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Donovans Gehirn

Donovans Gehirn

Titel: Donovans Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curd Siodmak
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nicht mit diesem fertig«, murmelte Fuller und blätterte weiter in seinen Büchern.
    Howard setzte sich neben mich und schlug mir kameradschaftlich aufs Knie. »Na, was macht der alte Sternli?« fragte er.
    Das war der Eröffnungsschuß einer Attacke. Fuller schloß mit einem dumpfen kleinen Knall sein Buch und wandte sich uns zu, während Chloe ihre gefalteten Hände in einer unnatürlichen Geste zur Wange hob. Die Hände waren außerordentlich dünn, man sah die Knochen unter der durchsichtigen Haut.
    »Sternli? Es geht ihm gut«, sagte ich gleichgültig.
    »Er ist ein guter Kerl – mit einem bemerkenswerten Gedächtnis. Ich hätte ihn angestellt, wenn er nur nicht fast blind wäre!« beeilte sich Howard zu erklären.
    »Ich ließ seine Augen von einem Spezialisten untersuchen, um die richtigen Linsen für ihn zu finden.«
    Ich hatte nicht beabsichtigt, meinem Gastgeber einen Tadel zu erteilen, aber meine Antwort mußte doch ungefähr so geklungen haben, denn sein Gesicht wurde rot. Er hatte nicht erwartet, einen Verweis zu bekommen.
    Es war, als belustige sich das Hirn, während ich zurückgezogen und bewegungslos zusah. Ich wußte im voraus jede Frage und jede Antwort, als hörte ich einer wohlbekannten Geschichte zu, bei der man jede Komplikation um so mehr genießt, weil man sie schon kennt.
    Howard sprach weiter, aber es war ersichtlich, auf was er hinaus wollte. »Also hat mein Vater zu Ihnen von Sternli gesprochen, ehe er starb«, meinte er.
    Fuller, der am Fenster stand, machte eine ungeduldige Bewegung. Er war nervös durch Howards plumpes Vorgehen.
    »O nein – ich sagte Ihnen doch schon, daß Ihr Vater nicht mehr gesprochen hat. Ich habe in den Zeitungen alles über seinen treuen Sekretär gelesen.« Ich nahm eine andere Zigarre aus der Tasche und sah Fuller an. Meine Antwort strafte die Geschichte Lügen, die ich ihm erzählt hatte – daß Donovan mich nämlich an ihn verwiesen hätte. Der Anwalt machte aber keine Miene, mir zu widersprechen.
    Howard wurde ungeduldig. Er war es nicht gewöhnt, bei eiligen Dingen langsam vorzugehen. Sein Gesicht verzerrte sich, und er sagte scharf: »Lassen wir die Vorwände fallen, Cory. Haben Sie sie nicht selber satt?«
    Er stand auf und trat nervös zurück. Der Geruch der Upman-Zigarre steigerte seinen wachsenden Widerwillen gegen mich.
    »Bitte seien Sie deutlicher«, half ich ihm weiter.
    Plötzlich riß Fuller die Führung an sich. Er trat dicht an mich heran: »Herr Donovan hat Erkundigungen über Sie eingezogen, Dr. Cory. Wir können mit der Spiegelfechterei aufhören.«
    »Ich bezweifle nicht, daß er Detektive auf meine Spur gesetzt hat. Das ist ein Teil der Familientradition!« sagte ich lächelnd.
    »Ich bin ein alter Freund der Familie«, erwiderte Fuller vorsichtig. »Als Sie mir sagten, Herr Donovan hätte Sie zu mir geschickt, und Howard mich informierte, daß sein Vater gestorben sei, ohne ein Testament zu hinterlassen und ohne in seiner Todesstunde zu einem Menschen gesprochen zu haben – nun ja, da war es meine Pflicht, Donald und seine Schwester von diesem Widerspruch in Ihrer Geschichte in Kenntnis zu setzen.«
    Er war meiner fünfzigtausend Dollar sicher; und wenn er nun Howard über mich Bericht erstattete, konnte er noch mehr Geld verdienen. Er war wie Yocum – immer auf noch mehr aus. Doch während Yocum von seinem Gewissen gepeinigt wurde, kannte Fuller kein solches Hindernis.
    »Sie sind als Anwalt verpflichtet, die Angelegenheiten Ihrer Klienten geheimzuhalten – und ich bin Ihr Klient.«
    »Ich kenne meine Pflicht genau, Dr. Cory«, erwiderte Fuller mit einem schlauen Unterton.
    »Warum haben Sie sie dann vergessen?« fragte ich.
    »Warum haben Sie so viel Geld an einen Mörder verschwendet?« beschuldigte mich Howard Donovan mit theatralischer Betonung. Er stand hinter mir, ich mußte mich in meinem Sessel nach ihm umwenden.
    »An welchen Mörder?«
    »An diesen Cyril Hinds, oder wer er ist!«
    Howards Gesicht war ernst wie das eines Staatsanwalts.
    »Sie wissen nicht, warum?« Ich war überrascht.
    »Nein – aber Sie gebrauchen meines Vaters Geld dazu!« Er deutete mit seinem fetten Finger anklagend auf mich. Ich mußte lachen.
    Howard war sprachlos. Hilfesuchend blickte er Fuller an.
    »Bitte, überlassen Sie mir einen Augenblick das Wort«, sagte der Anwalt mit wohlbedachter Vorsicht. »Sie sind achtunddreißig Jahre, Dr. Cory. Sie haben in Harvard Medizin studiert. Als Sie neunundzwanzig Jahre alt waren, heirateten Sie ein

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