in meinen Armen zusammen, wie ich das erwartet hatte. Ich trug sie zur Couch und legte sie nieder, mit dem Gesicht zur Wand.
    Howard sah mir wie erstarrt zu. Chloe begann unbeherrscht zu weinen, ihr Körper schlitterte vor krampfhaftem Schluchzen.
    »Geben Sie mir ein Beruhigungsmittel, schnell!« Ich sah Howard an, der bei meinem Befehl seine Selbstbeherrschung wiederfand.
    »In Chloes Zimmer muß etwas sein«, stotterte er. Seine Angriffslust war verschwunden; er rannte zur Tür.
    Ich wandte mich wieder der Patientin zu, die von

Weitere Kostenlose Bücher